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neue_freie_presse_nfp19000928_article_35
de
1900-09-28T00:00:00Z
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Liebe, verehtteste Freundin! Ich hatte Freund Brenner gebeten, Ihnen von mir Nachricht zu geben, zumal ich ungefähr drei Wochen durch eine Atropin=Cur der Augen im wörtlichen Sinne am Schreiben verhindert war; aber der junge Dichter hält es, wie es scheint, mit Versprechungen wie alle Dichter. Mir geht es seit meiner Heimkehr schlecht; ich dietire diesen Brief unter abscheulichen Kopfschmerzen vom Bette aus. Ungefähr alle acht Tage habe ich meinem Leiden ein dreistündiges Opfer zu bringen; deßhalb vertröste ich mich ganz und gar auf das Busammensein mit Ihnen im Golf von Neapel. Wir wollen dort schon die Gesundheit erzwingen! An dieser Hoffnung hat mich bisher nichts irre gemacht. Wissen Sie, daß Dr. Rée mich begleiten will, im Vertrauen darauf, daß es Ihnen so recht ist? Ich habe an seinem überaus klaren Kopfe ebenso wie an seiner rücksichtsvollen,
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neue_freie_presse_nfp19130107_article_2917
de
1913-01-07T00:00:00Z
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Die „Times“ vergleichen die Suspension der Friedensverhandlungen mit der im Orient üblichen Pause vor dem Abschlusse von Handelsgeschäften. Der Augenblick sei natürlich delikat und nicht frei von Gefahren, aber wenn die Lage auch ihr Risiko habe, habe sie doch auch Vorteile. Sicherlich wären alle Unterhändler bitter enttäuscht, wenn diese Vorteile verloren gehen würden. Der Ausdruck Suspension sei nach sorgfältiger Ueberlegung gewählt worden, um nicht die Mächte vor den Kopf zu stoßen. Offenbar wollten aber die Delegierten nicht heimkehren, ohne einen befriedigenden Friedensabschluß mitzubringen. Was die ägatschen 31. für tunlich, um so die „Times“ ein Kompromiß, u.. so mehr als die Griechen und Türten wissen, daß die letzte Entscheidnug bei den Großmächten liege.
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neue_freie_presse_nfp19140416_article_480
de
1914-04-16T00:00:00Z
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Ritt Vargas im italienischen Derby. Jockei Varga reitet morgen in Rom den Favorit für das italienische Derby, Sir Rholands Chumvi. Das italienische Derby ist das erste Derby des Jahres. Varga war, bevor er zu uns kam, in Italien tätig und erreichte dort einigemal das Championat. Er ist aber ein gebürtiger Ungar. Ein Wohltätigkeitsrennen. Ein Rennen zu wohltätigem Zwecke wird am 26. d. in Bjelsina (Bosnien) abgehalten. Es sind sechs Herrenreiten, von denen vier über die flache Bahn führen. Die Rennen stehen unter dem Protektorate des Landeschefs Feldzeugmeister Potiorek und finden zugunsten der notleidenden mosleminischen Rückwanderer statt. Rennen zu Maisous=Laffitte. Prix Boiard. 50.000 Francs. 2000 Meter. Mr. Aumonts Nimbus (Mr. Henry) 1., Isard 2., Fidelio 3. Ferner liefen: Fauche le Vent, Baldaguier, Charing Croß, Sardanapale. Totalisateur 17:10. Platzwetten 12, 17:10.
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neue_freie_presse_nfp19181001_article_461
de
1918-10-01T00:00:00Z
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sitzsteuer — wäre den Ländern und den Gemeinden zuzuweisen, dafür die Umlagenwirtschaft einzustellen; 5. die staatlichen Organe hätten die Grund= und allgemeine Erwerbsteuer evident zu halten, und diese eventuell auch einzuheben, letzteres aber nur auf Beschluß der Länder und Gemeinden. (Diese Anträge werden von den Antragstellern als Minoritätsvota angemeldet.) Dann ein Antrag der Abgeordneten Dr. Viskovsky, Dr. Funk, Dr. Hruban, wonach die durch die Steuererhöhung und den Kriegszuschlag verursachte Mehrbelastung bei verpachteten Grundstücken vom Pächter dem Grundbesitzer auch in dem Falle zu ersetzen ist, als durch den Pachtvertrag der Besitzer die Zahlung der Steuer übernommen ihat, schließlich ein Antrag der Abgeordneten Dr. Viskovsky sund Jarc, wonach die Regierung aufgefordert wird, eine zeitgemäße Bodenreform ins Auge zu fassen und insbesondere dafür Sorge zu tragen, daß der erforderliche Grund und Boden behufs Ansiedlung heimkehrender Krieger und Rückwanderer sowie zur Versorgung Kriegsbeschädigter nach Bedarf auch durch Enteignung großerer Kirchengüter und sonstiger Latifundien sowie durch Aufhebung des Fideikommißbandes gesichert werde, und ein Antrag zur Hebung der Bodenproduktion entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
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neue_freie_presse_nfp18710518_article_365
de
1871-05-18T00:00:00Z
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Im Einklang mit dieser Erscheinung steht natürlich die Abnahme des Escompte um 4.147,780 fl. und des Lombard um 2.388,200 fl. Letztere Ziffer verdient eine gewisse Beachtung, weil durch sie die Steigerung des Lombard in den letzten Wochen fast ausgeglichen erscheint. Hervorzuheben wäre noch, daß die einge lösten Grundentlastungs=Obligationen=Coupons wieder um 284,021 fl. zugenommen haben und — der Regelmäßigkeit wegen — daß wieder für 105,146 fl. Salinenscheine im Wege der Kassen der Bank ihre Rückwanderung an jene des Finanzministeriums begonnen haben.
