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neue_freie_presse_nfp19000928_article_35 | de | 1900-09-28T00:00:00Z | neue_freie_presse | Liebe, verehtteste Freundin! Ich hatte Freund
Brenner gebeten, Ihnen von mir Nachricht zu geben, zumal ich ungefähr drei Wochen durch eine Atropin=Cur der
Augen im wörtlichen Sinne am Schreiben verhindert war;
aber der junge Dichter hält es, wie es scheint, mit Versprechungen wie alle Dichter. Mir geht es seit meiner
Heimkehr schlecht; ich dietire diesen Brief unter abscheulichen Kopfschmerzen vom Bette aus. Ungefähr alle acht
Tage habe ich meinem Leiden ein dreistündiges Opfer zu
bringen; deßhalb vertröste ich mich ganz und gar auf das
Busammensein mit Ihnen im Golf von Neapel. Wir
wollen dort schon die Gesundheit erzwingen! An dieser
Hoffnung hat mich bisher nichts irre gemacht. Wissen Sie,
daß Dr. Rée mich begleiten will, im Vertrauen darauf,
daß es Ihnen so recht ist? Ich habe an seinem überaus klaren Kopfe ebenso wie an seiner rücksichtsvollen, | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19130107_article_2917 | de | 1913-01-07T00:00:00Z | neue_freie_presse | Die „Times“ vergleichen die Suspension der Friedensverhandlungen mit der im Orient üblichen Pause vor
dem Abschlusse von Handelsgeschäften. Der Augenblick
sei natürlich delikat und nicht frei von Gefahren, aber
wenn die Lage auch ihr Risiko habe, habe sie doch auch
Vorteile. Sicherlich wären alle Unterhändler bitter enttäuscht, wenn diese Vorteile verloren gehen würden. Der
Ausdruck Suspension sei nach sorgfältiger Ueberlegung gewählt worden, um
nicht die Mächte vor den Kopf zu stoßen. Offenbar
wollten aber die Delegierten nicht heimkehren, ohne einen
befriedigenden Friedensabschluß mitzubringen.
Was die ägatschen 31. für tunlich, um so
die „Times“ ein Kompromiß, u.. so
mehr als die Griechen und Türten wissen, daß die letzte
Entscheidnug bei den Großmächten liege. | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19140416_article_480 | de | 1914-04-16T00:00:00Z | neue_freie_presse | Ritt Vargas im italienischen Derby.
Jockei Varga reitet morgen in Rom den Favorit für
das italienische Derby, Sir Rholands Chumvi. Das italienische
Derby ist das erste Derby des Jahres. Varga war, bevor er
zu uns kam, in Italien tätig und erreichte dort einigemal das
Championat. Er ist aber ein gebürtiger Ungar.
Ein Wohltätigkeitsrennen.
Ein Rennen zu wohltätigem Zwecke wird
am 26. d. in Bjelsina (Bosnien) abgehalten. Es sind
sechs Herrenreiten, von denen vier über die flache Bahn
führen. Die Rennen stehen unter dem Protektorate des
Landeschefs Feldzeugmeister Potiorek und finden zugunsten der notleidenden mosleminischen Rückwanderer statt.
Rennen zu Maisous=Laffitte.
Prix Boiard. 50.000 Francs. 2000 Meter. Mr. Aumonts
Nimbus (Mr. Henry) 1., Isard 2., Fidelio 3. Ferner liefen:
Fauche le Vent, Baldaguier, Charing Croß, Sardanapale. Totalisateur 17:10. Platzwetten 12, 17:10. | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19181001_article_461 | de | 1918-10-01T00:00:00Z | neue_freie_presse | sitzsteuer — wäre den Ländern und den Gemeinden zuzuweisen,
dafür die Umlagenwirtschaft einzustellen; 5. die staatlichen Organe
hätten die Grund= und allgemeine Erwerbsteuer evident zu
halten, und diese eventuell auch einzuheben, letzteres
aber nur auf Beschluß der Länder und Gemeinden.
(Diese Anträge werden von den Antragstellern als
Minoritätsvota angemeldet.) Dann ein Antrag der Abgeordneten
Dr. Viskovsky, Dr. Funk, Dr. Hruban, wonach die
durch die Steuererhöhung und den Kriegszuschlag verursachte
Mehrbelastung bei verpachteten Grundstücken vom Pächter dem
Grundbesitzer auch in dem Falle zu ersetzen ist, als durch den
Pachtvertrag der Besitzer die Zahlung der Steuer übernommen
ihat, schließlich ein Antrag der Abgeordneten Dr. Viskovsky
sund Jarc, wonach die Regierung aufgefordert wird, eine zeitgemäße Bodenreform ins Auge zu fassen und insbesondere dafür
Sorge zu tragen, daß der erforderliche Grund und Boden behufs Ansiedlung heimkehrender Krieger und Rückwanderer sowie zur Versorgung Kriegsbeschädigter nach Bedarf auch durch
Enteignung großerer Kirchengüter und sonstiger Latifundien
sowie durch Aufhebung des Fideikommißbandes gesichert werde,
und ein Antrag zur Hebung der Bodenproduktion entsprechende
Maßnahmen einzuleiten. | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp18710518_article_365 | de | 1871-05-18T00:00:00Z | neue_freie_presse | Im Einklang mit dieser Erscheinung steht natürlich die Abnahme des Escompte um 4.147,780 fl. und des Lombard um
2.388,200 fl. Letztere Ziffer verdient eine gewisse Beachtung, weil
durch sie die Steigerung des Lombard in den letzten Wochen fast
ausgeglichen erscheint. Hervorzuheben wäre noch, daß die einge
lösten Grundentlastungs=Obligationen=Coupons wieder um
284,021 fl. zugenommen haben und — der Regelmäßigkeit
wegen — daß wieder für 105,146 fl. Salinenscheine im Wege
der Kassen der Bank ihre Rückwanderung an jene des Finanzministeriums begonnen haben. | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp18960715_article_389 | de | 1896-07-15T00:00:00Z | neue_freie_presse | [Der neue italienische Schatzminister.] Die
Reconstruction des Ministeriums Rudini hat auch einen Wechsel
in der Leitung des Schatzministeriums zur Folge gehabt. Der alte
Colombo wollte der vom Kriegsminister Pelloux geforderten Erhöhung des Kriegsetats um 14 Millionen Lire seine Zustimmung
nicht geben und lehnte, da eine Einigung nicht zu erzielen war,
den Eintritt in das neue Ministerium ab. Daraufhin betraute
Marchese Rudini den Schatzminister seines ersten Cabinets, Herrn
Luzzatti, neuerlich mit diesem Portefeuille. Luzzatti war im
ersten Cabinete Rudini (von Februar 1891 bis Mai 1892) Leiter
des Schatzministeriums. Er führte dieses Amt mit aller Hingebung, hatte jedoch keine besonderen Erfolge zu verzeichnen und
wußte dem Anschwellen des Deficits nicht zu steuern. Luzzatti
bekundete als Schatzminister stets die größte Loyalität und war
ängstlich bestrebt, den Staatscredit vor jeder Anfechtung zu bewahren.
Als Sonnino im Februar 1894 die Zinsen=Reduction für die
italienische Rente beantragte, sprach sich Luzzatti entschieden
gegen diese Maßnahme aus. Er schrieb damals in der
Opinione: „Die Erhöhung der Rentensteuer ist ein Irrthum.
Man hätte aus wirthschaftlichen Gründen die Gläubiger davon
befreien sollen. In Folge der mangelnden Scheidung zwischen
innerer und äußerer Schuld drückt der im Auslande befindliche
geringe Reutenbestand den weitaus größeren, welcher im Inlande
angelegt ist. Jedenfalls hätte der Vorschlag, die Rentensteuer zu
erhöhen, erst nach Erledigung aller übrigen vorgeschlagenen Ersparungsmaßregeln unterbreitet werden sollen. Was würde man
im Auslande dazu sagen, wenn die Rentensteuer erhöht und die
übrigen Vorlagen verworfen werden sollten?“ Bekanntlich hat
der Gang der Ereignisse die Befürchtungen Luzzatti's vollkommen
gerechtfertigt. Die Kammer hat die meisten Ersparungsvorschläge
verworfen, und von dem Finanzprogramm Sonnino's ist fast nichts
übrig geblieben als die Couponkürzung der italienischen Rente.
Zwar hat sich seither der tief gefallene Curs der italienischen
Rente wieder gehoben, aber die Bennruhigung der auswärtigen
Gläubiger hatte eine große Rückwanderung der italienischen Rente | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18720227_article_175 | de | 1872-02-27T00:00:00Z | neue_freie_presse | Darauf veröffentlicht nun Pater Szaszkiewicz von
Przemysl aus folgende Erklärung: Was ihn betreffe, sei jeue
Sensations=Nachricht grundfalsch, weil er seit seiner am 31. v. M.
erfolgten Heimkehr von einer Geschäftsreise nach Berlin seinen
Wohnort nicht verlassen habe. Ein Gleiches sei ihm auch von
dem in sehr mißlichem Gesundheitszustand seit mehreren Monaten
in Lemberg weilenden Chelmer Bischofe bekannt. Diese mit
apodiktischer Entschiedenheit ausposannte Nachricht sei ein Ausfluß des Parteihasses, eine Anwendung des altrömischen „Hic
niger est, hunc tu, Romaue (Polone), caveto.“ Sie sei umsomehr eine Verleumdung, weil ja die polnische Publicistik dem
bereits abgedroschenen und von dem Correspondenten des Kraj
wieder gebrauchten Schlagworte „Russophile“ die Bedeutung nicht
eines Russenfreundes aus Ueberzeugung, sondern eines mit russischen Rubeln besoldeten Agenten zu geben verstanden habe, und
eine Denunciation mit Rücksicht auf §. 50 des Strafgesetzes.
Die ausführliche Auseinandersetzung schließt mit folgender Erklärung; | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18720227_article_303 | de | 1872-02-27T00:00:00Z | neue_freie_presse | zum „Betriebe von Miethwagen=Unternehmungen“ hat neuerlich
Vorkehrungen getroffen, um den Wünschen des Publicums vollkommen genügen zu können; so wurde für die technische Leitung
des Unternehmens ein in hiesigen Sportkreisen bestbekannter pensionirter Cavallerie=Oberst gewonnen; um den Miethern von
Wagen ein geeignetes Mittel gegen Unpünktlichkeit und Ausschreitungen der Herren vom Kutschbocke an die Hand zu geben und
diesen Bediensteten gegenüber eine stete Controle zu ermöglichen,
werden schon in den nächsten Tagen Notizbücher jedem Wagen
beigegeben werden, in denen die Bestell= und Entlaßstunde verzeichnet werden soll und die zugleich den Fahrgästen als Beschwerdebücher dienen können. Diese Bücher, welche in eleganter
Ausstattung die Form eines Kalenders haben, müssen von den
Kutschern jedesmal bei ihrer Heimkehr dem Stallmeister eingehändigt werden. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18961202_article_366 | de | 1896-12-02T00:00:00Z | neue_freie_presse | Herstellung geordneter Währungsverhältnisse sind ersprießlich und
nothwendig gewesen. Die weiteren Maßnahmen zur Erreichung
des Zieles müssen mit einer gesunden Vorsicht ergriffen werden,
damit wir dem Ziele der Aufnahme der Barzahlungen näher
kommen. Wir sind schon seit einiger Zeit so weit, daß die
Bank nicht nur eine Geld=, sondern auch eine Goldpolitik
ausüben kann; die Bank hat auch thatsächlich in der letzten Zeit
sich dieser Ansicht angeschlossen und mit ihrem DevisenManipulationsfonds den Versuch unternommen, die Wechselcurse
zu beherrschen. Ich spreche die Hoffnung aus, daß die Bank
den Muth finden werde, mit einer solchen Politik fortzufahren,
wenn die Verhältnisse schwieriger werden wollten als in den
letzten Wochen. Nebst der Bank haben auch andere Factoren einen
Theil der Arbeit durchzuführen: zunächst die beiden Regierungen, welche mit ihren Kassenbeständen nicht mehr so manipuliren dürfen wie in den letzten Jahren; ferner die Haute
finance, welche sehr oft in die Lage kommen kann, Actionen
zu unterlassen, wodurch ein Rückströmen von Effecten herbeigeführt werden könnte und welche den Regierungen gegenüber,
wenn die letzteren Conversionen oder Emissionen zu niedriger
verziuslichen Rententitres planen, mit aller Macht den richtigen
Standpunkt darstellen und den geschäftlichen Interessen die
Interessen des Geldwesens entgegensetzen sollte; endlich= die
öffentliche Meinung, ohne welche noch in keinem
Lande eine gesunde Währungs=Politik aufrechterhalten worden ist.
Der Redner erörtert sodann die Frage der Verschuldung
und der Zahlungsbilanz und erklärt, die Frage liege
nicht darin, ob wir dauernd eine active Zahlungsbilanz haben,
sondern ob wir genügend stark sind, um einer momentanen Störung
und einer temporären Rückwanderung von Effecten Stand zu
halten. Eine wichtige Aufgabe der Zukunft würde auch darin
liegen, Gold in Verkehr zu setzen. Von dem kleinen
Vorrathe, den wir angesammelt haben, können wir allerdings
nichts hergeben, weil derselbe gerade genügt, um, in der Centrale
concentrirt, den Schwankungen unserer Zahlungsbilanz Widerstand zu leisten. Wol aber würde es sich empfehlen, ferner einströmendes Gold in den Verkehr zu leiten; das soll jedoch nicht
durch die Münze, sondern durch die Bank geschehen, welche durch
Zurückhaltung kleiner Noten oder auch durch Zahlungen das Gold
in Verkehr setzen soll. Ist das geschehen und fühlen wir uns sicher
genug, so kann die Verpflichtung ausgesprochen werden, daß die
Bank zunächst Gold für den Export und dann für den inneren
Verkehr abgibt. Die thatsächliche Durchführung wird den Beweis
unserer Stärke liefern. Sichere Angaben sind im vorhinein
unmöglich. (Beifall.) | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18961202_article_367 | de | 1896-12-02T00:00:00Z | neue_freie_presse | Herr Richard Lieben gibt einen Ueberblick über die Hauptresultate, zu welchen die eingelangten Gutachten führen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß unsere Zahlungsbilanz durch
eine lange Reihe von Jahren activ gewesen ist, weil wir ein verschuldeter Staat sind und doch unsere Zahlungen im Auslande
ohne Goldsendungen zu Stande gebracht haben. Unser WaarenExport ergänzt sich oft in sehr wesentlicher Weise durch den
Effecten=Export. Wenn eine Effecten=Rückwanderung eintritt, so
werden die Effecten zunächst in Waaren bezahlt, dann durch das
Gold der Circulation, dann durch das Gold der Bank. Einen
schärferen Angriff muß die Bank durch eine kräftige und energische
Erhöhung des Zinsfußes abwehren. Die Schrecken der
Zinsfuß = Erhöhung sind nicht so groß, als sie oft geschildert werden. Eine Gefahr wird, wenn die ValutaReform beendigt ist, verschwinden, nämlich die Gefahr einer
vollständigen Creditsperre durch die Bank, weil
dann eben Gold vom Auslande einfließen und man vom Auslande Credit erhalten kann. Eine Krise in einem barzahlenden
Lande kann niemals so verhängnißvoll werden wie in einem Lande
mit gesperrter Währung. Andererseits darf man die Barzahlungen
nicht eher aufnehmen, bevor man nicht überzeugt ist, sie au frechterhalten zu können. Eine Goldresexve von 75 bis 80 Percent
wird wol für alle Fälle ausreichen. Die Circulation von Staatsnoten neben den Banknoten sowie der Umlauf von SilbercourantMünzen ist sehr gefährlich; das Silbercourant zu halten, um
eine Prämien=Politik zu ermöglichen, empfiehlt sich nicht. Die
Prämien=Politik führt zu einer Münzverschlechterung, wie dies das Beispiel Frankreichs zeigt, wo das
gute Gold fortwährend für den Export der Circulation
entnommen wird und im Umlaufe fast nur abgenützte Goldstücke
verbleiben. Die Barzahlungen erscheinen mir nicht in so. nebelhafter Ferne, wie so mauchem Andern. Unsere dringendste und
wichtigste Aufgabe liegt in der Festhaltung und Aufrechterhaltung
der Parität, während die Füllung des Verkehrs mit Gold von
untergeordneter Bedeutung ist. Die wahre Feuerprobe wird die
geordnete Währung durch das Ueberstehen einer Krisis bei offenem
Bankschalter bilden. Ob die Bank dazu im Stande sein wird,
das wird von ihrer künftigen Organisation abhängen. In
dieser Richtung bin ich mit den Ausführungen des Dr. Karl | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18641119_article_822 | de | 1864-11-19T00:00:00Z | neue_freie_presse | Das dritte, oder das Zusammenläuten, das eine gute Viertelstunde lang dauert, begann eben, als Hansei und seine Frau an der
Kirche anlangten. Auch hier standen viele Gruppen, die sie bewillkommten. Es war noch gute Zeit, hier einstweilen zu plaudern. Walpurga faßte die Hand ihres Mannes und ging mit ihm hinein in
die Kirche. Sie waren die Ersten. Walpurga setzte sich in die Frauenabtheilung auf ihren gewohnten Platz und Hansei in die Männerabtheilung auf den seinigen. So saßen sie selbander und doch Jedes
für sich in der Kirche. Ueber ihnen läuteten die Glocken und sie saßen
still in sich gekehrt. Nur einmal nickte Hansei seiner Frau noch zu,
sie schüttelte abwehrend den Kopf. Keines von Beiden schaute mehr
um, nicht rechts nicht links. Die Orgel erklang und die Kirche füllte
sich mit Menschen. Walpurga wußte, daß Diese oder Jene neben ihr
ist, aber sie wollte hier von Niemand bewillkommt sein und Niemand
grüßen. Sie fühlte das Auge des Unsichtbaren auf sich gerichtet. Der
Pfarrer predigte von der Heimkehr in die ewige Heimat. | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19390101_article_2952 | de | 1939-01-01T00:00:00Z | neue_freie_presse | Als ich im Herbst 1932 meine Vaterstadt Wien verließ
und einer Einladung der Rockefeller=Stiftung Folge leistete,
in den Vereinigten Staaten geographische Forschungen zu
treiben, erwartete ich nicht, daß mich meine Studien über
zwei Jahre in Nordamerika aufhalten würden, und noch
weniger, daß ich für beinahe ebenso lange nach dem Fernen
Osten gehen und schließlich durch die Tropen Asiens in die
Heimat zurückkehren würde, die ich erst im vergangenen
Sommer nach fast fünfjähriger Abwesenheit wieder erreicht
habe. Den größten Teil meiner Auslandzeit habe ich im
nordpazifischen Raume zugebracht, der heute im Mittelpunkt
des allgemeinen Interesses steht und in dem sich bis zu
einem gewissen Grad die Geschicke der Welt zu entscheiden
scheinen: im fernsten Westen Nordamerikas und im fernen
Osten Asiens. | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp18641203_article_906 | de | 1864-12-03T00:00:00Z | neue_freie_presse | Bell“ und das französische „Moi“ (unter dem possenhaften Titel
„Zuerst komm' ich“ hier gegeben) — sie Alle erlebten nicht mehr als
drei Aufführungen; was aber die eigentliche Basis des Repertoirs,
die classischen Stücke, betrifft, zu denen man sich sonst um Billets
drängte, so zeigt unser Kunstpersonal so empfindliche Lücken, daß die
Lücken im Auditorium nur natürlich erscheinen. Auch im Opernhause
ist es nur voll, wenn die Lucca singt, ein Ereigniß, das bei der
Launenhaftigkeit dieser ebenso vorzüglichen als capriciösen Sängerin
nicht allzu oft eintritt. Der Versuch, Mendelssohn's Operette „Die
Heimkehr aus der Fremde“ ins Repertoir wieder einzuführen, mißlang entschieden. Freilich hatte man die Ungeschicklichkeit begangen,
das Singspiel als Vorstück eines neuen Ballets zu geben. Das
Publicum einer ersten Ballet=Vorstellung aber pflegt solche vocale
Vorkost nur als eine Art Kanonenfutter zu betrachten, während derselben vor den Spiegeln des Corridors gemächlich Toilette zu machen,
dann langsam seine Plätze aufzusuchen und endlich während der Duette
und Terzette die unterbrochene Unterhaltung laut fortzusetzen. Aber
auch ohne diesen Uebelstand konnte man dem Publicum nicht Unrecht
geben, wenn es gegen die „Heimkehr aus der Fremde“ Protest einlegte. Der junge Mendelssohn hatte die Operette für einen Polterabend in seines Vaters Hause geschrieben, und der traurige Tixt
trägt auch ganz diesen Stempel. Die Musik ist zwar mit dem liebevollen Fleiße gearbeitet, der uns überall in Mendelssohn's Arbeiten
begegnet, es fehlt weder an tiefgemüthlichen, noch an schalkhaften
Zügen; aber diese Schreibart weiß nichts von theatralischer Oekonomie, nichts von Effecten und Contrasten; es ist reine Kammermusik,
und der Erfolg auf der Bühne konnte deshalb nur ein negativer
sein. — Das neue Ballet, das man an jenem Abend gab, war eigentlich auch eine Antiquität, „Das schlecht bewachte Mädchen“.