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neue_freie_presse_nfp18960715_article_389
de
1896-07-15T00:00:00Z
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[Der neue italienische Schatzminister.] Die Reconstruction des Ministeriums Rudini hat auch einen Wechsel in der Leitung des Schatzministeriums zur Folge gehabt. Der alte Colombo wollte der vom Kriegsminister Pelloux geforderten Erhöhung des Kriegsetats um 14 Millionen Lire seine Zustimmung nicht geben und lehnte, da eine Einigung nicht zu erzielen war, den Eintritt in das neue Ministerium ab. Daraufhin betraute Marchese Rudini den Schatzminister seines ersten Cabinets, Herrn Luzzatti, neuerlich mit diesem Portefeuille. Luzzatti war im ersten Cabinete Rudini (von Februar 1891 bis Mai 1892) Leiter des Schatzministeriums. Er führte dieses Amt mit aller Hingebung, hatte jedoch keine besonderen Erfolge zu verzeichnen und wußte dem Anschwellen des Deficits nicht zu steuern. Luzzatti bekundete als Schatzminister stets die größte Loyalität und war ängstlich bestrebt, den Staatscredit vor jeder Anfechtung zu bewahren. Als Sonnino im Februar 1894 die Zinsen=Reduction für die italienische Rente beantragte, sprach sich Luzzatti entschieden gegen diese Maßnahme aus. Er schrieb damals in der Opinione: „Die Erhöhung der Rentensteuer ist ein Irrthum. Man hätte aus wirthschaftlichen Gründen die Gläubiger davon befreien sollen. In Folge der mangelnden Scheidung zwischen innerer und äußerer Schuld drückt der im Auslande befindliche geringe Reutenbestand den weitaus größeren, welcher im Inlande angelegt ist. Jedenfalls hätte der Vorschlag, die Rentensteuer zu erhöhen, erst nach Erledigung aller übrigen vorgeschlagenen Ersparungsmaßregeln unterbreitet werden sollen. Was würde man im Auslande dazu sagen, wenn die Rentensteuer erhöht und die übrigen Vorlagen verworfen werden sollten?“ Bekanntlich hat der Gang der Ereignisse die Befürchtungen Luzzatti's vollkommen gerechtfertigt. Die Kammer hat die meisten Ersparungsvorschläge verworfen, und von dem Finanzprogramm Sonnino's ist fast nichts übrig geblieben als die Couponkürzung der italienischen Rente. Zwar hat sich seither der tief gefallene Curs der italienischen Rente wieder gehoben, aber die Bennruhigung der auswärtigen Gläubiger hatte eine große Rückwanderung der italienischen Rente
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neue_freie_presse_nfp18720227_article_175
de
1872-02-27T00:00:00Z
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Darauf veröffentlicht nun Pater Szaszkiewicz von Przemysl aus folgende Erklärung: Was ihn betreffe, sei jeue Sensations=Nachricht grundfalsch, weil er seit seiner am 31. v. M. erfolgten Heimkehr von einer Geschäftsreise nach Berlin seinen Wohnort nicht verlassen habe. Ein Gleiches sei ihm auch von dem in sehr mißlichem Gesundheitszustand seit mehreren Monaten in Lemberg weilenden Chelmer Bischofe bekannt. Diese mit apodiktischer Entschiedenheit ausposannte Nachricht sei ein Ausfluß des Parteihasses, eine Anwendung des altrömischen „Hic niger est, hunc tu, Romaue (Polone), caveto.“ Sie sei umsomehr eine Verleumdung, weil ja die polnische Publicistik dem bereits abgedroschenen und von dem Correspondenten des Kraj wieder gebrauchten Schlagworte „Russophile“ die Bedeutung nicht eines Russenfreundes aus Ueberzeugung, sondern eines mit russischen Rubeln besoldeten Agenten zu geben verstanden habe, und eine Denunciation mit Rücksicht auf §. 50 des Strafgesetzes. Die ausführliche Auseinandersetzung schließt mit folgender Erklärung;
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neue_freie_presse_nfp18720227_article_303
de
1872-02-27T00:00:00Z
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zum „Betriebe von Miethwagen=Unternehmungen“ hat neuerlich Vorkehrungen getroffen, um den Wünschen des Publicums vollkommen genügen zu können; so wurde für die technische Leitung des Unternehmens ein in hiesigen Sportkreisen bestbekannter pensionirter Cavallerie=Oberst gewonnen; um den Miethern von Wagen ein geeignetes Mittel gegen Unpünktlichkeit und Ausschreitungen der Herren vom Kutschbocke an die Hand zu geben und diesen Bediensteten gegenüber eine stete Controle zu ermöglichen, werden schon in den nächsten Tagen Notizbücher jedem Wagen beigegeben werden, in denen die Bestell= und Entlaßstunde verzeichnet werden soll und die zugleich den Fahrgästen als Beschwerdebücher dienen können. Diese Bücher, welche in eleganter Ausstattung die Form eines Kalenders haben, müssen von den Kutschern jedesmal bei ihrer Heimkehr dem Stallmeister eingehändigt werden.
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neue_freie_presse_nfp18961202_article_366
de
1896-12-02T00:00:00Z
neue_freie_presse
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Herstellung geordneter Währungsverhältnisse sind ersprießlich und nothwendig gewesen. Die weiteren Maßnahmen zur Erreichung des Zieles müssen mit einer gesunden Vorsicht ergriffen werden, damit wir dem Ziele der Aufnahme der Barzahlungen näher kommen. Wir sind schon seit einiger Zeit so weit, daß die Bank nicht nur eine Geld=, sondern auch eine Goldpolitik ausüben kann; die Bank hat auch thatsächlich in der letzten Zeit sich dieser Ansicht angeschlossen und mit ihrem DevisenManipulationsfonds den Versuch unternommen, die Wechselcurse zu beherrschen. Ich spreche die Hoffnung aus, daß die Bank den Muth finden werde, mit einer solchen Politik fortzufahren, wenn die Verhältnisse schwieriger werden wollten als in den letzten Wochen. Nebst der Bank haben auch andere Factoren einen Theil der Arbeit durchzuführen: zunächst die beiden Regierungen, welche mit ihren Kassenbeständen nicht mehr so manipuliren dürfen wie in den letzten Jahren; ferner die Haute finance, welche sehr oft in die Lage kommen kann, Actionen zu unterlassen, wodurch ein Rückströmen von Effecten herbeigeführt werden könnte und welche den Regierungen gegenüber, wenn die letzteren Conversionen oder Emissionen zu niedriger verziuslichen Rententitres planen, mit aller Macht den richtigen Standpunkt darstellen und den geschäftlichen Interessen die Interessen des Geldwesens entgegensetzen sollte; endlich= die öffentliche Meinung, ohne welche noch in keinem Lande eine gesunde Währungs=Politik aufrechterhalten worden ist. Der Redner erörtert sodann die Frage der Verschuldung und der Zahlungsbilanz und erklärt, die Frage liege nicht darin, ob wir dauernd eine active Zahlungsbilanz haben, sondern ob wir genügend stark sind, um einer momentanen Störung und einer temporären Rückwanderung von Effecten Stand zu halten. Eine wichtige Aufgabe der Zukunft würde auch darin liegen, Gold in Verkehr zu setzen. Von dem kleinen Vorrathe, den wir angesammelt haben, können wir allerdings nichts hergeben, weil derselbe gerade genügt, um, in der Centrale concentrirt, den Schwankungen unserer Zahlungsbilanz Widerstand zu leisten. Wol aber würde es sich empfehlen, ferner einströmendes Gold in den Verkehr zu leiten; das soll jedoch nicht durch die Münze, sondern durch die Bank geschehen, welche durch Zurückhaltung kleiner Noten oder auch durch Zahlungen das Gold in Verkehr setzen soll. Ist das geschehen und fühlen wir uns sicher genug, so kann die Verpflichtung ausgesprochen werden, daß die Bank zunächst Gold für den Export und dann für den inneren Verkehr abgibt. Die thatsächliche Durchführung wird den Beweis unserer Stärke liefern. Sichere Angaben sind im vorhinein unmöglich. (Beifall.)