— Aber außer einer, von der ersten bis zur letzten Note frisch componirten Partitur von Härtel hat der in Combinationen von Tänzen,
Gruppen und Evolutionen unerschöpfliche Taglioni so viel des Neuen
hinzugethan, daß auch die Schaulust der verwöhntesten Balletfreunde
befriedigt wird. Die Titelrolle gab Fräulein Selling mit vielem und
verdientem Beifall. An die poesievolle Darstellung Fanny Elßler's | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp18971102_article_225 | de | 1897-11-02T00:00:00Z | neue_freie_presse | [Oesterreichisch=ungarische Natural=Verpflegsstation in Hamburg.] Heute tritt in Hamburg
die vom Oesterreichisch=ungarischen Hilfsvereine errichtete NaturalVerpflegsstation ins Leben. In derselben befinden sich vorläufig sechs
Betten, die aber bei dem starken Andrange hilfesuchender Oesterreicher
und Ungarn, insbesondere der Rückwanderer aus überseeischen Ländern,
beiweitem nicht ausreichend sind, die wünschenswerthe Vergrößerung
der Verpflegsstatton kann erst erfolgen, sobald der Verein die
dazu nöthigen Geldmittel aufzubringen in der Lage sein wird. Die
in der Verpflegsstation untergebrachten Landsleute und auch solche,
welche dort nicht untergebracht werden können, erhalten außerdem
eine einfache, aber ausreichende Nahrung (Frühstück, Mittag= und
Abendbrot), wogegen die Unterstützung bedürftiger Reisender mit
Bargeld von heute an eingestellt wurde. | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp18641104_article_41 | de | 1864-11-04T00:00:00Z | neue_freie_presse | auch aus den Rheinfeldzug würde die Tuilerien=Politik es ohne
Bedenken ankommen lassen, wenn man die Gewißheit hätte, auf
die Frankreich sympathische Neutralität Rußlands für diese Fälle
rechnen zu können. Das Einverständniß mit Rußland ist für
den Kaiser in den Tuilerien von unschätzbarer Wichtigkeit; es
würde ihm die Stellung geben, deren er zur Consolidirung seiner
Dynastie und zur Sicherstellung seines Thrones für die Zukunft in
so hohem Grade bedarf. Rußland für die napoleonische Congreßoder Kriegspolitik zu gewinnen, dieser Gedanke scheint den
Kaiser der Franzosen seit Monaten Tag und Nacht beschäftigt
zu haben, und ein Erfolg in dieser Richtung war wol jeder
Anstrengung werth. Zunächst wurde die Schwalbacher Reise
der Kaiserin Eugenie improvisirt, um auf diesem Wege eine
nähere Berührung mit dem in Deutschland weilenden russischen
Kaiserpaare herbeizuführen. Wäre es der Kaiserin Eugenie
gelungen, über die bloße Courtoisie hinausgehende innigere
Beziehungen herzustellen, der Kaiser der Franzosen wäre unter
dem Vorwande, seine Gemalin abzuholen, nach Deutschland
gekommen, und eine Begegnung hätte stattgefunden, in welcher
der politische Knoten eines neuen russisch=französischen Einverständnisses geschürzt worden wäre. Allein die Bemühungen der
Kaiserin Eugenie blieben erfolglos. Kaiser Alexander machte
ihr zwar in Schwalbach, um der Etikette zu genügen, einen
Besuch, aber dieser Besuch war von keiner Einladung zu einer
Begegnung zwischen den Kaiserinnen von Frankreich und Rußland begleitet. Der Kaiser der Franzosen unterließ daher auch
seine Reise nach Deutschland, und von seiner Gemalin ist es
bekannt, daß sie auf der Heimkehr nach Frankreich mit Ostentation das auf ihrem Wege liegende Darmstadt mied, in dessen
Nähe die Kaiserin von Rußland residirte. Der erste Versuch
des französischen Hofes, eine Intimität mit dem russischen
Hofe in Scene zu setzen, mißlang vollständig. | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19181113_article_65 | de | 1918-11-13T00:00:00Z | neue_freie_presse | Die Vorsorge für das tägliche Brot, die Zufuhr von
Kohle, die Bereitstellung der notdürftigsten Bekleidung, die
Wiederaufnahme des Ackerbaues, die Aufnahme der
Friedensarbeit in den Fabriken und Werkstätten ist
unmöglich, wenn nicht sofort alle Bürger bereitwilligst und
geordnet zur Tagesarbeit zurückkehren. Unsere armen Soldaten, die zur Heimat, zu Weib. und Kind zurückkehren
wollen, können nicht befördert und verköstigt werden, wenn
unser Verkehr stockt! | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19001007_article_70 | de | 1900-10-07T00:00:00Z | neue_freie_presse | Und was wird der Prinz jetzt in Europa anfangen?
Zum Regieren ohne die dazugehörigen sechsunddreißig
Thiere scheint er vorläufig keine Lust zu haben. Die zwölfhundert Fraucs des Colonienministers dürften bald alle
sein, wenn man gewohnt ist, in Fürstenzimmern abzusteigen.
Also was? Arbeiten? Das ist schwer, Monseigneur, und
Mancher lernt es nie. Bleibt nur die Heirat mit einer
reichen Bankierstochter übrig, oder das noch demüthigendere
Aufklauben von Cigarrenstummeln am Eingange der Theater.
Aber gerade darin, daß Jukanthor nicht leicht eine passende
Beschäftigung finden wird, liegt auch eine gewisse Beruhigung.
Wir brauchen nicht zu befürchten, daß sich die schon vorhandenen ostasiatischen Unannehmlichkeiten noch um die
Protectoratsfrage von Kambodscha vermehren werden. Hat
der Prinz erst eingesehen, daß er sich nicht ordentlich
ernähren kann, so wird er heimkehren, den Thron seiner
Väter besteigen und ein Volk beglücken. Th. H. | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19110205_article_2388 | de | 1911-02-05T00:00:00Z | neue_freie_presse | müßte sich allerdings dem nur Aesthetischen fernhalten
bieten sich hier dem überlegen lächelnd
gesellschaftliche Getriebe überall den Schalk hervor. Man
und in jenen politisch=gesellschaftlichen Karneval tauchen,
wo er am buntesten wirbelt. Weil man dies allzu feinfühlig versäumt, scheint es so schwer, in Wien Satiren zu
schreiben, die in #g Wie
Irrungen, Wirrungen eröffnen wurden. Neicht ohne eine
gewisse patriotische Beschämung sieht man nun auch,
einigermaßen erstaunt, den Kranz der heiteren Muse nach
Berlin hinüber schweben, das mit sehr zweifelhaftem Anrecht längst die Tyrannis in Dingen der feierlich=ernsten,
in Wahrheit jener stilisiert=langwierigen Kunstbemühung
pedantisch ausübt. In der Tat, Berlin ist uns jetzt auch
darin voraus, daß es seit kurzem mit einem bodenkräftig
humoristischen Roman paradieren darf. Wenigstens wird
Hermanns, des rasch zu Gunst weiter Kreise hinaufgeklommenen Dichters von „Jettchen Gebert“, dieser feinen,
rührsamen Lavendeldame, keineswegs ohne Begründung
dafür gehalten. In dem Berliner Westen, der dem Geschmack der verbrüderten Residenz, wie man weiß, präsidiert, fehlt jetzt der gewichtige Hof= und Küchenroman mit
den drei minniglichen Herdjungsrauen im Wappen, der
langen Emma, der rötlichblonden Pauline und der dicken
Hedwig, keinem noch so mondainen Haushalt. Und dieser
Sieg derber, humorvoller Volkstümlichkeit im Salon
scheint uns ein erfreuliches Zeichen der Kräftigung des
allzu sublimen Geschmacks, der Heimkehr aus exotischen
Parfüms zum Einfachen, das in der Kunst und im Wirklichen stets das Echte bedeutet.
Man ist aber dennoch verwundert, daß dieser simpte
Friseur= und Köchinnenroman so rasch in die Berliner
Mode gekommen, daß Emma, Pauline und Hedwig, dieses
recht liederliche Kleeblatt, so geschwind über die Hintertreppen aus dem Gesindezimmer in die gute Stube
schlüpfen durften. Sind dergleichen im romanhaften Sinn
so unbeträchtliche Existenzen wie Friseure, Mägde,
Schlächtergesellen und Portiersleute einer so ausführlichen
Bekanntschaft wert? Man darf erwidern: gerade in den
Niederungen blüht der Humor am üppigsten, das naive
Menschentum enthüllt in seiner zwanglosen Unbefangenheit
dem Beobachter die allerkurzweiligsten Züge. Wer in die
Dienstbotenstube schaut, wird darin nicht bloß solche
tragische Schicksale finden, die Klara Viebig mit schönem
Ernst in ihrem „Täglichen Brot“ gestaltet hat; ein gutgelaunter Reisender um das Gesindezimmer wird, wie
jener berühmte Humorist, auf einer solchen Entdeckungsfahrt vergnügt vor vielen Menschlichkeiten Halt machen: vor
der falschen Orthographie nicht minder wie vor der erborgten eleganten Geste. Uebrigens handelt es sich in
diesem behaglich, zuweilen allzu behaglich ausgesponnenen
Roman keineswegs allein um den armen, kleinen Friseurgehilfen Kubinke, der in seinem treuherzigen Liebesverunserer Stadt, sollte man denken, lockt das politische, das
in drolligen Gestalten ein Bild unserer
die gemächliche Hintertreppenerzählung „Kubinke“ Georg | not Relevant |
|
neue_freie_presse_nfp19210628_article_2740 | de | 1921-06-28T00:00:00Z | neue_freie_presse | Besuchen während des Aufenthaltes in dem vollen Wartezimmer
überzeugen konnte, macht man sich schwer einen Begriff. Außer
zahlreichen Paßwerbern, gibt es nach Spanien verschlagene
Oesterreicher, die hilfsbedürftig zur Gesandtschaft kommen, Rückwanderer und aus der französischen Fremdenlegion entwichene
Landsleute usw. Vielfach sind die Ansuchen der von spanischen
Behörden wegen Mangels an Dokumenten in Gewahrsam genommenen Angehörigen des Bundesstaates um Erwirkung der
Befreiung. Zudem hat die Gesandtschaft einen Teil des Orientverkehres sowie die Agenden für Mittel= und Südamerika zu
bewältigen, weil Spanien zurzeit die österreichischen Ingeezn
diesen Ländern vertritt. Da uverdies die österreichischen Geschäftskreise und Handelskammern sich nicht allein Auskunfte halver, | relevant |
|
neue_freie_presse_nfp18720302_article_2325 | de | 1872-03-02T00:00:00Z | neue_freie_presse | Kleiue Bücherschau.
Die beiden jüngsten Monatshefte von Rodenberg's „Salon“
(Heft V und VI des neunten Bandes) bekunden wiederum gleich erfreulich den feinen, wählenden und ordnenden Geschmack des Herausgebers, wie die seltene und werthvolle Vielseitigkeit seiner zahlreichen,
namhaften Mitarbeiter. „Paul und Virginie“, von E. Diethoff,
und „Maasliebchen“, von Maria Kalm, sind zwei gar anmuthige
Novellen, herzenswarm empfunden und zart geschrieben. A. Glaser
hat eine echt holländisch charakteristische Geschichte des Gerard Keller
geschickt nacherzählt. „Bergentrückt“ ist eine originelle, poectisch kraftvolle nordische Geschichte von M. Goldschmidt in Kopenhagen.
„A ma mère“, eine Erinnerung aus den jüngsten Kriegstagen von
Arnold Wellmer, ein pikantes Mittelding zwischen Feuilleton
und Novelle, das bunte Liebes= und Sündenleben von Madame de
Beauregard, einstens Miß Howard, und Napoleon III. ausplaudernd.
Gustav zu Putlitz fährt in seinen interessanten „Theater=Erinnerungen“ aus Berlin und Paris fort, C. v. Schwartzkoppen in der
Herausgabe der hinterlassenen Memoiren des Generals Karl v.
Francois aus einem deutschen Soldatenleben, augenblicklich aus
dem Feldzuge des ersten Napoleon in Rußland; Max Sulzberger schildert lebendig ein musikalisches Zusammenplatzen zwischen
dem Donnerer père Fetis, dem Pariser Classiker, und dem hochmüthigen,
unclassischen Richard Wagner — und die Heimkehr eines Opfers des | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19191218_article_194 | de | 1919-12-18T00:00:00Z | neue_freie_presse | Wien, 17. Dezember.
Unter ganz ungewöhnlichen Verhältnissen berät jetzt
die Nationalversammlung. Täglich werden neue Vorlagen
eingebracht, der Verhandlungsstoßf wächst immer mehr an,
und am Freitag muß doch alles erledigt sein, da die Abgeordneten sonst wegen der Eisenbahnst vor den
Feieltugen nicht in ihre Heimat zuruckkehren können.
Dabei sind die Gedanken gar nicht bei den Gesetzentwürfen, die auf der Tagesordnung stehen. Die
Nationalversammlung hat es vermieden, # Ernährungsund Kreditfrage zu behandeln, und nun kann es ihr geschehen, daß sie die Weihnachtsferien antritt. ohne den
Bericht des Staatskanzlers über seine Pariser Verhand¬ | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19221217_article_3307 | de | 1922-12-17T00:00:00Z | neue_freie_presse | Auch am nächsten Tag pflegte Ruth Herrn Aettis Bein.
Sie saß stundenlang neben ihm und ließ sich von ihm über
seine Weltanschauung vorschwatzen, obwohl ihr seine Stimme
entsetzlich auf die Nerven ging. Endlich wollte er etwas erzählt haben und da begann sie von ihrem Freunde Wassily
zu sprechen und erzählte Aetti von den Kämpfen und Leiden
dieses jungen Russen, der in Zürich Medizin studierte und
dann in seine Heimat zurückkehren wollte, um dort Gefängnisarzt zu werden. Im Sprechen vergaß Ruth beinahe,
zu wem sie sprach und daß überhaupt jemand zuhörte. Sie
redete gleichsam zu sich selbst, von den Dingen, die sie in
tiefster Seele beschäftigten. Es war ein heißer, klarer
Sommertag; alles war still, nur von der Bergwiese hinter
dem Hause klang das Geläute der Kuhglocken herüber, wie
eine sanfte Begleitung zu den Träumen eines schöpferischen
jungen Geistes, von denen Ruth erzählte. Rußland war groß
und reich und fruchtbar und wenn man es dem russischen
Volk geben würde und wenn dieses russische Volk aus den
Tiefen seines wundervoll reichen Gemütes seine Kräfte
herausholen und entwickeln würde, dann würden Millionen
Menschen in glücklicher Gemeinschaft arbeiten und leben.
Keiner würde Not leiden, um einem anderen Müßiggang und
Schlemmerei zu gestatten; alle würden um das Wohl aller
bemüht sein, die Starken würden
und alle miteinander für die Kinder, das heißt für die Zukunft. Herr Aetti hörte zu und schaute Ruth an. Er war
einem solchen Wesen noch nicht
wie etwas Unirdisches, eine Art Traumgestalt, die sich plötzlich in die Wirklichkeit verirrt hat. Ihr Gespräch wirkte wie
die Märchen, die man kranken Kindern erzählt. Die
Schmerzen verschwinden, man atmet leichter und freier und
vergißt, daß man mit schweren Gliedern unbeweglich auf
seinem Bett liegen bleiben muß. Man meint plötzlich Flügel
zu haben und überall hinfliegen zu können, wo es schön und
lockend ist.
für die Schwachen sorgen
begegnet. Sie erschien ihm | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19340619_article_251 | de | 1934-06-19T00:00:00Z | neue_freie_presse | einmal das will er wahr wissen. Nur äußert er sich darüber recht
widersprechend, welche der beiden Damen, zwischen denen er sein
Herz und seine Hand geteilt hat, eigentlich seine rechtmäßige
Gattin sei. Die spurlos verschwundene Amerkanerin oder die
Französin, mit der er sich hier in Wien ein lauschiges Nest eingerichtet hatte und die jedem, der es hören wollte, auf Ehrenwort
versicherte, daß ihr Ehemann keiner unehrenhaften Handlung fähig
sei. Davon kann ja überhaupt keine Rede sein, sagt auch
Paderzaj selbst. Das war nur eine Scheinehe, die er mit der amerikanischen Advokatin eingegangen sei, und dies aus keinem anderen
Grund, als weil er eben ein unverbesserlicher Gentleman ist und
daher Mitleid mit verlassenen Frauen hat. Frau Tuverson
aber sei von einem langjährigen Freund einfach sitzengelassen
worden und habe nun Angst gehabt vor den bösen Zungen der
Newyorker Society, wenn sie unvermählt in die Stadt der Wolkenkratzer hemkehren würde. Und weil Herr Poderzaj, wie gesagt, zu
jenen Männern gehört, die keine Frau weinen sehen können, so
hat er ihr den kleinen Gefallen erwiesen und ihr die Illusion geschenkt, einen Mann, „einen eigenen Mann!“, wie es im „Walzertraum“ heißt, zu besitzen. Er konnte dies um so leichter tun, erzählte er weiter, als ja Frau Tuverson ihm hoch und heilig versprochen habe, gleich nach der Vermählung auf eine Weltreise zu
gehen. Und dieses Versprechen habe sie auch getreulich erfüllt. Herr
Poderzaj aber reiste mit seiner wirklichen Frau, die er ein anderes
Mal freilich wieder verleugnet hat, stante pede nach
Wien, um sich von allen diesen Strapazen und Aufregungen
zu erholen. Und das wäre ihm wahrscheinlich auch vollkommen gelungen, wenn nicht die Newyorker Polizei neugierig geworden wäre, wo sich Frau Tuverson eigentlich aufhalte.
Sie fragt bei allen Kollegen, auch der Wiener Behörde, ob sie
Und hier wurde zwar nicht Frau Touverson, wohl aber wenigstens
Herr Poderzaj ausfindig gemacht, der in die Untersuchungszelle
wandern mußte. Das war vor etwa acht Tagen. Unterdessen hat
aber die Sache ein ganz anderes Gesicht bekommen. Man hat | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18991203_article_349 | de | 1899-12-03T00:00:00Z | neue_freie_presse | [Kunstauction.] Mintag Nachmittags beginnt im Palais
Hain (Karlsplatz) durch Herrn S. Kende die Versteigerung einer bemerkenswerthen Gemäldesammlung. Sie stammt aus dem Besitze
eines angesehenen Wiener Sammlers und umfaßt namentlich einige
werthvolle Stücke aus der österreichischen Malschule um die Mitte
des Jahrhunderts. Hervorhebenswerth ist besonders „Die entblätterte
Rose von F. Waldmüller vom Jahre 1839, ein anmuthiges
poesievolles Bild, durchaus im Geschmack jener Zeit, als man in
Wort und Lied inbrünstig das Sterben der letzten Rose betrauerte.
Vor einer Berglandschaft, die an Aussee gemahnt, sitzt auf einer
Terrasse eine schwarz gekleidete Dame — sie soll die Gesichtszüge der
berühmten Sängerin Malibran tragen — und blickt wehmüthig
gradaus, während eine Rose, die sie in der Hand hält, sich leise entblättert. Gleichfalls von Waldmüller sind zwei Porträts, von
denen das der Frau des Künstlers besonderes Interesse beansprucht.
Ferner seien erwähnt: Hugo Bürkel's „Heimkehr von der Bärenjagd“, eine bunte schalkhafte Novelle; „Peter der Große in Zaardam“
von Madon (vom Jahre 1846), gleichfalls eine Erzählung in Farben;
eine gute Landschaft von O. v. Thoren, „Heimkehr vom Wochenmarkt“, und andere. Unter den Bildern aus früherer Zeit ragen ein
Familienporträt von Netscher und zwei in niederländischer Art
gehaltene Bildnisse des Hamburgers David Kindt hervor. Endlich
gibt es noch eine Sammlung von Miniaturen und einige Antiquitäten
und Kunstobjecte. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19210811_article_123 | de | 1921-08-11T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Innsbruck bei Nacht. Es wird uns geschrieben: Inns
bruck mit seiner schönen Umgebung ist nicht nur bei Tag,
sondern auch bei Nacht schön, leider aber nur für jene,
die genügend Geld haben, um sich in den zahlreichen Vergnügungslokalen bis zur Sperrstunde und auch noch dar
über zu unterhalten. Dieses Vergnügen sei allen vergönnt;
als ruheliebender Bürger kann ich aber nicht verstehen,
warum die Vergnügungsorgien auf der Straße zur tiefnächtlichen Stunde fortgesetzt werden müssen, wodurch
nicht nur ich, sondern auch manche andere Mitbürger aus
ihrer Ruhe in gar unliebsamer Weise gestört werden. Wer
in der Erlerstraße, also in der nächsten Nähe einiger
gut frequentierter Kaffeehäuser wohnt, wird mit mir
eines Sinnes sein. So etwa um die elfte Stunde nimmt
die „Hetz“ ihren Anfang. Ganze Rudeln junger Burschen
und Mädchen kommen vom Theater oder vom „Klingenschmied“ und ziehen zum Café „München“ oder zum
„Lehner“. Ich brauche gar nicht auf den Theaterzettel zu
schauen, welche Operette oder Gesangsposse an diesem
Abend gespielt wurde, darüber unterrichtet mich der Gesang der fröhlichen Nachtvögel, die oft mit bewundernswertem Gedächtnis, aber nicht immer mit richtigem Ton
die neuesten Operettenschlager just vor meinem Fenster
produzieren. Der Genuß wird wesentlich erhöht, wenn
der Gesang durch einen „Fozhobel“ begleitet wird. Weni
ger melodisch, aber nicht minder geräuschvoll, sind die
Szenen, die sich so nach Mitternacht abspielen, wenn sich
die Kaffeehäuser und Gaststätten der Umgebung leeren.
Dann werden die Meinungsverschiedenheiten, die am
Bier= oder Kaffeehaustisch ihren Anfang genommen ha
ben, auf dem Heimweg weiter ausgetragen. Die sonst bei
Tag so stille Gasse hallt dann wider von politischen
Schlagworten, die ich nicht einmal gerne in Parteiversammlungen höre, jetzt aber, um meine Fensterscheiben
zitternd, widerstandslos anhören muß. Als ich nämlich
einmal, so gegen 1 Uhr nachts, einen besonders erregten
Diskurs durch ein Ersuchen um Ruhe abschließen wollte,
bekam ich als Antwort Steine ans Fenster. Zum
Glück waren sie zu tief gezielt. Da in der Nacht der
„Brixdurchgang“ und damit die dort befindliche Bedürfnisanstalt geschlossen sind, glauben die meisten der späten Heimkehrer das Recht darauf zu haben, die Planke
zwischen Militärkommando und Sparkasse für solche
Zwecke benützen zu dürfen. Am lustigsten aber ist es,
wenn bei so einer Gesellschaft Vertreterinnen des schwachen Geschlechtes dabei sind. Das Kichern und Lachen
will dann gar kein Ende nehmen. Daß aber gerade die
Erlerstraße als Ort so heiterer Zwiesprache dienen soll,
will mir nicht recht einleuchten. In Innsbruck sind doch
bestimmt geeignetere Plätzchen zu finden. Sehr erfreut
bin ich, wenn eine patriotisch gesinnte Gesellschaft die Erlerstraße durchzieht. So gerne ich „Deutschland, Deutsch
land über alles“ oder die „Wacht am Rhein“ höre, in der
Nacht so zwischen 2 und 3 Uhr erscheint mir eine derart
demonstrative Bekundung des patriotischen Gefühles doch
des Guten zu viel zu sein. Erst wenn der Morgen graut,
wird es in unserer Straße still; dann fangen aber die
Hähne in der Nachbarschaft zu brähen an und sie hören
nicht auf, bevor es nicht heller Tag wird. Mit dem Schlafe
ist es dann natürlich wieder nichts. Ein Leser könnte nun
wohl fragen: Wo bleibt denn da die Polizei? Ich muß
ihm aber die Antwort schuldig bleiben. Denn ich weiß das
selber nicht! In die Erlerstraße scheinen die Jünger des
heiligen Hermandad nicht zu kommen. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190123_article_6 | de | 1919-01-23T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | An der Tiroler Bauernschaft sind die Kriegsjahre nicht
ohne Nachwirkung vorübergegangen. Es ist nicht so gekommen, wie es die reaktionären Elemente erhofft hatten,
daß etwa der Bauer mit der Rückkehr in die Heimat auch
zu den alten Anschauungen, zur alten Folgsamkeit
zurückkehren würde. Von jeher ist es mehr eine Folge des
bäuerlichen Gehorsams gegen die geistlichen Hirten als
der Ueberzeugung gewesen, was den Christlichsozialen zu
ihrer Machtstellung verholfen hat. Jenes bäuerlichen Gehorsams, der nicht unterschied zwischen Religiön und
Geistlichkeit, der in seinem ehrlichen, aufrichtigen
Herzen nicht verstehen konnte, daß Einer, der berufen ist,
des Herrgötts Lehre zu verkünden, von verselben Stelle
und in demselben priesterlichen Gewande ganz gewöhnliche
hetzerische Parteipolitik treiben tönnte. Der Bauer
fand kein Verständnis dafür, daß diese Männer in der
Lehre, die sie vertraten, in der Religion des Tirolers. den
günstigen Boden sahen, auf dem sie höchst weltliche Dinge,
reine. Machtfragen, entscheiden konnken. Jeder, der unser
Tiroler Baueruvolk liebt, ist wohl schon dußendmal unter
durch die heimische
Mundark das fest eingewurzelte Mißtrauen gegen den
Kremden nahm, haben sie erzählt von ihrem Sinnen und
Trachten, von ihren klaren und ehrlichen Gedanken, die
#te, heitliche waren. Und jeder müßte die Ueberzeugung gewinnen, daß die Tiroler Bauern nichts an die
christlichsoziale Herrschaft band. als der Umstand, daß
es die Vertreter dieser Herrschaft immer verstanden hatten, ihre Parteiinteressen neben die Religion auf den
Altar zu stellen, so nahe nebeneinander, daß der Bauer,
von dem sie jeden äußeren Einfluß ängstlich fern hielten,
letzten Endes nicht mehr entscheiden konnte, welches das
eine und welches das andere sei. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19221104_article_1236 | de | 1922-11-04T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Die Dame war Haustochter und später Hausfrau, die
Eltern erst, der Gatte nachher, nahmen ihr die Sorgen
des Lebens ab. Heut soll das Mädchen für sich selbst und
alternde Eltern sorgen, die Frau steht mit dem Mann im
Daseinskampf; sagt ihr, der Aufgeriebenen, Gehetzten und
Zermürbten, der einmal die Geduld reißt, die laut aufbegehrt, die sich vorzudrängen sucht und sei es auch nur
um einen Platz in der Straßenbahn und damit die Gelegenheit zu schnellerer Heimkehr zu erhaschen oder noch das
letzte Restchen einer billigeren Ware zu gewinnen, sagt
ihr entrüstet: „Das tut doch eine Dame nicht!“ Sie wird,
wenn auch vielleicht unter zornigen Tränen, — laut auflachen. | not Relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19130222_article_162 | de | 1913-02-22T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Triest, 21. Februar. Heute früh trafen an Bord des
Lloyddampfers „Karlsbad“ 186 bosnische Rückwanderer
aus Salonich im Seelazarett von San Bartolomeo ein.
Der Dampfer hatte Salonich am 14. d. verlassen.
Während der Reise starben zwei Frauen, deren Leichen
ins Meer versenkt wurden. Von den hier eingetroffenen Bosniern sind
108 Männer, 58 Frauen und 20 Säuglinge. Die an Bord erschienene Sanitätskommission konstatierte unter den Angekommenen
drei an Blattern Erkrankte, die sich jetzt bereits
auf dem Wege der Besserung befinden; weiter wurden drei
klatternverdächtige Fälle festgestellt. Nachdem alle Rückwanderer
lowie die Schiffsmannschaft geimpft worden waren, wurde
die Ausschiffung der Bosnier durchgeführt. Das Schiff erhielt
sedoch noch nicht die Libera pratica. Von den im Seetazarett schon früher untergebrachten Bosniern ist eine Frau
den Blattern erlegen. Neuerkrankungen sind nicht vorgekommen. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391021_article_161 | de | 1939-10-21T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Ein Beispiel ist die Zurückhaltung des belgischen Kongodampfers „Elisabeth Ville“, der seit dem 4. Oktober, also schon
seit über zwei Wochen, in dem englischen Kontrollhafen Weymouth interniert liegt. Vor wenigen Tagen wurde es
einem kleinen Teil der Fahrgäste, die in dem Besitz von
Pässen waren, gestattet, auf dem Wege über London und
Folkestone nach Belgien zurückkehren. Die übrigen Fahrgäste der „Elisabeth Ville“ sitzen noch heute im Hafen von
Weymouth und können, wie die Heimkehrer ironisch berichten,
die schöne Landschaft und die dort vor Anker liegenden britischen Kriegsschiffe zur Genüge „bewundern“... | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391021_article_205 | de | 1939-10-21T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | In dieser Nacht..
In dieser Nacht nun sollte es trotz alledem geschehen, daß
sich ein eisiger Reif auf die werdenden Früchte von Monaten
harter Arbeit legte, daß Falkenbergs himmelstürmende Pläne
jäh zusammenstürzten, daß Luftschlösser sich in Nichts verloren.
Kurz vor Mitternacht ist es. In der Pension ist schon alles
ruhig geworden, denn die obligaten Nachtschwärmer warten
gewissenhaft die Polizeistunde ab, ehe sie sich zu lärmender
Heimkehr entschließen. Gegen Mitternacht also ist es, daß Ghelia
von einem leisen Klopfen aufgeschreckt wird. Im Augenblick
ist sie mit allen Sinnen wach. Rilos! ist ihr erster Gedanke,
Rilos! Das heißt Kampf, Zusammenbruch aller Zukunftspläne
und Träume. Oder Nachgeben und häßliches Spiel nach beiden
Seiten. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391021_article_1144 | de | 1939-10-21T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Berlin, 21. Okt. Am Freitagnachmittag traf auf dem
Stettiner Bahnhof die erste Gruppe von Reichs= und Volksdeutschen aus Lettland ein. Die erste Begrüßung
des Transportes erfolgte durch die Auslandsorganisation der
NSDAP. Die Heimkehrer wurden in Sonderomnibussen in
das Rückwandererheim der Auslandsorganisation nach Tegel
gebracht, wo sie fürs erste in vorbildlicher Weise untergebracht
sind. Der Leiter des Rückwandererheims hieß die Volksgenossen mit herzlichen Worten willkomen und gab ihnen die
Versicherung, daß für ihre Betreuung und Unterbringung
alles getan werde. Im Laufe des Sonnabends wird der
zweite Transport erwartet. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190917_article_36 | de | 1919-09-17T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Jeder erwachsene Auswanderer stellt ja ein gewisses
Anlagekapital dar, das der Staat durch Erziehung und
Ausbildung auf ihn angewendet hat. Die Summen dieses
Anlagekapitals hat man für die Auswanderung vor dem
Kriege mit Summen berechnet, die bei dem weiten Spielraum, den die angenommenen Ziffern hier bieten, zwischen 7 und 200 Millionen jährlich schwankte. Genauer
lassen sich schon die Barsummen berechnen, die die Auswanderer mit sich nehmen. In älteren Zeiten schwankte
dies Barvermögen der Auswanderer nach den amtlichen
Statistiken zwischen 146 Gulden und 428 Talern auf den
Kopf. Die jährliche Summe, die Deutschland in den 40er
Jahren des 19. Jahrhunderts durch die Auswanderung
verlor, wurde auf 15 bis 20 Millionen Gulden berechnet.
Das von den deutschen Auswanderen m Jahre 1898 mitgenommene Barkapial ist auf etwa 8 Millionen Mark geschätzt worden. Da man das von jedem eingewanderten
Deutschen nach Nordamerika mitgebrachte Bargeld auf
durchschnittlich 200 Dollars berechnete, so hätte sich bei der
deutschen Auswanderung vor dem Kriege ein jährlicher
Verlust an Volksvermögen von rund 20 Millionen Mark
ergeben. Freilich fließen auch wieder bedeutende Summen
durch die Auswanderung in das Mutterland zurück. So
berechnete man die nach Italien gelangten Sendungen
von Auswanderern vor dem Kriege auf 300 Millionen
Lire, die nach Oesterreich gesandten auf 200 Millionen
Kronen. Auch nach Deutschland sind bedeutende Summen
durch Rückwanderer wieder hereingebracht worden. Aber
sie sind gering im Verhältnis zu den Einbußen, die das
Volksvermögen bei einer umfangreichen Auswanderung
erleidet. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19000918_article_176 | de | 1900-09-18T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | (Zum Capitel Strafrechtpflege.) Einen
beredten Beweis der humanen Gesinnung, die auch
bei der Uebung strafender Gerechtigkeit in Ungarn
an den Tag gelegt wird, erzählt ein Szegediner
Blatt. War da im berühmten Szegediner Ge
fängnis ein Landwirt namens Johann Wonostori
zur Verbüßung achtzehnmonatlicher Kerkerstrafe eineliefert worden. Eines Tages ließ der Häftling
eim Director sich melden und brachte eine ganz
gewöhnliche Bitte vor. Es sei ja richtig — meinte
der Sträfling — dass das Urtheil Sühne und
Buße über den Missethäter verhänge, aber es könne
doch nicht möglich sein, dass man jemanden, der zu
achtzehn Monaten Kerker verurtheilt werde, für
sein ganzes Leben zum Bettler machen wolle. Er,
Wonostori, besitze daheim ein schönes Stück Feld;
wenn ihm nun niemand den Acker bestelle und das
Feld brach liegen bleibe, zwei Jahre lang sogar,
dann sei der materielle Ruin für den Landwirt
ausgemachte Sache; das aber könne selbst das
strengste Strafgesetz nicht gewollt haben. Der Director hieß den Mann seine unterthänige Vorstellung zu Papier bringen, und Johann Wonostori
schrieb ein Gesuch, darin er für die Dauer der
Feldarbeiten um Beurlaubung bat. Wenn er die
Ernte eingeführt haben werde, dann werde er sich
ergebenst zum Wiederantritt der Strafe melden.
Das ungewöhnliche Gesuch gieng an das Justizministerium und alsdann kam der Bescheid, Johann
Wonostori möge heimkehren, seine Arbeit erledigen
und nach Ablauf dieses „Urlaubes“ am 1. October
beim Szegediner Director zur weiteren Verbüßung
seiner Strafe sich melden. Johann Wonostori ist
bereits in seinem Heimatsdorf und preist die Humanität und den Billigkeitssinn seiner Richter. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19210806_article_124 | de | 1921-08-06T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Als, um wieder etwas zurückzugreifen, die schmalkaldischen Truppen 1546 bei Ehrenberg einfielen,
schickte ihnen der Rat von Innsbruck hundert ausgeloste
Mann entgegen; die Schar muß jedoch nicht besonders
kriegslustig gewesen sein, denn sie kamen nur bis Zirl
und beorderten von dort einen Boten an den Stadtrat
zurück, mit der Bitte, wieder heimkehren zu dürfen.
So entgegenkommend die Zirler stets gewesen sein
mögen, dem großen Bildhauer Colin gegenüber haben
sie sich, wie uns Schönherr erzählt, stark ablehnend ver
halten. Colin wollte im Herbst 1564 wegen der in Innsbruck herrschenden Pest seine Werkstätte mit Hilfe der
tirolischen Kammer nach Zirl verlegen, wogegen die Gemeindevertretung aus Furcht vor Ansteckung sich mit
Händen und Füßen wehrte; die nach Sterzing geflohene
Regierung gab nach und legte dem Meister nahe, sich
einen anderen Platz auszusuchen; in Vorschlag kamen:
der Ansitz Angerzell — die Einöde (?) — das
Leopardischlössel in Pradl — der Ansitz Ferklehen und der Burghof in Kematen und das
„Gießhaus in Mühlau, drinnen die Pilder gewesen“ (die Statuen der Hofkirche). Colin hat wohl= von
keinem dieser Anerbieten Gebrauch gemacht, sondern
hielt tapfer in seiner alten Werkstätte in Mariahilf aus.
Kaum ein Ort in Tirol dürfte so viele Heimsu
chungen erfahren haben, als Zirl. Die Kriege 1703,
1805, 1809, Krankheiten, Wassernot und vor allem die
schrecklichen Brände in den Jahren 1661, 1680, 1703, 1708,
1748, 1809, die hier hausten, haben die Bewohner wiederholt in drückendste Armut gestürzt; aber mit einer
bewunderungswürdigen Zähigkeit hat sich die Bevölkerung stets wieder emporgearbeitet. Auch aus dem letzten | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19000325_article_322 | de | 1900-03-25T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Repertoire des Theaters an der Wien:
Sonntag den 25., Nachmittags 1 Uhr: Matiée zum Besten
des Kaiserjubnlaums =Wohlthätigkeitsvereines für Töchter von
Lediensteten der Staatsbahnen. 1. Johann Strauß: Vorspiel
Heimreht. des Ballets „Aschenorödel“ für Orchester: „Die
Heimkehr vom Baue.“ 11. „Endlich allem.“ III. „Fortunio's
Aevslied. 17. „Eine Vorlesung bei der Hausmeisterin“;
Abenos halb 8 Uhr: „Brigitte.“ — Montag den 26.:
„Fortunios Lieveslieo; hierauf: „Leichte Kavallerie.“ —
Dienstag den 27.: „Der Opernball.“ — Mittwoch den 28.:
„Fortunio's Lieveslied“; hierauf: „Leichte Kavallerie.“ —
Donnerstag den 29.: „Ihre Exzellenz. — Freitag den 30.: „Der
Zigeunerbaron. — Samstag den 31.: „La seconda Moglie“ (Die
zweite Fraus. — Sonntag den 1. April, Nachmittags
Gaholerielot: „„ Die schöne Galathé“; hierauf: „Leichte
Kabauerie; Abenos halb 8 Uhr: „Ihre Exzellenz.“ | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390609_article_579 | de | 1939-06-09T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Adrianopel in Sicht! Die Stadt liegt auf beiden Seiten
der Maritza, in die hier ein Nebenfluß mündet. Breite Straßen
und grüne Plätze, Kuppeln und Minaretts grüßen herauf. Wir
sind in der Türkei. Bald verlassen wir den Flußlauf, der hier
im scharfen Knie nach Süden abbiegt. Die Dörfer unter uns
in dem leichtgewellten steppenartigen Land sind meist wirre
Siedlungen, die kein Gesetz ihrer Anlage erkennen lassen. Aber
fast immer beginnt am Rande des alten Dorfes in wohlausgerichteten Häuserreihen ein neues Dorf mit weißen Gebäuden
und umhegten Gärten, die Neusiedlungen der Türkei,
die meist türkische Heimkehrer aus den Balkanländern aufnahmen, um hier einen Wall des Volkstums in den einst starkvermischten Grenzgebieten aufzurichten. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390816_article_74 | de | 1939-08-16T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Die Gruppe umfaßt diesmal 150 Volksdeutsche. Einige
von ihnen waren seit Generationen in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika oder in Kanada ansässig, andere
wurden erst durch die Not der Nachkriegszeit aus Deutschland vertrieben. Unter ihnen sind Banater Schwaben und
Volksdeutsche, die erst nach der Bolschewistenherrschaft aus
dem deutschen Siedlungsgebiete aus Südwestrußland nach
Amerika gelangten; es sind auch Danziger unter ihnen,
deren Vorfahren Deutschland schon vor mehr als zweihundert Jahren verließen, deren Kinder aber heute noch fließend deutsch sprechen und die jetzt einer langgehegten Sehnsucht folgen, wenn sie in die alte Heimat zurückkehren. | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19001217_article_181 | de | 1900-12-17T00:00:00Z | neue_freie_presse | schützen. Schwer und verantwortungsvoll erschien die Aufgabe von
Anbeginn. Ueber alles Erwarten schwer und gefahrvoll wurde sie, als sich große irregeleitete Theile eines gewaltigen
Weltreiches unter Verletzung der ersten Pflichten des Völkerrechtes
gegen die friedlich unter ihnen weilenden Fremden mit bewaffneter
Hand erhoben und durch ihre Wehrmacht die kleine Schaar zu
vernichten drohten, als selbst die geheiligte Person des deutschen
Gesandten von der Kugel nicht verschont blieb. In enger
Waffengemeinschaft mit den Streitkräften der mit dem deutschen
Reiche verbundenen Staaten haben die deutschen Truppen
und unter diesen die von Ihnen geführten Mannschaften mit
deutscher Treue, deutschem Muthe, deutscher Kraft, deutscher
Tapferkeit den aufgedrungenen Kampf aufgenommen und zum
Segen und Ruhme unseres geliebten Vaterlandes geführt. Und
Gott war mit Ihnen. Er hat Sie behütet und bewahrt vor den Gefahren eines fremden tückischen Klimaswie vor den feindlichen Geschossen.