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neue_freie_presse_nfp18961202_article_367
de
1896-12-02T00:00:00Z
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Herr Richard Lieben gibt einen Ueberblick über die Hauptresultate, zu welchen die eingelangten Gutachten führen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß unsere Zahlungsbilanz durch eine lange Reihe von Jahren activ gewesen ist, weil wir ein verschuldeter Staat sind und doch unsere Zahlungen im Auslande ohne Goldsendungen zu Stande gebracht haben. Unser WaarenExport ergänzt sich oft in sehr wesentlicher Weise durch den Effecten=Export. Wenn eine Effecten=Rückwanderung eintritt, so werden die Effecten zunächst in Waaren bezahlt, dann durch das Gold der Circulation, dann durch das Gold der Bank. Einen schärferen Angriff muß die Bank durch eine kräftige und energische Erhöhung des Zinsfußes abwehren. Die Schrecken der Zinsfuß = Erhöhung sind nicht so groß, als sie oft geschildert werden. Eine Gefahr wird, wenn die ValutaReform beendigt ist, verschwinden, nämlich die Gefahr einer vollständigen Creditsperre durch die Bank, weil dann eben Gold vom Auslande einfließen und man vom Auslande Credit erhalten kann. Eine Krise in einem barzahlenden Lande kann niemals so verhängnißvoll werden wie in einem Lande mit gesperrter Währung. Andererseits darf man die Barzahlungen nicht eher aufnehmen, bevor man nicht überzeugt ist, sie au frechterhalten zu können. Eine Goldresexve von 75 bis 80 Percent wird wol für alle Fälle ausreichen. Die Circulation von Staatsnoten neben den Banknoten sowie der Umlauf von SilbercourantMünzen ist sehr gefährlich; das Silbercourant zu halten, um eine Prämien=Politik zu ermöglichen, empfiehlt sich nicht. Die Prämien=Politik führt zu einer Münzverschlechterung, wie dies das Beispiel Frankreichs zeigt, wo das gute Gold fortwährend für den Export der Circulation entnommen wird und im Umlaufe fast nur abgenützte Goldstücke verbleiben. Die Barzahlungen erscheinen mir nicht in so. nebelhafter Ferne, wie so mauchem Andern. Unsere dringendste und wichtigste Aufgabe liegt in der Festhaltung und Aufrechterhaltung der Parität, während die Füllung des Verkehrs mit Gold von untergeordneter Bedeutung ist. Die wahre Feuerprobe wird die geordnete Währung durch das Ueberstehen einer Krisis bei offenem Bankschalter bilden. Ob die Bank dazu im Stande sein wird, das wird von ihrer künftigen Organisation abhängen. In dieser Richtung bin ich mit den Ausführungen des Dr. Karl
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neue_freie_presse_nfp18641119_article_822
de
1864-11-19T00:00:00Z
neue_freie_presse
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Das dritte, oder das Zusammenläuten, das eine gute Viertelstunde lang dauert, begann eben, als Hansei und seine Frau an der Kirche anlangten. Auch hier standen viele Gruppen, die sie bewillkommten. Es war noch gute Zeit, hier einstweilen zu plaudern. Walpurga faßte die Hand ihres Mannes und ging mit ihm hinein in die Kirche. Sie waren die Ersten. Walpurga setzte sich in die Frauenabtheilung auf ihren gewohnten Platz und Hansei in die Männerabtheilung auf den seinigen. So saßen sie selbander und doch Jedes für sich in der Kirche. Ueber ihnen läuteten die Glocken und sie saßen still in sich gekehrt. Nur einmal nickte Hansei seiner Frau noch zu, sie schüttelte abwehrend den Kopf. Keines von Beiden schaute mehr um, nicht rechts nicht links. Die Orgel erklang und die Kirche füllte sich mit Menschen. Walpurga wußte, daß Diese oder Jene neben ihr ist, aber sie wollte hier von Niemand bewillkommt sein und Niemand grüßen. Sie fühlte das Auge des Unsichtbaren auf sich gerichtet. Der Pfarrer predigte von der Heimkehr in die ewige Heimat.
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neue_freie_presse_nfp19390101_article_2952
de
1939-01-01T00:00:00Z
neue_freie_presse
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Als ich im Herbst 1932 meine Vaterstadt Wien verließ und einer Einladung der Rockefeller=Stiftung Folge leistete, in den Vereinigten Staaten geographische Forschungen zu treiben, erwartete ich nicht, daß mich meine Studien über zwei Jahre in Nordamerika aufhalten würden, und noch weniger, daß ich für beinahe ebenso lange nach dem Fernen Osten gehen und schließlich durch die Tropen Asiens in die Heimat zurückkehren würde, die ich erst im vergangenen Sommer nach fast fünfjähriger Abwesenheit wieder erreicht habe. Den größten Teil meiner Auslandzeit habe ich im nordpazifischen Raume zugebracht, der heute im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht und in dem sich bis zu einem gewissen Grad die Geschicke der Welt zu entscheiden scheinen: im fernsten Westen Nordamerikas und im fernen Osten Asiens.