Er hat Ihren Waffen den Sieg gegeben. Er hat Sie mit seinem
Schutze auf hoher See begleitet bei der Heimfahrt wie bei der
Ausfahrt. Er hat Sie die deutsche Erde wiedersehen
und betreten lassen. Gott hat Ihnen den glücklichen Tag der
Heimkehr bereitet unmittelbar vor dem schönsten Feste der Christenheit, dem Friedensfeste der Weihnachten. Heute, wo Hie nach langer
Trennung von dem geliebten Vaterlande in der Hauptstadt des
deutschen Reiches einziehen, heißen wir Sie namens derselben an
dieser durch reiche geschichtlichen Erinnerungen geweihten Eingangspforte von ganzem Herzen willkommen. Mögen nun für Sie Alle
auch die Tage in der Heimat reich gesegnet sein. Gott aber sei
auch weiterhin mit den deutschen Fahnen. Er möge Deutschlands
Söhne, die noch jetzt im fernen Osten im Kampfe stehen, auch
ferner in seinen Schutz und seine Huth nehmen; er lasse auch sie
siegreich sein. Er gewähre denselben gleich den heute einziehenden
Officieren und Mannschaften den Tag der glücklichen, Heimkehr.
Gott schütze Kaiser und Reich! | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190827_article_139 | de | 1919-08-27T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | * Amerikanische Rückwanderer. Basel, 23. August.
In nächster Zeit sollen dem Berner „Bund“ zufolge größere Transporte amerikanischer Rückwanderer nach
Oesterreich durch die Schweiz stattfinden. Wöchentlich soll ein Zug mit zirka 800 Personen ausgeführt werden. Die Zuge kommen von Havre und Bordeaux.
* Das Testament Carnegies. Berlin, 24. August.
Wie der „Vossischen Zeitung“ aus Genf telegraphiert
wird, hat der Testamentsvollstrecker Carnegies erklärt,
daß der verstorbene Stahlkönig ein Vermögen von ein
und ein Viertel Milliarden Franken hinterlassen habe.
Sein Testament sei ein sehr langes Dokument. Die Erbschaft der Tochter Carnegies werde nicht viel mehr als
ein Achtel des Vermögens betragen. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190827_article_175 | de | 1919-08-27T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Wo die Heimkehrer fang- und klanglos aufgenommen werden. Aus
Axams wird uns geschrieben: Zu Ihrem Bericht vom Freitag
den 22. August „Wie man in Reith bei Seefeld die Heimkehrer ehrt“
muß ich Ihnen mitteilen, wie man bei uns die Heimkehrer ehrt. Es
sind jetzt schon acht bis zehn angekommen in unserer Gemeinde, aber
es ist bei keinem was geschehen. Von einem feierlichen Empfang
ist keine Rede Im Gegenteil, wenn einer noch halbwegs zum
Anschauen ist, dann heißt es, dem ist nichts abgegangen; der mußte
es gut haben usw Es ist wohl traurig, wenn man von anderen
Gemeinden liest, wie die Heimkehrer dort behandelt werden. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19130509_article_191 | de | 1913-05-09T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Der Balkankrteg.
Rückwanderung in die Balkanstaaten.
Aus Bregenz schreibt man uns vom 7.
d. M.. Seit einigen Tagen kann man auf den
Bodenseeschiffen und Eisenbahnzügen viele sla
wische Arbeiter beobachten, die aus Amerika in
ihre Heimat, in die Balkanstaaten, zurückkehren.
Nach Aussage eines Auswandereragenten haben
diese Staaten, welchen der Krieg viele Männer entrissen hat, eine große Aktion eingeleitet,
um die in Amerika ansässigen Landeskinder
zur Heimkehr zu bewegen. Auch von den in
den Rheinischen Arbei'sgebieten beschäftigten
Slawen kehren viele zurück. Der Heimatnaat
gewährt ihnen im Wege der eigenen Konsulate
weitestgehende Unterstützungen an Geld und
Mitteln zur Gründung eines eigenen Herdes.
Die Schiffe bringen viele solcher Rückwanderer
über Konstanz und Württemberg hieher. | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19181129_article_114 | de | 1918-11-29T00:00:00Z | neue_freie_presse | Aus all diesen Umständen mochte die Unordnung ber
dem Transporte der Gefangenen hervorgehen, wobei
außerdem noch die tiefe Verbitterung nicht vergessen
werden kann, die das deutsche Volk empfinden muß, da
es seine eigenen gefangenen Volksgenossen nicht befreien
kann, während die feindlichen, die auch wichtige Arbeits
kräfte waren, zurückkehren können und die Heimat wiedersehen.
Mußte England nicht all diese Tatsachen kennen und
war es notwendig, sofort das Schärfste in Anwendung zu
bringen und das Grauen eines neuen Krieges, wenn auch
nur als Möglichkeit, heraufzubeschwören? Wie unsicher und
zittrig sind noch alle Verhältnisse, wenn das Vertrauen so
schwach geblieben ist und von der Erneuerung der Feindseligkeiten kaltblütig und ohne vorherige, unparteiische Prüfung der Gerechtigkeit und ohne Verständigung mit dem
britischen Parlament gesprochen werden kann. Für das
deutsche Volk ist jedoch gerade dieser Vorstoß eine gewichtige Warnung, daß die Gegner auf der Lauer sind, daß
sie nicht nachlassen im Hasse und in der Verdächtigung und
daß nur strenge Ordnung das Reich vor unermeßlicher
Steigerung des Elends bewahren kann. | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19000405_article_3408 | de | 1900-04-05T00:00:00Z | neue_freie_presse | (Telegramme der „Neuen Freien Presse“.)
Trient, 5. April. Vorgestern zwischen 11 und 12 Uhr
Vormittags erschien im Gebäude des italienischen Gymnasiums
in Roveredo ein etwa 28 Jahre alter Mann deutscher
Nationalität, welcher nach dem Director Dr. Johann Alton
fragte. Als er ins Directionszimmer gewiesen wurde, fragte er
nach der Privatwohnung des Directors und verließ, nachdem er
die Adresse erfahren hatte, das Gymnasium. Er begab sich direct
in die Wohnung auf dem Corso Rosmini im Palazzo Pasquali,
2. Stock. Dort dürfte allen Anzeichen nach Folgendes vorgegangen
sein: Der Unbekannte drang in die Wohnung des Directors, traf
dessen Nichte in der Küche bei der Zubereitung des Mittagsmales
und erwürgte sie mit einer wollenen Schnur.
Dann erwartete er in der Küche die Heimkehr des Directors.
Als der Director aus seinem Zimmer, wahrscheinlich um die
Nichte zu rufen, in die Küche treten wollte, versetzte ihm der Unbekannte mit einem Küchenmesser einen Stich in
den Hals, worauf der Director sofort todt zu
Boden stürzte. Der Mörder nahm dann ein Handtuch aus dem
Kasten, legte seine Manschetten ab, die er in der Küche zurückließ,
wusch sich dann die blutigen Hände und verließ ruhig den
Schauplatz seiner Unthat. Er wurde auf der Stiege und später
zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags auf dem Wege zwischen
Calliano und Mattanello, sowie gegen Abend in
Trient gesehen. Er dürfte auf einer Station zwischen Trient
und Bozen die Eisenbahn zur Fortsetzung seiner Flucht benützt
haben, die durch die späte Entdeckung des Mordes begünstigt wurde.
Als vorgestern Nachmittags und gestern Vormittags der
Director nicht in der Anstalt erschien und seine Wohnung geschlossen blieb, wurden die Hausnachbarn beunruhigt und veranlaßten gestern Mittags die Oeffnung der Wohnung, wo man
24 Stunden nach Verübung des Doppelmordes die beiden Leichen
entdeckte. Das Motiv der That scheint Rache gewesen zu sein.
In der Wohnung des Directors Alton in Roveredo wurde
constatirt, daß Werthsachen nicht fehlen. Das bestärkt
die Annahme, daß der Doppelmord ein Rache=Act war, vielleicht wegen eines von Seite der Marie Alton verschmähten
Liebesantrages. Die in der Küche zurückgebliebenen Manschetten
des Mörders, welcher seiner Kleidung nach dem Mittelstande angehören dürfte, tragen die Bezeichnung: „Nummer 6986
Trieste 28.“ | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19110331_article_1187 | de | 1911-03-31T00:00:00Z | neue_freie_presse | (Yeomanry und Militia gedient und in der allerhöchsten
sellschaft Englands nimmt er eine geachtete Sieuung ein.
hatte die Baronin 1903 in St. Moritz kennen gelernt, sich
sofort sterblich in sie verliebt und im Februar 1904 geheiratet. Die ganze Familie Gerard war im höchsten Maße von
der Heirat befriedigt. Bis weit ins Jahr 1908 hinein lebte
das Paar, mehr wie glücklich Liebende als wie Verheiratete,
stets beisammen, und wenn doch eine kurze Trennung nötig
war, Tag für Tag liebevolle Briefe wechselnd. Im Herbst
1908 trat der junge Ashton, ein Offizier in der königlichen
Garde, in den Bekanntenkreis der de Forests. Er war zwanzig
Jahre alt, also fünf Jahre jünger als die Baronin, und es
wäre dem Baron nie eingefallen, daß dieser seinem Glück
gefährlch, werden könnte. Erst Ende 1909 beschwerte er sich
# dr Taronin, daß sie mit dem jungen Mann zu viel gesehen werde, nicht wen er einen Verdacht hegte, sondern weil
ihn seine Freunde hänselten. Nach und nach schöpfte er aber
Verdacht, doch war seine Schwäche der Frau gegenüber zu
groß, als daß er energisch aufgetreten wäre. So ließ er es
sich gefallen, daß seine Frau am Arme des jungen Ashion
auf dem Ball in Carlton House Terrace zurückblieb, während
er nach Hause fuhr. Er zog den Hausschlüssel ab, weil er ihr
bei ihrer Heimkehr selbst öffnen wollte. Sie fuhr auch in einem
Fiaker vor, läutete an, und als er zum Fenster hinunterschaute,
stieg sie wieder in den Wagen und fuhr davon. Am folgenden
Morgen kam eine Botschaft von der Schwiegermutter, daß sich
die Baronin bei ihr befinde. De Forest eilte hin, fand seine
Frau im Bett, bitterlich weinend, und auf sein Zureden, mit
ihm nach Hause zu kommen, leistete sie heftigen Widerstand.
„Ich bin nicht würdig, sagte sie, „ich habe mit Ashton Ehebruch begangen.“ Nun weinte de Forest, und nachvem beide
sich eine Zeitlang ihrem Schmerze hingegeben hatten, versprach der Baron, alles zu vergeben und zu vergessen und
sie gingen zusammen nach Hause zu ihren beiden Kindern.
Nun kam der Bruch zwischen den Familien. De Forest trat
als liberaler Wahlkandidat in Southport auf, der Gegenkandidat hatte die Unterstützung des Earl of Derby und der
Gerard=Familie. Die der Klage zu Grunde liegenden Aeußerungen Mr. Milners sollen während der Wahlcampagne gefallen sein, um de Forest bei seinen Wählern zu diskreditieren.
Am meisten empört darüber war die Baronin, die überall
offen erklärte, es seien elende Verleumdungen, ihr Gatte sei
nur zu gut gegen sie. Als de Forest im Januar 1910 bei der
Wahl durchfiel, war sie sehr enttäuscht, und am 28. Januar
brannte sie mit Ashton durch, nachdem sie ihren Ehering in
einem Couvert zu Hause hatte liegen lassen. Hier kam dem
Baron die Familie seiner Frau zu Hilfe. Ihr Bruder Lord
Gerard machte sich mit ihm auf die Suche des flüchtigen
Paares, denn Ashton war zugleich mit der Baronin verschwunden. Sie durchquerten den ganzen Kontinent, fuhren
von Stadt zu Stadt und fanden die Durchgebrannten endlich
in Palma auf der Insel Mallorca. Der Baron suchte seine
Frau nicht auf. Lord Gerard ging ins Hotel, zwang Ashton,
augenblicklich abzusegeln und brachte die treulose Gattin nach
England zurück. De Forest war so ängstlich besorgt um den
Ruf seiner Frau, daß er an die Zeitungen die Personalnachricht sandte: „Baron und Baronin de Forest sind von
ihrer Tour auf dem Kontinent zurückgekehrt. Er bezog mit
in Landgut Gadsby in Leicestershire, wo sie zurückgezogen mit ihren Kindern lebten. Später ging die Baronin
auch von hier aus durch, und damit endeten vorläufig die
ehelichen Beziehungen der beiden. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19110106_article_2288 | de | 1911-01-06T00:00:00Z | neue_freie_presse | — Die Wiener Singakademie bringt bekanntlich in ihrem ersten statutarischen Akademiekonzert, welches am
1. 9 Sem siechen von Kau Biesiag fur A..
Novität „Ternt luchen“ von dall Tahle, für Alt= und Baritonsolo, gemischten Chor und großes Orchester, und
„The Sungod's Return“ („Des Sonnengottes Heimkehr“)
von Alexander C. Mackenzie. Letzteres Werk wird zum erstenmal in deutscher Sprache unter persönlicher Leitung des Komponisten in Wien aufgeführt. Es ist vielleicht interessant. zu
wissen, daß Alexander Mackenzie, welcher seit Jahrzehnten
Präsident der „Royal Academy of Music“ in London ist, anläßlich der Haydn=Zentenarfeier zum Präsidenten des damals
in Wien tagenden dritten internationalen Musikkongresses gewählt wurde. Es wird nun dem Wiener Publikum Gelegenheit geboten werden, die erste deutsche Aufführung in Wien
unter persönlicher Leitung des Komponisten zu hören. Karten
bei Kehlendorfer, Krugerstraße, und bei der „Musica“, A. G.,
Graben 17. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19110106_article_5006 | de | 1911-01-06T00:00:00Z | neue_freie_presse | räumen, in denen auf feinem Porzellan dem einen oder
den zweien, die da an schmalen Tischen speisten, lautlos
serviert wurde. Da saßen die beihen und hatte
ihre Gedanken spazierengehen zu lassen. Nur das Fräulein immerhin doch
Essen den Arzt in seiner Sprechstunde aufsuchen mußte,
um die Gewißheit zu erhalten, daß siesch
Tagen als eine völlig Gesunde wieder zu ihrer Tätigkeit heimkehren dürfe. Fräulein Toysen war heut besonders froher Laune — froher Laune zu dem Arzte
Da saßen die beiden und hatten Zeit,
ein wenig hastiger, weil sie nach dem
vißheit zu erhalten, daß sie schon in wenigen | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18990930_article_10 | de | 1899-09-30T00:00:00Z | neue_freie_presse | Das Andere, was der Aufhebung der Sprachenverordnungen eine dauernde Bedeutung verleiht, ist, daß die deutschen Abgeordneten nach langer Zeit zum erstenmale zu
ihren Wählern mit der Botschaft heimkehren können, daß
sie sich nicht vergeblich bemüht haben, ihr Recht und ihr
Interesse zu vertreten. Jener hoffnungslosen fatalistischen
Stimmung der deutschen Wählerschaften, welche sie massenhaft
den radicalen Agitatoren zutrieb, wird dadurch heilsam entgegengewirkt, den gefährlichsten Strömungen ein Damm gesetzt.
Die Wähler können wieder Vertrauen auch zu solchen Abgeordneten fassen, die an der Möglichkeit, im Rahmen der
Verfassung und des österreichischen Staates trotz der slavischen Solidarität und des Verrathes der deutschen Ultramontanen dem Recht der Deutschen Geltung zu verschaffen,
nicht verzweifeln. Die Wähler werden damit den verheerenden
Wirkungen der nationalen Verelendungs=Theorie entrissen,
die ihnen mit den Worten gepredigt wird, es müsse
noch viel schlechter werden, damit es besser werde, und die
in ihren letzten Consequenzen noch viel gefährlicher für Oesterreich als für die Deutschen ist. Daß das von den österreichischen Staatsmännern nicht schon längst begriffen wurde,
daß es bis hart vor die Zerstörung des Constitutionalismus
kommen und die Krone selbst eingreifen mußte, damit
der blindwüthigen Justament=Politik ein Ziel gesetzt
wurde, das bleibt für alle Zeiten ein Monument
staatsmännischer Bornirtheit, das selbst in der Geschichte österreichischer Verirrungen seinesgleichen sucht.
Indem das Vertrauen zur Realpolitik der gemäßigten
Richtung unter den deutschen Abgeordneten wiederkehrt, kehrt
auch die Möglichkeit wieder, eine Majorität und eine Regierung zu bilden, in welcher der maßgebende Einfluß dem
deutschen Element gehört. Nicht für den Augenblick, nicht
für die nächste Zukunft, aber doch in einem absehbaren Zeitpunkte, wenn die perniciösen Wirkungen des slavisch=clericalen
Cartells und der czechischen Etappen=Politik gebieterisch zur
Umkehr zwingen werden. Die Waffen kann das deutsche
Volk noch nicht niederlegen, aber im Bewußtsein, nicht vergeblich gestritten zu haben, kann es nach langer, langer Zeit
wieder mit einiger Zuversicht den weiteren Ereignissen entgegengehen. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18990930_article_3027 | de | 1899-09-30T00:00:00Z | neue_freie_presse | Wien, 30. September.
Der deutsche Kaiser ist auf der Heimkehr von
Rominten nach Berlin begriffen, wo er heute eintrifft. Vorgestern Abends veranstaltete Fürst Hohenlohe zu Ehren
des Geographen=Congresses einen Empfang, zu dem auch
Herr v. Miquel sich einfand. Weiter ist an thatsächlichem
Material, das etwa auf die sogenannte Miquel=Krise Bezug
hätte, für heute nichts zu registriren. Am richtigsten, wie es
scheint, kennzeichnet die „National=Zeitung“ den gegenwärtigen Stand der Dinge mit folgenden Sätzen: „Alles in
Allem haben wir den Eindruck, daß ein zornmüthiger Eifer,
mit dem eine Anzahl Blätter verschiedener Parteirichtung
den Minister v. Miquel täglich zweimal für einen politisch
todten Mann erklärt, wenigstens für den Augenblick das
Gegentheil der beabsichtigten Wirkung hervorgebracht hat;
dadurch können aber die schwerwiegenden sachlichen Fragen
der gegenwärtigen politischen Lage, die uns ungleich wich¬ | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18991117_article_174 | de | 1899-11-17T00:00:00Z | neue_freie_presse | Wien, 16. November.
In Durban war am vorigen Sonntag den 12. d. das
Gerücht verbreitet, daß der Oberfeldherr der Boers, General
Joubert, todt sei. Dieses Gerücht scheint von Prätoria ausgegangen zu sein, da, wie die „Times of Natal“ aus
Lourenco=Marques am selben Tage berichtete, Joubert in
dem Kampfe vor Ladysmith am Donnerstag den 9. d.
gefallen sein soll. Am folgenden Tage, den 10. d., hat ein
von Estcourt abgegangener Panzerzug einen aus Ladysmith
kommenden Läufer aufgegriffen. Derselbe hat, wie aus einer
Londoner Mittheilung, die aus Estcourt stammt, zu entnehmen ist, den Engländern über die Vorgänge in Ladysmith einen ausführlichen Bericht erstattet. Von dem Tode
Joubert's hat er aber nichts gemeldet, und man wird daher
gut thun, die Nachricht vorläufig mit Reserve aufzunehmen.
Ganz unwahrscheinlich ist das Gerücht übrigens nicht, denn
die Führer der Boers pflegen ihre Person im Kampfe nicht
zu schonen. In dieser Beziehung ist der Bericht des Feldcornets Stephanus Roos über die Erstürmung des MajubaHügels am 26. Februar 1881, den N. J. Hofmeyer in
seinem Buche „Die Boers“ veröffentlichte, sehr bemerkenswerth. Aus diesem Berichte ist klar zu ersehen, daß sowol
Commandant Ferreira als auch die Feldcornets Malan und
Stephanus Trichardt immer in erster Linie kämpften, wenn
es galt, ihre Leute zu einer kühnen That anzufeuern.