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neue_freie_presse_nfp18641203_article_906
de
1864-12-03T00:00:00Z
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Bell“ und das französische „Moi“ (unter dem possenhaften Titel „Zuerst komm' ich“ hier gegeben) — sie Alle erlebten nicht mehr als drei Aufführungen; was aber die eigentliche Basis des Repertoirs, die classischen Stücke, betrifft, zu denen man sich sonst um Billets drängte, so zeigt unser Kunstpersonal so empfindliche Lücken, daß die Lücken im Auditorium nur natürlich erscheinen. Auch im Opernhause ist es nur voll, wenn die Lucca singt, ein Ereigniß, das bei der Launenhaftigkeit dieser ebenso vorzüglichen als capriciösen Sängerin nicht allzu oft eintritt. Der Versuch, Mendelssohn's Operette „Die Heimkehr aus der Fremde“ ins Repertoir wieder einzuführen, mißlang entschieden. Freilich hatte man die Ungeschicklichkeit begangen, das Singspiel als Vorstück eines neuen Ballets zu geben. Das Publicum einer ersten Ballet=Vorstellung aber pflegt solche vocale Vorkost nur als eine Art Kanonenfutter zu betrachten, während derselben vor den Spiegeln des Corridors gemächlich Toilette zu machen, dann langsam seine Plätze aufzusuchen und endlich während der Duette und Terzette die unterbrochene Unterhaltung laut fortzusetzen. Aber auch ohne diesen Uebelstand konnte man dem Publicum nicht Unrecht geben, wenn es gegen die „Heimkehr aus der Fremde“ Protest einlegte. Der junge Mendelssohn hatte die Operette für einen Polterabend in seines Vaters Hause geschrieben, und der traurige Tixt trägt auch ganz diesen Stempel. Die Musik ist zwar mit dem liebevollen Fleiße gearbeitet, der uns überall in Mendelssohn's Arbeiten begegnet, es fehlt weder an tiefgemüthlichen, noch an schalkhaften Zügen; aber diese Schreibart weiß nichts von theatralischer Oekonomie, nichts von Effecten und Contrasten; es ist reine Kammermusik, und der Erfolg auf der Bühne konnte deshalb nur ein negativer sein. — Das neue Ballet, das man an jenem Abend gab, war eigentlich auch eine Antiquität, „Das schlecht bewachte Mädchen“. — Aber außer einer, von der ersten bis zur letzten Note frisch componirten Partitur von Härtel hat der in Combinationen von Tänzen, Gruppen und Evolutionen unerschöpfliche Taglioni so viel des Neuen hinzugethan, daß auch die Schaulust der verwöhntesten Balletfreunde befriedigt wird. Die Titelrolle gab Fräulein Selling mit vielem und verdientem Beifall. An die poesievolle Darstellung Fanny Elßler's
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neue_freie_presse_nfp18971102_article_225
de
1897-11-02T00:00:00Z
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[Oesterreichisch=ungarische Natural=Verpflegsstation in Hamburg.] Heute tritt in Hamburg die vom Oesterreichisch=ungarischen Hilfsvereine errichtete NaturalVerpflegsstation ins Leben. In derselben befinden sich vorläufig sechs Betten, die aber bei dem starken Andrange hilfesuchender Oesterreicher und Ungarn, insbesondere der Rückwanderer aus überseeischen Ländern, beiweitem nicht ausreichend sind, die wünschenswerthe Vergrößerung der Verpflegsstatton kann erst erfolgen, sobald der Verein die dazu nöthigen Geldmittel aufzubringen in der Lage sein wird. Die in der Verpflegsstation untergebrachten Landsleute und auch solche, welche dort nicht untergebracht werden können, erhalten außerdem eine einfache, aber ausreichende Nahrung (Frühstück, Mittag= und Abendbrot), wogegen die Unterstützung bedürftiger Reisender mit Bargeld von heute an eingestellt wurde.
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neue_freie_presse_nfp18641104_article_41
de
1864-11-04T00:00:00Z
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auch aus den Rheinfeldzug würde die Tuilerien=Politik es ohne Bedenken ankommen lassen, wenn man die Gewißheit hätte, auf die Frankreich sympathische Neutralität Rußlands für diese Fälle rechnen zu können. Das Einverständniß mit Rußland ist für den Kaiser in den Tuilerien von unschätzbarer Wichtigkeit; es würde ihm die Stellung geben, deren er zur Consolidirung seiner Dynastie und zur Sicherstellung seines Thrones für die Zukunft in so hohem Grade bedarf. Rußland für die napoleonische Congreßoder Kriegspolitik zu gewinnen, dieser Gedanke scheint den Kaiser der Franzosen seit Monaten Tag und Nacht beschäftigt zu haben, und ein Erfolg in dieser Richtung war wol jeder Anstrengung werth. Zunächst wurde die Schwalbacher Reise der Kaiserin Eugenie improvisirt, um auf diesem Wege eine nähere Berührung mit dem in Deutschland weilenden russischen Kaiserpaare herbeizuführen. Wäre es der Kaiserin Eugenie gelungen, über die bloße Courtoisie hinausgehende innigere Beziehungen herzustellen, der Kaiser der Franzosen wäre unter dem Vorwande, seine Gemalin abzuholen, nach Deutschland gekommen, und eine Begegnung hätte stattgefunden, in welcher der politische Knoten eines neuen russisch=französischen Einverständnisses geschürzt worden wäre. Allein die Bemühungen der Kaiserin Eugenie blieben erfolglos. Kaiser Alexander machte ihr zwar in Schwalbach, um der Etikette zu genügen, einen Besuch, aber dieser Besuch war von keiner Einladung zu einer Begegnung zwischen den Kaiserinnen von Frankreich und Rußland begleitet. Der Kaiser der Franzosen unterließ daher auch seine Reise nach Deutschland, und von seiner Gemalin ist es bekannt, daß sie auf der Heimkehr nach Frankreich mit Ostentation das auf ihrem Wege liegende Darmstadt mied, in dessen Nähe die Kaiserin von Rußland residirte. Der erste Versuch des französischen Hofes, eine Intimität mit dem russischen Hofe in Scene zu setzen, mißlang vollständig.