Uebrigens wird die Zeit bis zum Beginne der Operationen der
englischen Truppen im Großen wie gewöhnlich zur Verbreitung von Sensations=Gerüchten benützt. In die Kategorie
solcher Gerüchte gehört nicht nur die Nachricht vom Tode
Joubert's, sondern auch jene von der Heimkehr der OranjeBoers nach dem Freistaat. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18950414_article_429 | de | 1895-04-14T00:00:00Z | neue_freie_presse | Wir können uns nicht denken, daß der Handelsminister
jetzt vor das Haus hintritt und mittheilt, der Plan dieser
großen Verstaatlichung sei entweder fallen gelassen oder vertagt worden. Der Reichsrath besitzt die vollständige Freiheit,
anzunehmen oder abzulehmen, der Handelsminister jedoch ist
politisch gebunden, wenn er auch noch keinen Vertrag unter
zeichnet hätte und keinerlei rechtliche Verpflichtung einge
gangen wäre. Graf Wurmbrand hat jüngst im Abgeordnetenhause erklärt, der Ministerrath habe die Action der
Verstaatlichung noch nicht genehmigt. Was brauchen sich
jedoch der Reichsrath und das Publicum um solche Formalitäten zu kümmern? Graf Wurmbrand mag sich mit dem
Ministerrathe auseinandersetzen, wie es ihm beliebt, er ist
der verantwortliche Handelsminister und muß wissen, ob
ihm die Competenz zusteht, durch seine Ankündigungen nicht
allein die Regierung selbst zu engagiren, sondern auch die
größten Werthveränderungen hervorzurufen und sehr weite Kreise
in Aufregung zu stürzen. Auf dem Punkte, wo der Handels
minister jetzt steht, gibt es keine Umkehr. Wenn Graf Wurmbrand im Ministerrathe unterläge, so wäre dieser Mißerfolg
so wichtig, daß seine Position davon nicht unberührt bleiben
könnte. Der Handschuh liegt im Löwenkäfig, und Graf
Wurmbrand muß ihn herausholen, denn er hat seinen
Namen und seine Stellung an die Verstaatlichung geknüpft,
und er kann aus der großen Action nur als Sieger oder
mit dem Verluste seines Portefeuilles hervorgehen. Eine
Vertagung hätte ähnliche Wirkungen, denn Graf Wurmbrand
muß ja selbst das Bedürfniß fühlen, die Ursachen möglichst
rasch zu beseitigen, welche den riesigen Beamtenkörper der
drei großen Bahnen in eine schädliche, ja für den Betrieb
gefährliche Spannung versetzen, die speculativen Neigungen
entflammen, der gesammten Eisenbahn=Politik, den Tarifen
und dem Verkehre den festen Boden entziehen und Oesterreich in die Gefahr stürzen, daß unvermuthete Rückwanderungen von Effecten verderblich auf das Agio einwirken. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18991007_article_2824 | de | 1899-10-07T00:00:00Z | neue_freie_presse | [Einträgliche Bettleranstalt.] Aus Budapest
wird uns gemeldet: Die Polizei ist einer eigenartigen Ausbeutung
des Mitleides, welchen das Publicum armen Kindern entgegenbringt, auf die Spur gekommen. Der Maschinschlosser Johann
Wagner hielt in seiner gut eingerichteten Wohnung eine Anzahl
von Bettelkindern mit Vorwissen der Eltern derselben als Pensionäre. Er gab den Kindern Kost und Unterstand, wofür ihm diese
den Ertrag ihrer Straßenbettelei abliefern mußten. Wer von ihnen
weniger als 2 fl. per Tag nach Hause brachte, wurde unbarmherzig geprügelt. Ein Detective, welcher Wagner in seiner Wohnung beobachtete, sah sieben Kinder von der „Arbeit“ heimkehren
und ihrem Brotherrn als Ergebniß ihrer Thätigkeit 18 fl. auf
den Tisch legen. Daß das Geschäft Wagner's florirte, ist daraus
zu ersehen, daß man bei ihm ein auf 4000 fl. lautendes Sparkassebuch vorfand. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19001224_article_93 | de | 1900-12-24T00:00:00Z | neue_freie_presse | Jahrhunderts!“ murmelte sie befremdet. Plötzlich ließ sie
das Journal zur Erde fallen, weil sie ein krampfhaftes Zucken in der alten Schußnarbe über dem Herzmuskel
verspürte. Es war, als breche die verwachsene Wunde wieder
auf; aber was durch die Ritze hereindrängte, wär nicht Rüh
rung, auch nicht Stolz, sondern etwas Arges: denn nur mit
verhülltem Antlitz schlich es sich an und stürzte, entrüstet
hinausgewiesen, verschämt kopfüber wieder herein. Ats sie
nach ihrer Heimkehr die Tochter in der großen Oper singen
hörte, konnte sie sich von dem überzeugen, was sie gelesen
hatte. Sie sah die regungslos lauschenden, erschürterten,
unterjochten Menschen, über die Adriana's gewaltiger
Herzenssang wie der feurige Chamsin hinwehte. Und nach | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18641217_article_1275 | de | 1864-12-17T00:00:00Z | neue_freie_presse | „Erzählen Sie weiter!“
„Auf jener Heimkehr,“ fuhr Bronnen ruhiger fort, „war es
nun, wo Graf Eberhard vom Schlag getroffen, der Sprache beraubt
wurde. In der letzten Minute seines Lebens war Niemand bei ihm,
als Gräfin Irma; man hörte von ihr einen gräßlichen Schrei, und
als man hineinkam, lag sie am Boden und Graf Eberhard war todt.
Wer weiß, was da geschehen ist; daß aber in dieser letzten Minute
etwas vorgegangen, das sie zu dem gräßlichen Entschlusse gebracht, ist
mir unzweifelhaft.“ | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18640917_article_496 | de | 1864-09-17T00:00:00Z | neue_freie_presse | Nun werden wir in Spanien wieder den Weizen der
absolutistisch = klerikalen Politik üppig emporschießen sehen.
Die Patrocinia's und Claret's werden den Marschall Narvaez
halten, so lange er ihren Zwecken dient, und ihn stürzen, wenn er sich einfallen lassen sollte, dieser Partei gegenüber unabhängig zu sein. Die Unione liberale wird aber wieder die anständigen Conservativen zu sich herüberziehen und
so prophezeien wir Narvaez einen baldigen Sturz, Es wimmelt in Spanien von unzufriedenen Generalen, Marschällen und Herzogen. Prim und O'Donnell werden sich wieder an die Spitze der Bewegung stellen; diesmal aber droht
ihnen Gefahr, von ihr überfluthet zu werden, denn die progressistische Partei hat ihre Reihen während der letzten Jahre
außerordentlich verstärkt und auf die Armee, welche in Spanien, im Gegensatze zu allen anderen Ländern, die Téte jeder
politischen Bewegung bildet, welche von 1808 bis 1860 nicht
weniger als fünfundvierzig Aufstände theils angefangen,
theils unterstützt hat, wird wahrscheinlich kaum ein neutraler
Beobachter desneuesten Umschwungs bleiben. Dazu kommt noch, daß
namentlich in Catalonien und Andalusien in Folgeder Theuerung der
Lebensmittel, des Stillstehens der Fabriken schon seit längerer Zeit
dumpfe Gährung herrscht. In Spauien ist die Atmosphäre
längst wieder stark mit Elektricität geladen und die Berufung
Narvaez', die Heimkehr der Königin Christine scheint uns eher
das Mittel, die Donnerschläge und das Brechen der Wolken
zu beschleunigen, als das, den herannahenden Sturm zu beschwören.
So wird Spanien abermals in eine Krise hineingetrieben,
von der nur zu wünschen ist, daß sie einen verhältnißmäßig
so sanften Verlauf nehme, wie jene von 1854 und 1856. Die
Nachrichten aus Madrid werden in der nächsten Zeit die Aufmerksamkeit Europa's wieder in ganz besonderer Weise in Anspruch nehmen. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19121221_article_24 | de | 1912-12-21T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | enher se de den Snsier nesis falt unten
läßt, die die heilige Feststimmung ist, aus der
das Werk seines Herzens und Geistes geboren
wird; in dem berückenden Bilde der Königstochter Bathilde, des kalten Geschöpfes eines
fremden, fernen Landes, lockt ihn die Welt.
Aber Wieland bleibt mit dem Reiche der Götter
noch verbunden, sobald er seinen Fuß in die
Welt setzt. Elfweiß sorgt dafür, indem sie ihm
einen machtvollen Ring hinterläßt. Und gerade
dieses Kleinod, dieses Zeichen der Verbindung
mit den Göttern, macht Wieland in der Welt
verhaßt. Entsetzlich arg getäuscht von der Welt,
der er sein Höchstes geopfert hat, verachtet,
geknechtet, geschändet von der Welt, deren Sinnen und Trachten das Künstlerherz nicht begreifen kann, nicht verstehen will, der, modern
gesprochen, des Künstlers göttliches Pfund Erwerbskapital ist, kehrt er zu Elfweiß, zu seiner
Göttin, in seine Heimat zurück. Das der Anfang und das Ende der Tragödie: der Ausgang des Künstlers aus dem Götterreich und
seine Heimkehr nach der Fahrt in die Welt,
nach dem Leben der Enttäuschung, Verfolgung
— zurück zu den Himmlischen! (1. und 5. Akt.)
Der 2., 3. und 4. Akt bringt des Künstlers
Erdenwallen. Wieland kommt in die Welt mit
der Sehnsucht im Herzen nach der einen, die
er im Bilde des Traumes erschaut, kommt in
die Welt als vertrauender, argloser Mann; als | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19000923_article_1842 | de | 1900-09-23T00:00:00Z | neue_freie_presse | woran ja an und für sich nicht das Mindeste in der Welt
läge, endete das Buch nicht mit den Worten, es sei wie
ein Wunder, ein glückliches Wunder, aus dem fernsten
Morgenlande, von Völkern ohne Größe, Ländern ohne
Schönheit, zu Michelangelo zurückzukehren. Der Name ist
hier zwar unrichtig angewendet, im Uebrigen aber dennoch
am Platz, denn es kann nicht nachdrücklich genug betont
werden, daß dieser Name der größte und vornehmste in
der neueren künstlerischen Cultur von ganz Europa ist.
In dem Buche kommt eine für den Verfasser höchst
bezeichnende Stelle vor; es ist die Wiedergabe eines Gespräches mit dem hochgewachsenen, grauhaarigen, englischen
Capitän des zwischen Hongkong und Canton verkehrenden
Dampfers, der schon Jahre und Jahre, sein halbes Leben
lang, zwischen den beiden Städten hin und her und her
und hin segelt und, völlig vereinsamt, unter den tausend
oder zweitausend Chinesen lebt, die er jedesmal an Bord
hat. Auf die Frage, ob er sich nicht nach England heimsehne, erwidert er: „Ich möchte natürlich gerne heimkehren, muß aber hier bleiben.“ Er sagt dies ohne Bitterkeit, mit ruhiger Ergebung in sein Geschick: er hat ausgerungen, sich gefügt, und tröstet sich damit, daß es da
gar nicht so einförmig wäre, und daß, Alles in Allem
genommen, es überall einförmig ist. Und Goldmann dolmetscht hier die Gedanken des Capitäns und unterschiebt
dessen Geist die seinen in einer kleinen philosophischen
Abschweifung, daß unser äußeres Leben im Grunde
überhaupt nur solch eine Fahrt hin und zurück zwischen | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19110302_article_5679 | de | 1911-03-02T00:00:00Z | neue_freie_presse | knürft die Pevillglc, bigschah. .. malerlele
Rückwanderer durch Drutschland an schwere, materielle
Hedingungen. Zu welchen
ordnungen führen können,
grausamen Folgen solche Verzeigt das Schicksal der in der
letzten Zeit in Rotterdam gelandeten Russen, die unter
Hunger und Entbehrungen schwerster Art tage=, ja wochenlang auf die Erlaubnis zur Durchfahrt durch Deutschland
warten mußten, zeigt weiter das Beispiel der galizischen
Dienstmagd Ciastion, die, damit sie nicht unterstützungsberechtigt werde, in ihre Heimat aus Holstein abgeschoben
werden sollte und acht Monate in Haft blieb, weil die
Uebernahmeverpflichtung aus
Weise nicht eingetroffen war.
Oesterreich auf unerklärliche | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391123_article_362 | de | 1939-11-23T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | gd. Häring. Heimgekehrte Soldaten herzlich
empfangen. Für eine Anzahl älterer Teilnehmer am
polnischen Feldzug wurde ein Kameradschaftsabend veranstaltet, bei dem der Ortsgruppenleiter Pg. Obereder die Frontsoldaten, die zu einem großen Teil bereits 1914 in Galizien
und Polen gekämpft haben, mit einer Ansprache in der
Heimat herzlich willkommen hieß. Auch der Bürgermeister
widmete den Kameraden ehrende Worte. Im Kreise der
zahlreichen Teilnehmer fanden die Erzählungen der Heimkehrer von ihren Fronterlebnissen selbstverständlich das größte
Interesse. — Die Büchersammlung für unsere Soldaten erbrachte einen großen Erfolg. Nach Auslese konnten an die
Sammelstelle 220 Bände abgeliefert werden. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19001103_article_504 | de | 1900-11-03T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Selbstmordversuch nach der Heimkehr vom
Friedhof. Gestern Morgens begab sich die in Perchtoldsdorf
wohnhafte 30jährige Gärtnersgattin Barbara R. in den dortigen
Friedhof, um das von ihr schon am Vortag geschmückte Grab
ihres vor kurzem verstorbenen Vaters neuerdings zu besuchen.
Nachdem die junge Frau, die nach dem Tode ihres Vaters untröstlich war, lang gebetet hatte, kehrte sie heim und stürzte sich
durch das Fenster ihres Wohnhauses ein Stockwerk tief auf das
Straßenpflaster und erlitt lebensgefährliche Verletzungen besonders
am Kopfe. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19001122_article_265 | de | 1900-11-22T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | (Typographia=Concert.) Der Gesangsclub
„Typographia“ veranstaltet am Samstag ein Mitglieder=Concert im Saale zum „grauen Bären“
unter Mitwirkung des Frl. Josephine Thaler, der
Gesellschaft „Zwiebelfische“ und des Innsbrucker
Salon=Orchesters. Vortrags=Ordnung: 1. „Die
Bosniaken kommen!“ Marsch von Eduard Wagner.
2. „Zum Walde“, Männerchor mit Clavierbegleitung
von Herbeck. 3. „Die Nachtigall“, Tirolerlied von
Juen. (National=Octett.) 4. a) „Der Wanderer“
von Schubert. b) „Dornröslein“ von Gänsbacher.
c) „Frühlingsnacht“ von Schumann. (Frl. Jos.
Thaler.) 5. „Chant sans paroles“, Cello=Solo mit
Clavierbegleitung von Tschaikowsky. 6. a) „Das
erste Lied“, Männerchor von Abt. b) „Wach auf,
du schöne Träumerin“ von Abt. 7. a) „Spielmanns Lied“ von Nikolai. b) „Noch sind die Tage
der Rosen“ von Baumgartner. (Herr Hans Loreck.)
8. „Die Kalendermacher“ Gesellschaft „Zwiebelfische“. 9. „Ganz allerliebst“, Walzer von Wald
teufel. 10. „Heimkehr von der Alm“, Volkslied | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391211_article_81 | de | 1939-12-11T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Ueber 62 Millionen Dinar erspart
Rückkehr der jugoslawischen Wanderarbeiter aus Deutschland
hö. Belgrad, 10. Dez. Die ersten Gruppen der 12.500 jugoslawischen Saisonarbeiter sind dieser Tage aus Deutschland
in ihre jugoslawische Heimat zurückgekehrt. Nach den Berichten
der slowenischen Presse äußerten sich die Heimkehrer sehr
lobend über die Arbeitsverhältnisse im Reich. Durchschnittlich hat jeder rund 5000 Dinar erspart, was bei 12.500 Arbeitern insgesamt über 62 Millionen Dinar ergibt. Da auf Grund
der Devisenbestimmungen nur 10 Mark in Bargeld mitgenommen werden durften, hatten sämtliche Arbeiter ihre Ersparnisse in Wertgegenständen angelegt, die unverzollt blieben.
Die Leute hatten sich vor allem Fahrräder, Schreibmaschinen
und Radioapparate angeschafft. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391211_article_228 | de | 1939-12-11T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | ein vorbildliches Beispiel einer in jeder Hinsicht vorteilhaften
Lösung. Der Stand liegt in einem beiderseits bewaldeten Talraben in windgeschützter Lage mit gleichmäßigen Lichtverältnissen, bietet auch für starken Andrang genugend Raum
und verfügt über einen sachgemäß ausgebauten Zielerstand
mit elektrischer Signalvorrichtung. Viele unserer Heimkehrer
griffen auch hier zum Stutzen und waren sichtlich erfreut, nach
langer Zeit wieder zum Schießen, das ihnen wie allen Tirolern
Freude und Bedürfnis ist, Gelegenheit zu haben.
Den Abschluß der Fahrt bildete das gemeinsame Mittagessen
in Mutters, bei dem die Stimmung kameradschaftlicher Verbundenheit mit unseren Heimkehrern ihren Höhepunkt erreichte.
In den Dankesworten, die einer von ihnen an den Gau
leiter und an die Volksgenossen von Natters und Mutters
richtete, kam die aufrichtige und tiefe Befriedigung über die
herzliche Aufnahme und das Gefühl der Zusammengehörigkeit
zum Ausdruck, die auf dem gemeinsamen Volkstum beruht
und nun durch die Heimkehr ins Reich, dank der großzügigen
Lösung durch unseren Führer und den Duce Italiens, ihre Erfüllung findet. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190118_article_271 | de | 1919-01-18T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Wiatigkeit und Interesse, der Kammer anzugehören.
Die Paßvorschriften. Für die Einreise nach bezw. Durchreise durch
Bayern gelten folgende Vorschriften: 1. Zivilpersonen ist die Rise
nin mit Paß und deutschem Sichtvermerk gestattet. Ohne Paß und
Sichtvermerk darf künftighin die Einreise von den Grenzschutzoffizieren nur mehr in ganz besonderen Ausnahmsfällen und nur deutschen Staatsangehörigen, die in ihre Heimat zurückkehren wollen,
gestattet werden. 2 Militärpersonen bedürfen, wenn sie in Zivil
reisen, wie andere Zivilreisende eines Passes und deutschen Sichtvermerkes. 3. Deutschösterreichischen Militärpersonen kann auf Grund
von Entlassungspapieren nur dann die Einreise gestattet werden,
werm sie glaubhaft nachweisen, daß sie ihre Familien in Deutschland wohnen haben und zu ihren Familien nach Deutschland zurückkehren wollen, um Arbeit zu suchen. Auf Grund von Urlaubsscheinen kann auch deutschösterreichischen Militärpersonen künftig die | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19140128_article_641 | de | 1914-01-28T00:00:00Z | neue_freie_presse | — Elsa Kaulich hat für ihren am 31. d. unter Mitwirkung Alfred Julius Boruttaus im kleinen Musikvereinssaale stattfindenden Liederabend folgendes Programm
gewählt: Schumann: Mit Myrten und Rosen, Herzeleid,
Du nennst mich armes Mädchen, Volkslied. Brahms: In
der Fremde, Alte Liebe, Mädchenlied, Dort in den Weiden.
Hugo Wolf: Zehn Gesänge aus dem „Buch Suleika“.
Robert Haas: Frage. Richard Strauß: Heimkehr, All
mein Gedenken. Gustav Mahler: Hans und Gretl. Am
Klavier Professor Ferdinand Foll. Karten an der Konzertkasse
der k. k. Gesellschaft der Musikfreunde, 1. Bezirk, Canova¬ | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19110110_article_492 | de | 1911-01-10T00:00:00Z | neue_freie_presse | [Sir Alexander Mackenzie in Wien.] Der
Direktor der königlichen Akademie für Musik in London, Sir
Alexander Mackenzie, der gestern in Wien eingetroffen ist,
empfing heute einen unserer Mitarvacter. Sir Mackenzie hat
sich schon im Jahre 1909 anläßlich des Internationalen Musikkongresses in Wien aufgehalten; er war Präsident des Kongress und ie dee, Feswporrglosten. Richter
halten. Ros- hat sein „Violinkonzert“, Richter die
„Schottische Rhapsodie aufgefuhrt; auch die Opernouverture
zu „Was Ihr wollt“ ist in Wien bekannt. Diesmal kommt
Sir Mackenzie mit einem großen Chorwerk: „Des Sonnengottes
Heimkehr“. Die Dichtung von Josef Bennet wird zum
drittenmal, zum Isterimalzin deutscher Uiebersetzung, in Wien
am 15. d. aufges### werren. Die Sol werden die Damen
Kiurina und Martinetz, ferner Herr Leuer singen,
den Chor die Wiener Singakademie beistellen. Sir Mackenzie
ist ein liebenswürdiger Herr mit den Allüren eines Jünglings;
er erzählt vow „seiner Heimat“ hoch oben in Schottland, von
der Förderung, die er durch Hans v. Bülow erfahren, von
der 23jährigen Tätigkeit als Direktor der Londoner Musikakademie und von der Konzertflut in London: „In Londow
dauert jetzt die Konzertsaison vom 1. Januar bis zum
1. Januge; dabei haben wir oft 30 Konzerte an einem
Abend. Mein Wiener Konzert findet an einem Freitag und
am 13. d. statt — ich will diese Kombination als gutes | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19201230_article_558 | de | 1920-12-30T00:00:00Z | neue_freie_presse | [Der Raubmord an dem ukrainischen Rückwanderer.] Wie berichtet, ist es dem Sicherheitsbureau und
den in dieser Angelegenheit beschäftigten Kriminalbeamten gelungen, zwei Personen zu verhaften, die im Verdachte stehen, am
9. d. den ukrainischen Rückwanderer aus Kanada Demetro
Prokopczyn in Oberlaa ermordet und beraubt zu haben.
Die Verhafteten sind der Handlungsgehilfe Johann Ostapiuk
und der Chauffeur Gregor Wreciona, zwei Ukrainer, die sich
ebenfalls in der ukrainischen Sammelstelle aufgehalten haben,
um dort den Rücktransvort in ihre Heimat abzuwarten. Sie
leugnen, aber durch den Umstand, daß eine Uhr und eine Tabakdose, die dem Ermordeten gehört haben, bei ihnen gefunden
wurden, scheinen sie der Tat überwiesen. Ueberdies hat Ostapiuk
selbst erzählt, daß er eine goldene Uhr um 3500 K. verkauft habe,
und eine solche Uhr fehlt auch aus dem Nachlasse des Ermordeten.
Der Mann ist durch Schläge mit einem stumpfen Instrument
getötet worden. Gleichzeitig wurde er erwürgt, durch Fußtritte
im Gesicht mißhandelt und dann wurde ihm mit seinem eigenen
Taschenmesser der Hals durchschnitten. An den Wunden des Gesichtes sah man noch die Abdrücke der Stiefel und der Schuhmägel. Nun hat man an den Schuhen eines der Verhafteten, die
er in seinem Rucksacke verwahrt hatte, ein Barthaar gefunden,
das von dem Ermordeten herstammen dürfte. An diesem zwischen
der Sohle und dem Absatze klebenden Haare war auch ein Blutfleck zu sehen. Nach Auffindung der Leiche und Feststellung der
Identität des Ermordeten war es sofort klar, daß als Täter nur
Personen der ukrainischen Sammelstelle in Betracht kommen
konnten. Hofrat' Dr. Schultz, Polizeirat Barber und eine
Anzahl von Kriminalbeamten begaben sich in die Sammelstelle
in der Laaerstraße und mit großer Disziplin leistete die Lagerwache der Aufforderung Folge, niemanden aus dem Lager herauszulassen, so daß nicht einmal dem im Lager anwesenden Oberarzt
der Austritt gestattet wurde. Trotz des Leugnens scheinen die
beiden Verhafteten der Täterschaft überwiesen zu sein. Es wurde
auch festgestellt, daß sie am Tage des Verschwindens des Prokopezyn mit diesem das Lager verlassen haben und spät nachts
berauscht nach Hause gekommen sind. Seither verfügten die
beiden, die früher ganz mittellos und auf die Lagerunterstützung
angewiesen waren, über größere Geldbeträge. Sie dürften dem
Toten auch 12.000 K. geraubt haben, die er hier für umgewechselte kanadische Dollarnoten erhalten hatte | relevant |
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neue_freie_presse_nfp19001111_article_418 | de | 1900-11-11T00:00:00Z | neue_freie_presse | Der Präsident hätte heute Mittags bereits das Beweisverfahren geschlossen, wenn nicht im letzten Augenblicke noch ein Zweifel
aufgetaucht wäre, ob das im Walde Mrschnik gefundene Skelet
thatsächlich das der vermißten Marie Klima sei. Ein anonymes
Schreiben lenkte die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit, daß die
Vermißte noch lebe, und zwar in Mannheim, wo der unbekannte
Briefschreiber, der auch eine Photographie des Mädchens beigelegt
hat, ein Mädchen dieses Namens als Angestellte eines Kaffeehauses bezeichnet. Dieses Mädchen hat der Anonymus gelegentlich
seiner Anwesenheit in Znaim bei einer militärischen Dienstleistung
kennen gelernt, und damals erzählte ihm dieses Mädchen, es sei
aus einem Kloster entsprungen und die Mutter wolle nichts mehr
von ihm wissen. Es ist zwar anzunehmen, daß es sich da wol um
eine bei der Häufigkeit des Namens Klima leicht vorkommende
Namensgleichheit handelt, denn der Proceß Hilsner ist mit dem
Namen der Ermordeten auch in Deutschland viel zu bekannt geworden, als daß man es für möglich halten sollte, daß die Klima
in einer größeren Stadt des Nachbarreiches lebe, ohne daß sie sich
bewogen fühlte, sich zu melden; auch würde sich wol die Aufmerksamkeit anderer Personen auf sie lenken. Dies sowol wie die
Auffindung der Kleider der Klima rufen berechtigten Zweifel wach,
daß der Proceß gegen Hilsner auf diese sensationelle Weise
schließen könnte. Immerhin war es nothwendig, die erforderlichen
Recherchen einzuleiten, und der Präsident hofft, daß er bereits am
Montag Vormittags in der Lage sein werde, den Geschwornen
die Ergebnisse der Nachforschungen mitzutheilen, und im Falle
diese ein negatives Resultat ergeben, dann sofort das Beweisverfahren zu schließen. Es würde dann, wie schon früher beabsichtigt worden, Mittwoch die Verkündigung des Urtheils erfolgen.
Der heutige Verhandlungstag galt der Constatirung des
vom Angeklagten behaupteten Ausenthaltes in Iglau am 17. Juli
1898. Ein Zeuge ist bekanntlich bereits früher vor Gericht erschienen, der auf Grund seiner Aufzeichnungen in den Vereinsbüchern nachweisen konnte, daß Hilsner an diesem Tage, Vormittags, vom Armen=Unterstützungsverein der Judengemeinde
Iglau ein Almosen empfangen habe. In den ersten Vormittagsstunden des 17. Juli ist Hilsner also in Iglau gewesen, dies
würde aber bei der nicht zu großen Entfernung dieser Stadt von
Polna noch immer nicht ausschließen können, daß er bereits um
½12 Uhr in Polna gesehen worden sei, wie dies vom Tischler
Vecera behauptet wird. Dieser behauptet, wie man weiß, daß
er Hilsner um die genannte Stunde, den Arm um die Taille
der Klima geschlungen und Beide gefolgt von einem hinkenden,
häßlichen Inden, an seiner Wohnung vorüberkommen sah. Denn
bei fehr raschem Gehen kann man von Polna nach Iglau in
zweieinhalb Stunden gelangen. Das Erinnerungsvermögen
Vecera's hat allerdings durch den zum Arbeitsbuche Hilsner's
gehörigen Begleitschein, welchen Dr. Aurednicek vorgelegt,
eine schwerwiegende Correctur erhalten. Denn Vecera hatte ebenso
detaillirt und ebenso bestimmt wie von dieser Begegnung mit
Hilsner auch von seinem acht Tage vorher, am Abende des
9. Juli, erfolgten Beisammensein in einem Polnaer Gasthause gesprochen und als mnemotechnisches Merkmal angeführt, es sei
dies am Vorabende der Palackyfeier gewesen. Nun hat diese Feier
am 8. und 9. Juli stattgefunden; der Vorabend wäre also der
7. oder 8. Juli, und an diesen beiden Tagen, ebenso wie am
6., 9. und 10. Juli hat nach Auszügen aus den amtlichen Aufzeichnungen mehrerer Natural=Verpflegsstationen, sowie nach
Zeugenaussagen Hilsner mehr als hundert Kilometer weit von
Polna sich aufgehalten.
Heute sind zwei Zeuginnen aus Iglau erschienen, welche
Hilsner an einem Sonntag=Nachmittag in Iglan gesehen und gesprochen haben; der Einen der Beiden, der Fabriksarbeiterin
Machacek und Geliebten seines Reisegenossen Czerwink a,süberbrachte Hilsner die Grüße des Kameraden, der sich vor wenigen
Tagen von ihm getrennt hatte und weitergewandert war, während
Hilsner heimwärts zog. Daß es ein Sonntag war, wissen beide
Zeuginnen deßhalb, weil sie an Werktagen Nachmittags in der
Fabrik beschäftigt sind, und ebenso wissen sie, daß Hilsner, von
der Wanderschaft zurückkehrend, bei ihnen vorgesprochen habe. Das
müßte also Sonntag den 17. Juli gewesen sein, denn daß er Tags
vorher in Iglau gewesen sei, bestätigte heute auch der Schuster
Kusy, während von früherher bekannt ist, daß Hilsner nach den
Aussagen der Familie Czerwinka Montag Morgens seinen daselbst
deponirten Ranzen abgeholt hat. In diesem Punkte besteht also
ein klaffender Widerspruch in den Zeugenaussagen, und es bleiben
nunmehr noch die Aussagen der Zeugen Hazukau und Lang, die
nach mehr als zwei Jahren sich bei Gericht als Zeugen dafür gemeldet haben, daß sie Hilsner am späten Abend dieses Sonntags
gesehen hätten. Der Erstere sah hienach Hilsner mit einem
Mädchen vom Waldfeste heimkehren, während der Letztere wahrnahm, daß Hilsner mit einem Mädchen, gefolgt von den Polnaer
Inden Graf, Basch und Bretisch, aus einem Gasthause kommend,
durch das obere Thor um 10 Uhr Polna verlassen hatte. Bretisch
ist Samstag gestorben, und für Graf und Basch sind mehr als
ein Dutzend Zeugen gegen die Behauptung Lang's aufgetreten.
So stellt sich das Ergebniß des von Dr. Aurednicek inscenirten
Beweisapparates für den 17. Juli dar. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp18991015_article_325 | de | 1899-10-15T00:00:00Z | neue_freie_presse | Sie überwindet auch diesen Schlag, sie ist bereit, in diese
müde graue Ehe hineinzupilgern, sie will endlich Ruhe haben und
versorgt sein. Sie weiß, warum er sie nimmt, aber sie nimmt ihn
ja auch nicht aus Liebe. Sie will einen besseren Mann. Sie hat
sich an ein verfeinertes Leben gewöhnt. Mit den 20,000 fl. konnte
sie nach Hause kommen zu den Eltern; für das steierische Nest,
wo sie zu Haus ist, ist das ein Vermögen. Sie wäre die reichste
und angesehenste Frau dort. Aber sie will nicht zurück, sie mag
nicht mehr zu den Bauern heimkehren. Sie stellt andere Ansprüche
ans Leben. | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19001115_article_2168 | de | 1900-11-15T00:00:00Z | neue_freie_presse | gekehrt war, brachte er im Jahre 1899 seinen Plan, das Ellesmere=Land zu erforschen, zur Ausführung. Dieses Land ist der
südliche Theil der großen, westlich von Nordgrönland gelegenen
arktischen Insel, deren mittlerer Theil Grinnell=Land und der
nördliche Grant=Land genannt wird, wo dann das unerforschte
centrale Polarmeer beginnt. Die schmale Meeresstraße, welche
diese Insel von Grönland trennt, heißt im Süden Smith=Sund,
in der Mitte Kane=Becken und Kennedy=Canal, im Norden
Robeson=Canal. Diese schmale Meerenge ist nur bei sehr günstigen
Eisverhältnissen im Hochsommer mit dem Dampfer zu passiren, meistens
finden hier aber die furchtbarsten, jede Durchfahrt verhindernden
Eispressungen des nach Süden durch diesen schmalen Canal vordringenden Eises statt. Um nun nach Ellesmere=Land zu gelangen,
benützte Dr. Robert Stein den Dampfer „Diana“, welcher
am 17. Juli 1899 unter Commando des Capitäns Bärtlett den
Hafen St. Johns auf Neufundland verließ, um der Expedition
Peary die nothwendigen Lebensmittel für die Proviantdepots in
den Smith=Sund zu bringen. Bei Cap Sabine im Smith=Sund
landete die kleine Expedition des Geologen Dr. Robert Stein,
welcher von einem Oesterreicher, Dr. Leopold Kann, und einem
Amerikaner, Samuel Warmbath, begleitet war, Anfangs
August 1899. Hier traf er alle Vorbereitungen, um in der Nähe
des Caps zu überwintern, und während dieser Zeit war es, wo
Peary mit dieser Expedition zusammentraf. Im Frühjahre 1900
wollte Dr. Stein mit seinen beiden Begleitern die Küste von
Ellesmere=Land südwärts bis zum Cap Eden am Jones=Sund verfolgen und dann nach Cap Sabine zurückkehren, um dort von
einem Entsatzdampfer der Expedition Peary's aufgenommen und
in die Heimat gebracht zu werden. Da Dr. Stein nur für ein
Jahr verproviantirt war und andererseits der Dampfer „Windward“, welcher ihn hätte abholen sollen, nicht in bester Verfassung zu sein schien, so hegte man in Washington bereits Befürchtungen für diese kleine Expedition, so daß das Telegramm
von ihrer glücklichen Heimkehr gewiß freudig begrüßt werden wird.
Dundee, wohin Dr. Kann mit dem Dampfer „Eclipse“ gelangte, ist ein Hafen in Schottland, von dem stets eine große
Anzahl von Walfischfängern nach der Baffins=Bai aussährt. Was
aber die Expedition Peary anbelangt, so ist der Träger dieses Namens
einer der ausdauerndsten und berühmtesten Polarforscher und in dieser
Hinsicht Nansen gleichzustellen, wenn ihm auch dessen große Erfolge
fehlten. Peary ist Amerikaner und Ingenieur der Flotte. Seine
erste Expedition unternahm er 1886 nach Grönland, wo er ziemlich
weit in das Binneneis vordrang. Seit dem Jahre 1891, wo er
zum erstenmale mit seiner Gattin in die arktischen Regionen vordrang, um in einem von ihm erbauten comfortablen Hause in
der Mac Cormick=Bai im nördlichsten Grönland zu überwintern,
besuchte er alljährlich die Polargegenden, die weitesten und kühnsten
Schlittenreisen ausführend. Auf einer mit Hunden ausgeführten
Reise drang er von der Westküste mitten durch das nördliche
Grönland an die Ostküste dieses Landes vor und entdeckte unter
81 Grad 37 Minuten nördlicher Breite daselbst einen großen, in
das Land tief einschneidenden Fjord, den er zu Ehren des Unabhängigkeitsfestes der Vereinigten Staaten am 4. Juli 1892
„Independence Bay“ nannte. Nur durch den spanisch=amerika¬ | not Relevant |
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neue_freie_presse_nfp19200822_article_816 | de | 1920-08-22T00:00:00Z | neue_freie_presse | zur Klage während der Heimreise Anlaß boten. So wird beklagt, daß in Narva kein Vertreter Oesterreichs zu ihrer Uebernahme vorhanden ist, obwohl sie der Tätigkeit der dort wirkenden
deutschen und schweizerischen Offiziere volle Anerkennung zollen.
In Narva sollte auch eine Desinfizierungsstelle sein, damit die
Schiffe nicht von Ungeziefer verseucht werden. Für die Uebernachtung in Narva, die in Zelten unter freiem Himmel stattfindet, sollten ebenso wie für die Schiffsreise warme Decken oder
Mäntel leihweise zur Verfügung stehen. Auch sollte den österreichischen Heimkehrern in Narva wenigstens ein österreichisches
Zeitungsblatt zugänglich sein. Für die Deutschen ist dort gesorgt.
Man brauchte bloß die Zeitungen an Hauptmann Bauer nach
Narva für die Hemkehrer zu schicken. Eine neuerliche Desinfizierung und Reinigung wäre nach der Landung in Stettin
notwendig. Viel klagen die Heimkehrer auch über die Dezentralisation aller Stellen, mit denen sie nach ihrer Heimkehr in Wien
zu tun haben. Trotz allen Entgegenkommens vergehen infolgedessen Wochen, bevor der Heimgekehrte alle seine Papiere in
Ordnung hat, im Besitze der ihm gebührenden Zuweisungen ist
und alle mit der Wiedereinrichtung des Lebens verbundenen Angelegenheiten geregelt hat. Sehr bitter wird auch die Unsicherheit bei der Einwechslung mitgebrachten Geldes empfunden, wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß sehr viele Fälschungen von Sowjet= und Romanowrubeln existieren, so daß bei.
den amtlichen Einlösestellen eigene Experten beschäftigt werden
müssen, die alle mitgebrachten Rubelscheine vor deren Umwechslung auf ihre Gültigkeit prüfen müssen. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390524_article_598 | de | 1939-05-24T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | # Abschied Als Helfer sind sie gekommen,
S von Spanien. als Helden verlassen sie Spa nien! Wir wissen heute, daß
während der spanischen Wirren
eine Waffenbrüderschaft zwi schen den Truppen des Generalissimus Franco und den
Sdeutschen und italienischen Freiwilligen geSschlossen wurde, die nun, da die deutschen Freiwilligen
Spanien verlassen und in die Heimat zurückkehren, in eine unS vergeßliche und treue Freundschaft einmünden wird. Gegen
S den bolschewistischen Erzfeind haben sich die deutschen Frei willigen mit den Spaniern geschlagen, sie haben, gleich den
S italienischen Waffenbrüdern, Gut und Blut eingesetzt und so
# die große Verbundenheit, die zwischen dem nationalsozialisti schen Deutschland und dem nationalen Spanien besteht, zutiefst
unter Beweis gestellt. Am Rundfunk haben wir die erhebenden
und begeisternden Augenblicke miterlebt, da die Deutschen vor
S Franco in Madrid im Paradeschritt vorbeimarschierten. Nun
ist auch die Abschiedsparade vor Franco in Leon, der letzten
S Station für die Freiwilligen aus Deutschland, vorüber. Sie hat
die ehrenden Auszeichnungen für unsere Freiwilligen und die
Ehrungen der deutschen Truppe für die spanischen Waffenbrüs der gebracht, und noch einmal haben General Franco und
S Generalmajor von Richthofen in kurzen Worten die Größe
S der gemeinsamen Idee, die zwei Völker in der Stunde der GeS fahr geeint hat, unterstrichen. Wenn Generalmajor v. RichtShofen betonte, daß die deutschen Freiwilligen nur ihre Pflicht
getan hätten, so ist damit ausgedrückt, daß es in Deutschland
s noch genug Menschen gibt, die bereit sind, ihr Leben für ein
höheres Ideal einzusetzen, ohne dabei materielle Vorteile am
S Ende ihres Einsatzes winken zu sehen. Darin unterscheidet sich
# der Deutsche vielleicht wesentlich von Legionären und Kriegs gängern anderer Länder. Hinter der deutschen Hilfe stand
s nichts als der unbeugsame Entschluß, mit gegen einen Feind
= anzurennen, dessen furchtbares Schuldkonto gerade auch DeutschS land am eigenen Leibe erfahren mußte. Das spanische Volk
S hat diese Eigenschaft der Deutschen kennengelernt. Ungern
S werden die Deutschen nur aus Spanien fortgelassen. Bei den
S großen Volksfesten und Abschiedsfeiern in Madrid und Leon
S hat es neben dem grenzenlosen Jubel über die EinsatzbereitS schaft der deutschen Soldaten auch bittere Tränen des AbschiedS nehmens gegeben. Manche Freundschaft, die hier geschlossen
wurde, sie ist für immer besiegelt worden in dieser Stunde des
Abschiedes, da die Deutschen immer wieder versprechen mußten, zu schreiben, wenn sie wieder in der Heimat sind oder gar
zu Besuch zu kommen, wenn sie ihr späteres Berufsleben einS mal nach dem Süden verschlagen sollte. Wenige Tage noch,
# dann werden die Deutschen wieder im Reiche sein. Hier wird
Sihnen der Dank des nationalsozialistischen Deutschland für ihre
S Unerschrockenheit und ihre rasche Einsatzbereitschaft abgestattet
S werden. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190307_article_840 | de | 1919-03-07T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | für uns: das sind die aus dem Süden vertriebenen
Lehrer, also aus Trient und Rovereto Der neue Staat
Deutschösterreich, der sich als Treuhand für das verborgene Kriegsmaterial erklärt hat, hat ebenso die #icht,
für alle diese Rückkehrer zu sorgen; es handelt sich da ja
gerade vielfach um die Tüchtigsten, die der Staat früher
mit Absicht draußen hielt als Vorkämpfer des Deutsch.
tums; und die sollen nun zusehen, wie die jüngeren, glücklicheren Kollegen auf den Posten sitzen, um die sie sich von
draußen oft und immer vergebens beworben haben.
Für Tirol liegt die denkbar beste Lösung für die Unterbringung der Herren aus Trient und Rovereto darin,
vuß man das deutsche Gymnasium in Trient als Realgymnasium nach Innsbruck verlegt. Die Notwendigkeit
einer dritten Mittelschule in Innsbruck war schon vor
dem Kriege anerkannt; gerade jetzt aber, wo viele Familien mit Kindern aus der Fremde oder aus der Ferne
hieher zurückkehren, zeigt sich, daß uns ein Realgymna
sium fehlt, denn das Realgymnasium ist die zugkräftigste
Schultype, die wir haben — man denke nur an Kufstein,
wo nach Umwandlung des Reformrealgymnasiunes in ein
Realgumnasium die Schülerzahl der ersten Klasse von nicht
ganz 40 auf über 80 gestiegen ist —; die Kosten wären
gerade jetzt die denkbar geringsten da die Lehrer da sind
und der Stoat wie gesagt die Verpflichtung hat, sie zu besolden Die Platzfragc wäre für die Zukunft leicht zu
lösen, wenn es richtig ist, daß die Statthalterei geräumt
wird; Reasschule und Realgymnasium werden in dem
großen Gebände leicht unterzubringen sein, die Lage ist
sehr geeignet, auch ein Erholungsvlatz ist da.