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neue_freie_presse_nfp19181113_article_65
de
1918-11-13T00:00:00Z
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Die Vorsorge für das tägliche Brot, die Zufuhr von Kohle, die Bereitstellung der notdürftigsten Bekleidung, die Wiederaufnahme des Ackerbaues, die Aufnahme der Friedensarbeit in den Fabriken und Werkstätten ist unmöglich, wenn nicht sofort alle Bürger bereitwilligst und geordnet zur Tagesarbeit zurückkehren. Unsere armen Soldaten, die zur Heimat, zu Weib. und Kind zurückkehren wollen, können nicht befördert und verköstigt werden, wenn unser Verkehr stockt!
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neue_freie_presse_nfp19001007_article_70
de
1900-10-07T00:00:00Z
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Und was wird der Prinz jetzt in Europa anfangen? Zum Regieren ohne die dazugehörigen sechsunddreißig Thiere scheint er vorläufig keine Lust zu haben. Die zwölfhundert Fraucs des Colonienministers dürften bald alle sein, wenn man gewohnt ist, in Fürstenzimmern abzusteigen. Also was? Arbeiten? Das ist schwer, Monseigneur, und Mancher lernt es nie. Bleibt nur die Heirat mit einer reichen Bankierstochter übrig, oder das noch demüthigendere Aufklauben von Cigarrenstummeln am Eingange der Theater. Aber gerade darin, daß Jukanthor nicht leicht eine passende Beschäftigung finden wird, liegt auch eine gewisse Beruhigung. Wir brauchen nicht zu befürchten, daß sich die schon vorhandenen ostasiatischen Unannehmlichkeiten noch um die Protectoratsfrage von Kambodscha vermehren werden. Hat der Prinz erst eingesehen, daß er sich nicht ordentlich ernähren kann, so wird er heimkehren, den Thron seiner Väter besteigen und ein Volk beglücken. Th. H.
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neue_freie_presse_nfp19110205_article_2388
de
1911-02-05T00:00:00Z
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müßte sich allerdings dem nur Aesthetischen fernhalten bieten sich hier dem überlegen lächelnd gesellschaftliche Getriebe überall den Schalk hervor. Man und in jenen politisch=gesellschaftlichen Karneval tauchen, wo er am buntesten wirbelt. Weil man dies allzu feinfühlig versäumt, scheint es so schwer, in Wien Satiren zu schreiben, die in #g Wie Irrungen, Wirrungen eröffnen wurden. Neicht ohne eine gewisse patriotische Beschämung sieht man nun auch, einigermaßen erstaunt, den Kranz der heiteren Muse nach Berlin hinüber schweben, das mit sehr zweifelhaftem Anrecht längst die Tyrannis in Dingen der feierlich=ernsten, in Wahrheit jener stilisiert=langwierigen Kunstbemühung pedantisch ausübt. In der Tat, Berlin ist uns jetzt auch darin voraus, daß es seit kurzem mit einem bodenkräftig humoristischen Roman paradieren darf. Wenigstens wird Hermanns, des rasch zu Gunst weiter Kreise hinaufgeklommenen Dichters von „Jettchen Gebert“, dieser feinen, rührsamen Lavendeldame, keineswegs ohne Begründung dafür gehalten. In dem Berliner Westen, der dem Geschmack der verbrüderten Residenz, wie man weiß, präsidiert, fehlt jetzt der gewichtige Hof= und Küchenroman mit den drei minniglichen Herdjungsrauen im Wappen, der langen Emma, der rötlichblonden Pauline und der dicken Hedwig, keinem noch so mondainen Haushalt. Und dieser Sieg derber, humorvoller Volkstümlichkeit im Salon scheint uns ein erfreuliches Zeichen der Kräftigung des allzu sublimen Geschmacks, der Heimkehr aus exotischen Parfüms zum Einfachen, das in der Kunst und im Wirklichen stets das Echte bedeutet. Man ist aber dennoch verwundert, daß dieser simpte Friseur= und Köchinnenroman so rasch in die Berliner Mode gekommen, daß Emma, Pauline und Hedwig, dieses recht liederliche Kleeblatt, so geschwind über die Hintertreppen aus dem Gesindezimmer in die gute Stube schlüpfen durften. Sind dergleichen im romanhaften Sinn so unbeträchtliche Existenzen wie Friseure, Mägde, Schlächtergesellen und Portiersleute einer so ausführlichen Bekanntschaft wert? Man darf erwidern: gerade in den Niederungen blüht der Humor am üppigsten, das naive Menschentum enthüllt in seiner zwanglosen Unbefangenheit dem Beobachter die allerkurzweiligsten