Die Zahl der stellenlosen Mistelschullehrer ist sehr
groß. An einen Berufswechsel ist, von den iefinitiven
Lehrern ganz abgesehen, auch bei den Supplenten in den
sltensten Fällen, z. B. etwa bei Chemikern, zu denken;
jeder hat wenigstens 12 Jahre Mittel= und Hochschulstudium hinter sich, dann eine größere oder geringere
Zahl von Dienstjahren mit erbärmlicher Bezahlung abgedient. da ja in den ersten drei Kriegsjahren überhaupt
keine Ernennungen stattgefunden haben, in den letzten
auch nicht in dem Maße, wie Stellen frei geworden sind.
Eine Verminderung dieser großen Zahl dürfen wir also
nach dieser Richtung nicht suchen. Hier kann ich nur
allen Nachfolgenden, die heüte noch in den ersten Hochschulsemestern stehen oder erst die Hochschule beziehen den
Rat geben, für die nächsten Jahre vom Mittelschullebrer¬ | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391204_article_234 | de | 1939-12-04T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | hf. Schwaz. Abgestürzter Kraftwagen geboren. Ein Lasttkraftwagen aus Achenkirch stürzte auf der
teichsstraße bei Buch über die Straßenböschung und stürzte
sich überschlagend etwa vier Meter tief ab. Personen wurden
keine verletzt. Nach Alarmierung der Technischen Nothilfe
Schwaz konnte schon nach drei Stunden der Wagen samt
Fracht trotz eingetretener Dunkelheit geborgen werden.
tm. Kitzbühel. Volksdeutsche aus Südtirol.
Am Sonntag kam die erste Gruppe Südtiroler Volksgenossen
in Kitzbhühel an. Zur Begrüßung der Heimkehrer hatte sich
Kreisleiter Pg. Hanak mit den Hoheitsträgern der Partei und
Landrat Pg. Dr. Wersin auf dem Bahnhof eingefunden. Nach
einem gemeinsamen Mittagessen im Hotel „Klausner“ wurden den Ankömmlingen je nach Fähigkeiten und Vorbildung
vom Arbeitsamte Kitzbühel mühelos Dienststellen vermittelt.
gd. Reutte. Schulungstreffen der Erzieher.
Das für Reutte und Umgebung durchgeführte Schulungstreffen der Erzieher in Reutte stand im Zeichen der gegenwärtigen ernsten Zeit und der Tatsache einer geschlossenen Front | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391028_article_155 | de | 1939-10-28T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | „.. Die Geschlossenheit der Heimat hat uns das Kämpfen
leicht gemacht und ich weiß, daß wir, wenn wir einst wieder
heimkehren, unsere schöne Heimat unversehrt wiederfinden
werden. Und Ihr alle könnt stolz sein auf Eure Jäger, ebenso
stolz, wie ich auf sie bin. Das Versprechen, das ich damals
beim Ausmarsch den Kufsteinern gegeben habe, haben wir
gehalten. Die Jäger haben immer und in jeder Lage ihre
Pflicht getan, so schwer oft die Strapazen waren, in glühender Sonne, in erstickendem Staub, auf miserablen Wegen, in
heißen, blutigen Gefechten. Tagsüber haben wir gekämpft, die
Nacht durch sind wir marschiert, geschlafen haben wir in den
ersten drei Wochen fast überhaupt nicht. „Weiter, immer
weiter“, hieß die Losung. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391028_article_1414 | de | 1939-10-28T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Wer mit dem Walde zusammenlebt, wird selber wie ein
Baum. Die Jahresringe schließen das Herz ein. So erging
es dem alten Holzhändler Jakob Grunschel zu Lehmwasser
in den schlesischen Bergen nicht anders. Er hätte keinen Grund
gehabt sich zu verwundern, daß sein Sohn Richard nicht anders
wurde. So waren sie vor dreißig Jahren auseinandergekommen und weder Vater noch Sohn fand ein Wort, das sie
wieder zusammenführte. Der Vater lebte nur in Erwartung
des Sohnes. Er wußte, daß er im Kriege war, daß er in Westdeutschland in einer großen Fabrik ein tüchtiger Maschinenschlosser geworden war. Aber er rief ihn nicht heim. Und sein
Sohn lief Tag um Tag zur Fabrik und war doch nicht froh
dabei. Er wanderte Sonntag für Sonntag über die Felder
bis in den nächsten Wald. Dort kehrte er um. Er könne den
Holzgeruch nicht ertragen, sagte er. In Wahrheit wollte er sich
nicht mehr an die Sehnsucht nach den heimatlichen Wäldern
erinnern lassen. Eines Tages offenbarte er seiner jungen Frau
doch, was er in den letzten Jahren stumm ertragen hatte. Sie
schrieb an den fernen, alten Vater, ohne daß Richard Grunschel
etwas davon erführ. Der Brief, der von der einzigen großen
Liebe und Sehnsucht des Sohnes berichtete, erfüllte den alten
Vater so voller Glück, daß das Herz es nicht mehr fassen konnte.
Erzlegte sich lächelnd zur Seite. Er ging ein in Wald und Erde.
Die Nachricht von seiner Heimkehr in die Ewigkeit erreichte
den Sohn aber erst, nachdem schon lange die Erde über Vaters
Grab gebreitet war. Er wollte nun noch einmal heimfahren,
um Haus und Hof zu veräußern, das Erbe nehmen und für
immer Abschied zu nehmen von seiner Heimat. Dort drüben
im Schlesischen lag eine Welt, die für ihn für immer verloren
war. So kamier als ein Fremder auf dem heimatlichen Hofe an.
Links lagen unter der Linde die Hölzer aufgeschichtet, wie
vor 30 Jahren. Auf halber Höhe zum Bahnhof hin stand der
eingedeckte Brunnen, der Born, wie er hieß. Richard Grunschel
bliebestehen, seine Beine zitterten. — Richard ließ seine Frau
hexankommen, griff mit den Händen nach ihr, als suche er eine
Stütze: „Wir müssen fort, ganz schnell fort! Ich besorge mir
einen Wagen. Ich kann keinen Schritt mehr weiter!“
„Was ist dir denn, Richard?“
„Ach, das verstehst du nicht. Siehst du denn nicht, das Haus
steht noch, es ist nichts angebaut, kein Stein ist verrückt. Dieselben Schindeln liegen noch auf dem Dach. Unter dem Holz
habe ich als Kind meine Räuberhöhle gehabt. Riechst du nicht
den Stall, das ganze aufgeschüttete Heu, die Pferde? — | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19110419_article_68 | de | 1911-04-19T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Dann faßte er Heinz unter und die beiden
hochgewachsenen, kraftvollen Gestalten schritten
Arm in Arm dem Ausgang zu. Das Merkwürdige dieser Heimkehr lag wie ein Bann
auf den Neugierigen; sie wußten nicht, was
sie sagen sollten, und niemand fand ein Begrüßungswort für den Heimgekehrten. Die Stille
wurde plötzlich durch ein höhnisches Lachen
unterbrochen. Der alte Hansen, dem zu Mute
war, als habe er einen Schlag erhalten, sah
sich zornig um. Aber Heinz zog ihn sanft
am Arme weiter. Auf dem Gesicht des jungen
Mannes lag ein feines, seltsames Lächeln. | not Relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19210820_article_91 | de | 1921-08-20T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Unsere Toten. Am Mittwoch starb der Schuhmacher
Josef Hansel im 71. Lebensjahr. Er war von Beruf
Schuhmacher und leit Anfang der Neunigerjahre gewerkschaftlich und politisch organisiert. Poinische Parteiarheit leistete
er in der Bezirksorganisation Rudo##sheim, bis ihn schweres
Siechtum — in der letzten Zeit war er fast vollständig
gelähmt — aufs Kran enlager zwang. Die politische und
gewertschaftliche O.ganstation verliert einen braven und
treuen Mitarbeiter. Das Leichenbegängnis findek heute Samstag.
um ¼3 Uhr nachmittags im Zentraltriedhof (zweites Tor) statt.
* Ankunft eines Heimkehrerzu#cs. Donnerstaa um 9 Uhr
cbends ist im Hütteldorter Bahnhof ein Heimtehrerzug mit 97 deutichen, 194 rumäni chen, 231 plnischen und 2 bulgarischen Heimkehrern angekommen. Sie
wurden in die Zerstreuungsstation in der Heinrich Collinstraße
gebracht. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19220717_article_107 | de | 1922-07-17T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Sponsiouen. Am Samstag, den 15. d. M., haben an
der Innsbrucker Universität die Sponsion als Magister
der Pharmazie abgelegt die Herren: Sauser Gustav,
Wachter Gerhard, Nachtmann Herbert, Fischer
Echwund, Wimmer Friedrich, Wimmer Johann,
Leckel Franz. Oberst M. Neumann, Köb Julius,
Meßmer August, Beneff Luko, Führich Alfred,
sowie Fräulein Hilda Klose, Berta Bachlechner,
Harrer Wüthelmine und Sailer Ida.
Dr. Garber — wieder Vorstand des Museums? Wie die
„N. Z.“ erfahrt, besteht die Aussicht, daß der Kunsthistoriker
Dr. Josef Garber wieder als Vorstand des Museums
nach Innsbruck zurückkehrt. Er hat bekanntlich im vergangenen Jahre diese Stelle niedergelegt, da er als Nachfolger Dr. Weingartners auf die Stelle des Generalkonservators für österreichische Kunst= und Denkmalspflege nach Wien berusen worden war. Aus Gesundheitsrücksichten möchte nun Dr. Garber Wien wieder verlassen und nach Innsbruck zurückkehren. Er weilte vor
einiger Zeit einige Wochen hindurch zur Erholung in
seiner Heimat Tscherms in Südtirol. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19001120_article_11 | de | 1900-11-20T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Die Heimkehr von Elba.
Das Werk Lord Roseberrys über Napoleon auf
St. Helena hat wieder leidenschaftliche Proteste gegen
das damalige Verhalten der Engländer hervorgerufen, das der britische Staatsmann zu rechtfertigen
sucht. Sein Hauptargument ist, dass wegen des
Präcedenzfalles der Flucht von Elba „mit eiserner
Strenge gegen den Quälgeist Europas vorgegangen
werden musste“. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19150701_article_183 | de | 1915-07-01T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | (Kinder=Wanderung.) Man schreibt
uns: Die Wanderung der Innsbrucker Kriegskinder, welche die Ortsgruppe Innsbruck des Turistenvereines „Die Naturfreunde“ Sonntag den
27. Juni veranstaltete, nahm bei herrlichem
Sommerwetter einen hochbefriedigenden Verlauf.
Ungefähr 160 Kinder hatten sich gegen halb 9
Uhr Vormittag im Garten des „Arbeiterheims“
eingefunden, von wo aus bald nach 9 Uhr die
Wanderung begann., Auf dem Wege zum Hußlhofe reihten sich dann die im Stadtteile von WestWilten wohnenden Kinder an, so daß die Teilnehmerzahl die Höhe von 180 Kindern erreichte.
Unter fröhlichem Geplauder und heiteren Gesängen erreichte der lange Zug der Kleinen, auf
deren Gesichtern helle Freude strahlte, die staubfreien, von der goldenen Morgensonne beschienenen Waldungen zu den Mentelbergquellen, wo die
hilfsbereiten Hände unserer Mitglieder und deren
Frauen bereits an der Arbeit waren, das Frühstück vorzubereiten. In Freudenrufe brach die
fröhliche Schar aus, als sie das Frühstück (Butterbrot mit Honig und Himbeerlimonade) in Empfang nahmen. Nach kurzer Rast ging es wieder
weiter, dem Endziele der Wanderung, dem „Eich
hof“ am Nattererboden entgegen. Bald war das
Mittagmahl, eine kräftige Erbssuppe mit Reis
und Brot zubereitet, Löffel und Teller klapperten
und tüchtig wurde dem Essen zugesprochen. Nach
dem Essen begannen allerlei Spiele und hauptsächlich war es das Mitglied Herr Novac, um den
sich die Kleinen in hellen Haufen scharten und
immer wieder neue Spiele verlangten. Eine kleine
Jause (Butterbrot mit Honig und Himbeerlimonade) versammelte die heitere Gesellschaft wieder
zu kurzer Rast. Nur zu rasch verging die Zeit
und es mußte schon wieder an die Rückwanderung
gedacht werden. Doch ehe dies geschah, sollten die
Kleinen noch einen kleinen Imbiß erhalten, um
eine Stärkung mit auf den Weg zu haben. Tee
und Kuchen waren es, die vorzüglich mundeten.
Ein herannahendes Gewitter mahnte zum baldigen Aufbruche. Doch ehe man noch einige hundert Schritte zurückgelegt hatte, zwang ein plötz | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391129_article_816 | de | 1939-11-29T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Alle Gebrauchsgegenstände, vor allem aber die Kleidung, zu
schonen, ist ein Gebot der Stunde. Dabei müssen wir uns sagen, daß
wir in dieser Beziehung in den letzten Jahren ein wenig leichtsinnig
geworden sind, wir wissen gar nicht mehr recht, wie wir dieses
„Schonen“ am besten ansangen sollen. Die Mahnung dazu wurde ja
schon recht oft und nachdrücklich von unserem Geldbeutel erhoben,
doch haben wir da allzu gern weggehört und uns wenn irgend
möglich getröstet, man lebe nur einmal und es werde schon wieder
zu einer Einnahme kommen. Jetzt aber regeln hundert unerbittliche
Punkte unseren Kleiderverbrauch und um diese Punkte gibt es keine
Schleichwege, unsere Wirtschaft fordert die genaue Einhaltung und
ein Schmutzfink, wer sich darum drücken wollte.
Wie haben unsere Großmütter doch immer gesagt: „Zieh das
Schulkleid aus, binde eine Schürze um!“, was wir dann höchst
widerwillig und gar nicht überzeugt von der Zweckmäßigkeit der
Anordnung getan haben. Jetzt erst müssen wir einsehen, daß das
Grundgebot für eine lange Levensdauer unserer Sachen ist, geeignete
Arbeitskleidung zu tragen. Hausfrauen, die täglich viele Stunden in
der Wirtschaft tätig sind, sollten ein nettes, einfaches Hauskleid haben
und nicht ehemalige Straßenkleider womöglich mit knappen Aermeln
und langem engem Rock „auftragen“. Diese Kleider lassen sich viel
vorteilhafter zu Kindersachen umarbeiten oder mit Zuhilfenahme
neuer Stoffteile zu sehr aparten Straßenkleidern herrichten. Berufstätige Frauen hingegen, die an der Arbeitsstätte tadellos gekleidet
sein wollen, mogen sich nach der Heimkehr doch in ein bequemes
Hauskleid flüchten. Wir sollten überhaupt zwischen Arbeit und Muse
in Bezug auf die Kleidung eine Trennungslinie ziehen. Welche Erfrischung bedeutet es doch, nach beendeter Arbeit sich gründlich zu
waschen und in ein anderes, gut ausgelüftetes Kleid zu schlüpfen,
in dem man sich wieder frisch fuhlt. | not Relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390526_article_364 | de | 1939-05-26T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | bung blieb in den Augen der Mißgünstigen eine Erfindung, die
auch nicht eine Spur von Wahrheit enthielt. Verbittert verließ Beltrami die Vereinigten Staaten und begab sich nach
Mexiko und später nach London. Der Gedanke, daß man
seiner Entdeckung die verdiente Anerkennung versagte, machte
ihn zum ruhelosen Wanderer. Nach kurzem Aufenthalt in Paris
blieb Beltrami einige Jahre in Heidelberg. Später konnte
er wenigstens in seine Heimat zurückkehren, wo er im
Jahre 1855 in Filotranto in der Romagna starb.
Erst Jahrzehnte nach seinem Tod ist Beltrami Gerechtigkeit
zuteil geworden. Objektive amerikanische Forscher griffen sein
Buch aus dem Jahre 1824 wieder auf und verglichen es mit
der Wirklichkeit. Und siehe da, die Beschreibungen entsprachen
Wort für Wort den Tatsachen und die geographischen Schilderungen waren so ausgezeichnet und lückenlos, daß man sein
Werk als unbedingt authentisch bezeichnen mußte. So
ist Beltrami nun doch öffentlich zum Entdecker der Mississippiquellen erklärt worden und wird künftighin auf den Landkarten Amerikas in der Bezeichnung „Beltrami=County“ fortleben. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390925_article_197 | de | 1939-09-25T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Der Aufenthalt der Gefangenen, die sich als Volksdeutsche ausweisen konnte, währte nicht lange. Wer in seinem Militärpaß deutsche
Nationalität eingetragen hatte, wurde sofort entlassen. Auch einige
Zivilisten, die sich als Volksdeutsche ausweisen konnten, wurden freigelassen. Die übrigen erhielten Gelegenheit, ihre Angehörigen zu
benachrichtigen, damit sie ihnen die erforderlichen Ausweise zusenden
konnten. Sie wurden nach der Beschaffung der Ausweise gleichfalls
entlassen. Wir Volksdeutsche waren glücklich darüber, daß wir so rasch
zu unseren Lieben, die um unser Schicksal bangten, zurückkehren konnten und nun nach den Tagen des Schreckens mit allen Kräften an dem
friedlichen Wiederaufbau unserer Heimat, jeder auf seinem Platz, mitwirken können. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19200427_article_53 | de | 1920-04-27T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Dem deutschnationalen Abgeordneten Dr.
Steinwender unseligen Angedenkens, — einem
ehemaligen Schulmann — den wir nach Zuerkennung des
Ruhegenusses der zweiten Rangsklasse für immer in die wohlverdiente Versenkung verschwunden glaub.
ten, blieb es vorbehalten, auf der Länderkonferenz in
Linz an unserem Schulwesen die traurige Stelle eines
Henkersknechtes zu spielen. Nach dem Berichte der amtlichen „Wiener Zeitung“ führte Dr. Steinwender bei
jener Gelegenheit aus, wir müßten zu unserer Heimat
zurückkehren. Wir lieben und achten nur noch unser
Heimatland. Er habe an den jüngsten Beratungen der
großdeutschen Vereinigung in Linz nicht teilgenommen.
Einem Punkte des bei dieser Tagung zustande gekommenen Verfassungsentwurfes der großdeutschen Vereinigung könne er nicht zustimmen. Er sei auf keinen Fall
dafür, daß das Schulwesen in diesem Umfange dem
Staat übergeben werde. In dieser Beziehung sei er für
die Fassung des Mayrschen Entwurfes. Aber auch da
sei das Schulwesen viel zu sehr zentralisiert.
Die pädagogisch= didaktische Einrichtung des Schulwesens
gehe den Staat gar nichts an. Redner erkläxt weiter:
Wir in den Ländern werden uns den Unterricht so einrichten, wie es zu unseren Verhältnissen paßt, dann
brauchen wir den Staat nicht. | relevant |
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innsbrucker_nachrichten_ibn19381012_article_159 | de | 1938-10-12T00:00:00Z | innsbrucker_nachrichten | Tschechische Emigrantendämmerung
„Reinigt die Heimat gründlich und schnell“
Prag, 11. Okt. Die tschechisch=agrarische Zeitung „Wenkow“
forderte am Dienstag die Lösung des Emigrantenproblems in der Tschecho=Slowakei. Das Blatt schreibt:
„In erster Linie kommen die Bedürfnisse des Volkes und
seines Lebens“, schreibt das Blatt. „Wir haben jetzt für unsere
eigenen Leute, die Tschechen, Sorge zu tragen, die aus den
Grenzgebieten in die Heimat zurückkehren mußten. Wir müssen
eben aus diesem Grunde die Heimat von den Parasiten
des Emigrantentums säubern, und zwar gründlich, hart und
schnell.“ | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19200208_article_191 | de | 1920-02-08T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | #Auch auf das geistige Wohl der Kinder wird Rücksicht
Mar#l mit# e lernen, werden beschäftigt. Auf Sitte und
Moral wird streng gesehen und auf das Ideal der
Verbrüderung wird mit Einsicht und Liebe hinfangen, da ..: . bthin ein welsches Liedchen
Gestacher „. Träne aus den Augen der welschen
Gasigever. Nach aller menschlichen Voraussicht hoffe ich, daß die
Kinder veredelt im Geiste und gestärkt an körperlicher Kraft in
ihre ferne Heimat zurückkehren werden. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19001230_article_271 | de | 1900-12-30T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | In der Weihnacht trieben sich etwa zehn
böhmische Infanteristen, offenbar betrunken, in der der
Suffragio herum und machten sich den Scherz, u schlagen.
des Weges kam, zu häuseln, zu beschimpfen und vvon einer
Einige Schauspieler, die aus dem Theater en weren
Generalprobe kamen und auf der Heimkehr begrissen waren,
wurden von diesen Bajonnetthelden mit Faustschlägen und
Ohrfeigen reichlich betheilt und eine dungen ist. Bald
gerichtet, daß er das Bett zu huten aroli von ihnen
darauf wurde der Stadtingenieur ##gte seine Schritte, um
angefallen und gestoßen. Er beschlei Krieger warfen ihn
ihnen zu entwischen. Allein die kaß die wüthend mit ihren
zu Boden und begannen zu damns net, wie er war, konnte | not Relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19181204_article_20 | de | 1918-12-04T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | instigen Manarchte Zet### über der Armee
von Hunde.h auch im Sturm
von Bulwerten von Schlachten und Gefechten gestanden?
Hat sie nicht millionenfach Tod und Verwundung erlitten, unnennbare Mühsale und übermenschliche Beschwerden erfahren? Aber da ist keiner, der ihr's dankte,
keiner, der dessen auch nur gerührt und anerkennungsvoll gedächte. Wie ganz anders doch hat Deutschfäne eimkehrenden Krieger empfangen! Flaggenschmuc und freudig entgegeneilende Massen kamen
ihnen in den Städten des Rheins entgegen. Aller
yerpe Schmerz der Niederlage und alle
des grausamen Waffenstillstandes ließen das
des Dankes, die Empfindung der Erlebensgemeinschaft
vierjähriger unerhört großer, unerhört furchtbarer
Geschicke nicht ersterben. Unsere Rückkehrer mochten
froh sein, wenn sie, von Slovenen, Serben, Polen,
nicht # Tschecho=Slovaken ratzekahl ausgeplündert,
nicht noch in dem einstigen Vaterland Kämpfe auszufechten hatten, um sich die Heimreise zu sichern. Und
sogar im deutschen Lande des gewesenen Oesterreich
vermissen sie ein lebhafteres tiefempfundenes Gedenken
der Dienste, die sie unter Not und Tod in tausendfacher
Gestalt dem Hinterland dargebracht. Es blieb doch vor
Blut und Bränd der Schlachten, vor der Zerstörung
des feindlichen Feuers, vor den Verwüstungen der
kriegerischen Durchzüge bewahrt: dafür wenigstens
müßte man Erkenntlichkeit zeigen! | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19150401_article_104 | de | 1915-04-01T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Speckknödel. Aus dem Kriegstagebuch eines Jugendlichen: Mitte November hatten wir das Serbien umgrenzende
Hochgebirge überschritten. Was für Mühen hatte uns das gekostet! Nicht einen Tag war uns der Himmel günstig gesc##it.
Wir schimpften über das schlechte Wetter, aber was nützte es.
Durch den Kot mußten wir durch. Die schweren Geschützwagen
der Artillerie, die in langer Reihe dahin fuhren, die unübersehbaren Kolonnen des Verpflegsnachschubes und der Munitionsstaffeln hatten dafür gesorgt, daß die serbischen Halbstraßen,
deren Zustand vor dem Kriege schon zweifelhafter Art gewesen
sein mochte, fast unpassierbar waren. Was noch fehlte, besorgte
in liebenswürdiger Weise tagelanges Regenwetter. Wir
gingen also talwärts gegen das flache Land Valjevo
zu und kamen in das Tal von Petschka. Die Häuser
des Ortes waren verlassen von ihren Bewohnern und zu
Spitälern verwandelt. Zahlreiche Rückwanderer begegneten uns | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19200309_article_32 | de | 1920-03-09T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | außer Hause
gewesen ist, was ein in höchstem Grade bedenkliches Anzeichen
schien und. Grund genug war, ihn zu verhaften. Er wurde zur
Polizeidirektion geführt. In seinem Besitz
fand man ein Notizbuch, in welchem der Name des Grafen
Hermann Salm mit einer Budapester Adresse
notiert war. Der Zusammenhang wurde immer klarer.
Dann hatte Reininger eine Visitkarte: auf
den Namen Johann Probst, Lammgasse Nr. 2
wohnhaft, bei sich. Zunächst wurde über die Person des
Reininger erhoben, daß er im Jahre 1912 bei der damaligen
k. u. k. Kriegsmarine eingetreten war, daß er sich zu Kriegsbeginn zum Fliegerkorps in Pola meldete, die Charge eines
Fliegermaats bekleidete und bei einem Fluge über die feindlichen Linien abgeschossen und in Kriegsgesangenschaft geraten
ist. Er wurde dann aus der Gefangenschaft entlassen, als
die österreichischen Gefangenen in die Heimat zurückkehren dueften. Sein weiteres Schicksal ist seinen
Mitteilungen zu entnehmen; danach ist er im Zänner dieses
Jahres in Budapest Gast des Grafen Hermann Salm, den er
von seiner Militärdienstzeit kennen will, gewesen. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19000814_article_14 | de | 1900-08-14T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Heimkehr vom Grabe.
Zehntausende waren hinausgezogen nach Friedrichsfelde, um dem Tod eine Stunde zu entreißen und dem
alten Kämpfer bis dorthin zu folgen, wo sich das Leben
endgiltig vom Todten scheiden muß. Noch einen Augenblick wollten sie ertrotzen, dem Geliebten einen letzten
Blick zuwerfen — aber als man ihn ins Grab senkte,
füllten sich ihre Augen mit Thränen, und sie sahen ihn
nicht. Jetzt ruht sein Leib wieder im Mutterschoß der
Erde. Im ewig geheimnißvollen Wirken zieht ihn
Natur in ihren Kreis. Langsam wandelt sie in
andere Formen den Stoff, der seinem starken Geist
Herberge war. Das allgemeine Schicksal wird wieder
Herr, da kein lebendiger, eigenkräftiger Wille mehr da
ist. Der Stärkste kann dem schauerlichen Gesetz nicht
widerstehen. „Der große Cäsar, todt und Lehm geworden, verstopft ein Loch wohl vor dem rauhen
Norden.“ Der Leib, den sie gestern der Erde
übergeben haben, wird zerfallen und in die große Heimat
alles Seienden zurückkehren. Aber der ewig Unruhige wird auch da keine Ruhe finden. In ewig
neuen Formen und Gestalten wird er wiederkommen,
vielleicht in festem Granit, vielleicht im Keime eines
Fruchtkorns, vielleicht wieder als Träger eines Heldengeistes. In dieser unendlichen Bewegung fühlen wir die
heilige Größe der Natur, und die Liebe zum Geschaffenen erhebt sich zur Ehrfurcht vor dem schaffenden
All. Der Zusammenhang alles Gewesenen und Werdenden
erfüllt uns mit einem Ewigkeitsgefühl, das der Welt und
dem menschlichen Schicksal gerechter wird als die Gewissensangst der Gläubigen. | not Relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19151211_article_23 | de | 1915-12-11T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Die Kriegskosten.
Rom, 9. Dezember. (K.=B.) Vor der nur zur Hälfte besetzten Kammer der Deputierten hat Schatzminister Carcano
Bericht über die Finanzlage erstattet, um den Gesetzentwurf zu
erläutern, der eine Verlängerung des Provisvriums des Staatshaushalts bis Ende des Finanzjahres, also bis Ende Juni
nächsten Jahres, sowie die Bestätigung der im Verordnungsweg
eingeführten neuen Steuern und Aenderungen in der Staatsverwaltung fordert. Der Schatzminister bezifferte die vom
August 1914 bis Ende November 1915 gemachten und angewiesenen, die Zahlungsverbindlichkeiten also nicht voll umfassenden Kriegsausgaben mit 5100 Millionen
Lire und weiterhin mit monatlich nicht weniger als
500 Millionen Lire. Hiezu kommen an außerordentlichen Ausgaben 94 Millionen Lire für die Unkosten der
finanziellen Operationen, 32 Millionen infolge des Erdbebens,
15 Millionen für die Verteidigung der Erythräa und des
Somalilandes sowie 16 Millionen für die Unterstützung der
italienischen Rückwanderer. Bedeutende Mindereinnahmen
wiesen namentlich die Zölle und die Staatsbahnen auf, welch
letztere 54 Millionen weniger als im vorigen Jahre eingetragen
haben und um 21 Millionen unter den Betriebskosten geblieben
sind. Zur Deckung der finanziellen Erfordernisse haben außer
zwei inneren Anleihen, die rund 2 Milliarden
eingetragen haben, und den bekannten anderen internen Maßnahmen die in England und ganz Amerika ausgenommenen
Anleihen im Betrag von mehr als 2½ Milliarden Lire
gedient, welch letztere zur Bezahlung von Ankäufen und zur
Verbesserung des Wechselkurses zumeist dort angelegt
angelegt wurden. Die Staatskasse verfügt gegenwärtig nur
noch über Kredite im Betrag von 1217 Millionen Lire und
muß daher demnächst eine neue großere innere Anleihe
aufnehmen. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19181025_article_92 | de | 1918-10-25T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Die Regierung in Polen.
Warschan, 23. Oktober. Das neue Kabinett wurde
gestern gebildet. Es zählt vierzehn Mitglieder. Das Portefeuille
für Finanzwesen sowie die Posten der Minister ohne Portefeuille für Galizien und Posen sind noch nicht vergeben. Als Kriegsminister ist Pilsudski vorgesehen. Aus
dem alten Kabinett blieben Justizminister Higersberger und
Unterrichtsminister Ponikowski, die aber ausdrücklich als reine
Fachminister bezeichnet sind. Es haben übernommen: den
Vorsitz: Swierzynski; Aeußeres: Glombinski (Galizier);
Inneres: Chizanowski; Landwirtschaft: Ladislaw Grabski;
Handel und Industrie: Wierzbicki; Arbeit und soziale Fürsorge: Wolczynski; Verkehrsministerium: Paszkowski; Ernährungswesen: Minkiewicz. Landwirtschaftsainister Grabski
ist der jüngst freigelassene ehemalige Vorstand des zentralen
polnischen Bürgercomités in Petersburg, der im April als
Rückwanderer nach Warschau zurückkehrte, Ende Mai aber
wegen seiner nationaldemokratischen Agitalion interniert
werden mußte. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19210811_article_117 | de | 1921-08-11T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | gleitet. Mit ihnen kam sie auch zeitweilig in Begleitung ihres,
Lebensgefährten Snejperg nach Wien. Auch als sogenangte
Pflegeschwester hatte sie mancherlei Anstände. So hat sie Das
Kriegsgefangenenamt schon im September 1919 beanstandet,
daß sie von den Angehörigen Kriegsgefangener
Gelder eingehoben und ihnen versprochen habe, die
Heimbeförderung ihrer Angehörigen durchzuführen.
Sie wurde einvernommen, tat sehr entrüstet und behauptete,
vor dem Zusammenbruch im Roten Kreuz=Spital in
Kiew in Verwendung gewesen zu sein. Hinterher stellte sich heraus, daß sie wirklich bei Transporten von Heimkehrern verwendet wurde, aber Heimgehrer betrogen hat. Im November 1919 machte der
dänische Oberstleutnant Fock auf die Schneeberg=Binder aufmerksam und beschuldigte sie, daß sie sich fälschlich als
Transportkommandantin des dänischen Roten Kreuzes ausgebe.
Als sie im April vorigen Jahres wieder in Wien war, verübte
sie an einem Juwelier einen Betrug. Sie wurde verhaftet und
behauptete damals, nach der zweiten russischen Revolution als
Krankenschwester in die Dienste der k. u. k. Armee getreten zu
sein und dann im Auftrag des dänischen Roten Kreuzes verwundete und kranke Soldaten, nach Oesterreich begleitet zu
haben. Sie wurde dem Landesgericht eingeliefert, aber gegen
Gelöbnis auf freien Fuß gesetzt. Im Mai vorigen Jahres ist
sie dann aus Wien verschwunden. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19221126_article_28 | de | 1922-11-26T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Herr Friedrich „von“ Kraßl, „Ritter“ politischer
Korrumpierung.
Diese Geschichte hat der Abgeordnete
Schneidmadl heute im Nationalrat kurz erwähnt.
Sie verdient aber doch eine eingehendere Darstellung.
Nach dem Zusammenbruch der alten Monarchie,
#i die bäuerlichen Heimkehrer vom Felde zurückle#rten, haben die Christlichsozialen und Deutschnationalen diese Heimkehrer, die der Krieg revolukomert hat, mit radikalen Bodenreformprogrammen
in ihre Parteien zurückgelockt. Da in den
ürgerlichen Parteien die agrarischen Abgeordneten
seit dem Bestand der Republik einen entscheidenden
Einfluß haben — das Ackerbauministerium war immer
in ihren Händen — und die Sozialdemokraten keine
Schutzgarde der weltlichen und kirchlichen Bauernleger
sind, wäre es für die bürgerlichen Parteien nicht schwer
gewesen, ihre radikalen Bodenreformprogramme zu
verwirklichen. Als es jedoch ernst werden sollte,
ließen die agrarischen Abgeordneten
ihre eigenen Forderungen im Stich,
und alles das, was für die Kleinbauern und die landwirtschaftlichen Arbeiter geschehen ist, geht auf Anträge der Sozialdemokraten zurück. | not Relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19220209_article_76 | de | 1922-02-09T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Ein ehrendes Denkmal für alle Zeiten hat sich hier eine
Frau gesetzt, die schwedische Schwester Eisa Brandström. Diese
edle Frau hatte sich zur Aufgabe gestellt, das Los der in
Sibirten schmachtenden österreichischen und deutschen Kriegsgefangenen zu lindern. Wie sie diese ihre Mission erfüllt hat.
das läßt sich in Worten kaum erzählen. Sie wußte, die
Kranken und Siechen zu trösten, sie setzte es durch, daß Schwerverwundete, die sie herausgesucht hatte, im Austauschwege in
die Heimat zurückkehren durften, ja selbst die Pforten des
Kerkers sind von ihr gesprengt worden. So folgte Segen allen
ihren Schritten, wie ein Engel vom Himmel ist sie Tausenden
und Tausenden unglücklicher Kämpfer erschienen und nicht
umsonst haben ihr alle diese beklagenswerten Männer den
Namen Engel von Sibirien gegeben. So hat
Schwester Brandström nicht nur den Opfern des Krieges
Wohltaten erwiesen und sie erhoben, sondern auch in uns allen
wiederum den Glauben an die Ideale der Kultur und
Menschlichkeit wachgerufen.
Der Präsident der Aerztekammer Dr. Thenen, der
während des Krieges als Referent der Bundesleitung vom
Roten Kreuz besondere Gelegenheit hatte, das Wirken der
Schwester Brandström zu verfolgen, gab einige Daten aus dem
Leben dieser großen Frau. Die einflußreiche Stellung, die der
Vater Schwester Brandströms als Doyen der Petersburger
Diplomatie innehatte, ermöglichte es ihr schon zu Kriegsbeginn, zugunsten der Kriegsgefangenen aufzutreten, wenn auch
ihre Intervention nicht freundlich ausgenommen wurde. Sie
wurde alsbald zur offiziellen schwedischen Rotkreuzdelegierten
designiert, in welcher Eigenschaft sie unter Ablehnung jeglicher
Entschädigung durch sechs Jahre, bis zum Jahre 1920,
ununterbrochen wirkte. 1916 zog sie als Hilfskräfte Frau Else
Goldschmidt=Björkmann, ferner die Damen Seth und Gräsin
Douglas heran. Im Frühsommer 1918 trat Schwester Brandström in Begleitung einer türkischen Halbmondschwester und
eines dänischen Arztes die große Reise nach
Sibirien an. Selbst im Schreckenslager von Krasnojarsk
konnte sie außerordentliche Erfolge erzielen und unbekümmert
um jeden Terror viel zur Linderung unbeschreiblichen
Jammers beitragen. Mitten in ihrer aufopfernden Tätigkeit
erkrankte Schwester Brandström an Flecktyphus. Aber
das war für sie nur eine Episode, die ihr körperliche
Immunität verlieh, ihr segensreiches Werk ungestört fortsetzen
zu können. Von Sibirien heimgekehrt, hielt sie in Schweden
Vorträge, deren Ergebnis in der Höhe von zwei Millionen
schwedischen Kronen sie zur Bekleidung von 25.000 sibirischen
Kriegsgefangenen verwendete... Nachdem noch einige Redner
gesprochen, wollte der Präsident die Versammlung schließen,
doch die zahlreichen im Saale versammelten ehemaligen
Kriegsgefangenen bereiteten der Schwester eine spontane
begeisterte Huldigung. Ein Mann rief: Hoch lebe der Engel
von Sibirien! Minutenlanger Beifall folgte diesem Ausruf.
Schwester Brandström wurde auch durch schöne Blumenspenden
geehrt. Es dauerte noch eine Stunde, ehe sie den Saal verlassen konnte, denn viele ihrer ehemaligen Schützlinge drängten
Iich an sie heran und begrüßten sie tränenden Auges. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze18991110_article_161 | de | 1899-11-10T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Der Tod einer Frau. In mehreren Zeitungen wurde
das Gerücht kolportirt, daß am 6. d. im Hause Nr. 20 der
Quellengasse in Favoriten ein sechsjähriges Mädchen ert geKnaben durch mehrere Stunden in einem Keller eingesderit gehalten worden und daß in Folge des Schreckens darüber die
Mutter des Kindes einem Schlaganfall erlegen sei. Das Polizeikommissariat Favoriten hat auf Grund der eingeleiteten Erhebungen folgenden Sachverhalt festgestellt: Dies Samnel
Anna Mantner, natürliche Tochter des Schaffers Samuel
Weiß, ging am 6. d. 2 wieder heimkehren. Da sie aber bis
sollte um 10 Uhr Vormittags ondit 99“ auf die Suche
Mittag nicht zurückgekommen war, i Uihr Vormittags vor dem
und erfuhr, daß seine Tockter sehend gesehen worden ist. Weiß
Hausthor ihres Wohnhau Nachmittag über nach der Tochter,
fragte und suchte den gan ##r hinabgestiegen, hatte dort laut
war auch dreimal in den #####terhalten noch eine Spur
„Anna“ gerufen, doch weder eine Antwo#### #eworden, und um
der Vermißten gefunden. So war es A. Diewald, der im | not Relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19221217_article_20 | de | 1922-12-17T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Srsktentenresten erseherster.
des französischen Heeres gegen die Mittelmächte zu
kämpfen; derselbe endlich, der seine Soldaten nach
ihrer Heimkehr nach Polen jene Judenpogroms verüben ließ, denen erst der Protest Amerikas und
Englands ein Ende machte. Dieser k. und k. General
ist jetzt der Feldherr der Nationaldemokraten, wie
Pilsudski der militärische Führer der „Linken“ ist.
Nach dem Ruhm Mussolinis lüstern, durch die Hetzreden Lutoslawskis, eines katholischen Pfaffen jüdischer
Abstammung, unterstützt, organisierte er die gewalttätigen Demonstrationen gegen den neugewählten
Präsidenten. „ | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19121229_article_262 | de | 1912-12-29T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Und die serbischen Offiziere, die von Adrianopel
nach Belgrad heimkehren, ergänzen die Mitteilungen des
Reservelieutenants und zeigen türkische weggeworfene
Gürtel mit den vollen Patronentaschen. Jetzt seien die
Armeen erschöpft — sagt ein serbischer Oberlieutenant —,
vor Adrianopel und in der Tschataldschalinie herrsche die
Dysenterie und schrecklich seien die Mühen des Feldlagers
auf dem nassen, durchweichten Boden. Adrianopel sei
uneinnehmbar. Sobald sich auch nur ein Soldat der
Belagerungsarmee zeigt, donnern zugleich sämtliche
Kanonen und Maschinengewehre aus der belagerten
Festung. Fürchterlich sei die Wirkung der Maschinengewehre. Solange die Türken Proviant und Munition | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19000331_article_85 | de | 1900-03-31T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Ein Pfaffe als Ehebrecher und Mörder. Der
Pfarrer von Corvora in Italien hatte schon seit langer Zeit
ein Verhältniß mit der jungen Frau eines dortigen Landmannes.
Vor kurzem hörte der betrogene Ehegatte von diesem Verhältniß,
und er beschloß, sich davon zu überzeugen, ob das Gerücht wahr
sei. Er sagte seiner Frau, daß er in den Wald gehe, um Holz
zu holen, und daß er vor Abend nicht heimkehren werde. Nach
einigen Stunden kam er nach Hause und fand, wie er gefürchtet
hatte, die Hausthür verschlossen. Auf sein Pochen öffnete die
Frau, suchte ihn aber unter einem Vorwand wegzuschicken. Der
Mann schob sie aber beiseite und drang in seine Wohnung ein,
wo er den ehebrecherischen Pfaffen unter dem Ehebette versteckt
fand. Der erbitterte Ehegatte zog ihn unter dem Bette hervor,
und es kam nun zu einem fürchterlichen Kampfe. Der Pfaffe
zog nun sein Messer und hieb auf den Bauern
los, bis dieser von drei tödtlichen Messerstichen
getroffen zu Boden sank. Der Mörder floh, und es ist bis jetzt
der Polizei noch nicht gelungen, ihn zu erwischen. | not Relevant |
Subsets and Splits