Züge. Wer in die Dienstbotenstube schaut, wird darin nicht bloß solche tragische Schicksale finden, die Klara Viebig mit schönem Ernst in ihrem „Täglichen Brot“ gestaltet hat; ein gutgelaunter Reisender um das Gesindezimmer wird, wie jener berühmte Humorist, auf einer solchen Entdeckungsfahrt vergnügt vor vielen Menschlichkeiten Halt machen: vor der falschen Orthographie nicht minder wie vor der erborgten eleganten Geste. Uebrigens handelt es sich in diesem behaglich, zuweilen allzu behaglich ausgesponnenen Roman keineswegs allein um den armen, kleinen Friseurgehilfen Kubinke, der in seinem treuherzigen Liebesverunserer Stadt, sollte man denken, lockt das politische, das in drolligen Gestalten ein Bild unserer die gemächliche Hintertreppenerzählung „Kubinke“ Georg
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neue_freie_presse_nfp19210628_article_2740
de
1921-06-28T00:00:00Z
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Besuchen während des Aufenthaltes in dem vollen Wartezimmer überzeugen konnte, macht man sich schwer einen Begriff. Außer zahlreichen Paßwerbern, gibt es nach Spanien verschlagene Oesterreicher, die hilfsbedürftig zur Gesandtschaft kommen, Rückwanderer und aus der französischen Fremdenlegion entwichene Landsleute usw. Vielfach sind die Ansuchen der von spanischen Behörden wegen Mangels an Dokumenten in Gewahrsam genommenen Angehörigen des Bundesstaates um Erwirkung der Befreiung. Zudem hat die Gesandtschaft einen Teil des Orientverkehres sowie die Agenden für Mittel= und Südamerika zu bewältigen, weil Spanien zurzeit die österreichischen Ingeezn diesen Ländern vertritt. Da uverdies die österreichischen Geschäftskreise und Handelskammern sich nicht allein Auskunfte halver,
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neue_freie_presse_nfp18720302_article_2325
de
1872-03-02T00:00:00Z
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Kleiue Bücherschau. Die beiden jüngsten Monatshefte von Rodenberg's „Salon“ (Heft V und VI des neunten Bandes) bekunden wiederum gleich erfreulich den feinen, wählenden und ordnenden Geschmack des Herausgebers, wie die seltene und werthvolle Vielseitigkeit seiner zahlreichen, namhaften Mitarbeiter. „Paul und Virginie“, von E. Diethoff, und „Maasliebchen“, von Maria Kalm, sind zwei gar anmuthige Novellen, herzenswarm empfunden und zart geschrieben. A. Glaser hat eine echt holländisch charakteristische Geschichte des Gerard Keller geschickt nacherzählt. „Bergentrückt“ ist eine originelle, poectisch kraftvolle nordische Geschichte von M. Goldschmidt in Kopenhagen. „A ma mère“, eine Erinnerung aus den jüngsten Kriegstagen von Arnold Wellmer, ein pikantes Mittelding zwischen Feuilleton und Novelle, das bunte Liebes= und Sündenleben von Madame de Beauregard, einstens Miß Howard, und Napoleon III. ausplaudernd. Gustav zu Putlitz fährt in seinen interessanten „Theater=Erinnerungen“ aus Berlin und Paris fort, C. v. Schwartzkoppen in der Herausgabe der hinterlassenen Memoiren des Generals Karl v. Francois aus einem deutschen Soldatenleben, augenblicklich aus dem Feldzuge des ersten Napoleon in Rußland; Max Sulzberger schildert lebendig ein musikalisches Zusammenplatzen zwischen dem Donnerer père Fetis, dem Pariser Classiker, und dem hochmüthigen, unclassischen Richard Wagner — und die Heimkehr eines Opfers des
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neue_freie_presse_nfp19191218_article_194
de
1919-12-18T00:00:00Z
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Wien, 17. Dezember. Unter ganz ungewöhnlichen Verhältnissen berät jetzt die Nationalversammlung. Täglich werden neue Vorlagen eingebracht, der Verhandlungsstoßf wächst immer mehr an, und am Freitag muß doch alles erledigt sein, da die Abgeordneten sonst wegen der Eisenbahnst vor den Feieltugen nicht in ihre Heimat zuruckkehren können. Dabei sind die Gedanken gar nicht bei den Gesetzentwürfen, die auf der Tagesordnung stehen. Die Nationalversammlung hat es vermieden, # Ernährungsund Kreditfrage zu behandeln, und nun kann es ihr geschehen, daß sie die Weihnachtsferien antritt. ohne den Bericht des Staatskanzlers über seine Pariser Verhand¬
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neue_freie_presse_nfp19221217_article_3307
de
1922-12-17T00:00:00Z
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Auch am nächsten Tag pflegte Ruth Herrn Aettis Bein. Sie saß stundenlang neben ihm und ließ sich von ihm über seine Weltanschauung vorschwatzen, obwohl ihr seine Stimme entsetzlich auf die Nerven ging. Endlich wollte er etwas erzählt haben und da begann sie von ihrem Freunde Wassily zu sprechen und erzählte Aetti von den Kämpfen und Leiden dieses jungen Russen, der in Zürich Medizin studierte und dann in seine Heimat zurückkehren wollte, um dort Gefängnisarzt zu werden. Im Sprechen vergaß Ruth beinahe, zu wem sie sprach und daß überhaupt jemand zuhörte. Sie redete gleichsam zu sich selbst, von den Dingen, die sie in tiefster Seele beschäftigten. Es war ein heißer, klarer Sommertag; alles war still, nur von der Bergwiese hinter dem Hause klang das Geläute der Kuhglocken herüber, wie eine sanfte Begleitung zu den Träumen eines schöpferischen jungen Geistes, von denen Ruth erzählte. Rußland war groß und reich und fruchtbar und wenn man es dem russischen Volk geben würde und wenn dieses russische Volk aus den Tiefen seines wundervoll reichen Gemütes seine Kräfte herausholen und entwickeln würde, dann würden Millionen Menschen in glücklicher Gemeinschaft arbeiten und leben. Keiner würde Not leiden, um einem anderen Müßiggang und Schlemmerei zu gestatten; alle würden um das Wohl aller bemüht sein, die Starken würden und alle miteinander für die Kinder, das heißt für die Zukunft. Herr Aetti hörte zu und schaute Ruth an. Er war einem solchen Wesen noch nicht wie etwas Unirdisches, eine Art Traumgestalt, die sich plötzlich in die Wirklichkeit verirrt hat. Ihr Gespräch wirkte wie die Märchen, die man kranken Kindern erzählt. Die Schmerzen verschwinden, man atmet leichter und freier und vergißt, daß man mit schweren Gliedern unbeweglich auf seinem Bett liegen bleiben muß. Man meint plötzlich Flügel zu haben und überall hinfliegen zu können, wo es schön und lockend ist. für die Schwachen sorgen begegnet. Sie erschien ihm
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neue_freie_presse_nfp19340619_article_251
de
1934-06-19T00:00:00Z
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einmal das will er wahr wissen. Nur äußert er sich darüber recht widersprechend, welche der beiden Damen, zwischen denen er sein Herz und seine Hand geteilt hat, eigentlich seine rechtmäßige Gattin sei. Die spurlos verschwundene Amerkanerin oder die Französin, mit der er sich hier in Wien ein lauschiges Nest eingerichtet hatte und die jedem, der es hören wollte, auf Ehrenwort versicherte, daß ihr Ehemann keiner unehrenhaften Handlung fähig sei. Davon kann ja überhaupt keine Rede sein, sagt auch Paderzaj selbst. Das war nur eine Scheinehe, die er mit der amerikanischen Advokatin eingegangen sei, und dies aus keinem anderen Grund, als weil er eben ein unverbesserlicher Gentleman ist und daher Mitleid mit verlassenen Frauen hat. Frau Tuverson aber sei von einem langjährigen Freund einfach sitzengelassen worden und habe nun Angst gehabt vor den bösen Zungen der Newyorker Society, wenn sie unvermählt in die Stadt der Wolkenkratzer hemkehren würde. Und weil Herr Poderzaj, wie gesagt, zu jenen Männern gehört, die keine Frau weinen sehen können, so hat er ihr den kleinen Gefallen erwiesen und ihr die Illusion geschenkt, einen Mann, „einen eigenen Mann!“, wie es im „Walzertraum“ heißt, zu besitzen. Er konnte dies um so leichter tun, erzählte er weiter, als ja Frau Tuverson ihm hoch und heilig versprochen habe, gleich nach der Vermählung auf eine Weltreise zu gehen. Und dieses Versprechen habe sie auch getreulich erfüllt. Herr Poderzaj aber reiste mit seiner wirklichen Frau, die er ein anderes Mal freilich wieder verleugnet hat, stante pede nach Wien, um sich von allen diesen Strapazen und Aufregungen zu erholen. Und das wäre ihm wahrscheinlich auch vollkommen gelungen, wenn nicht die Newyorker Polizei neugierig geworden wäre, wo sich Frau Tuverson eigentlich aufhalte. Sie fragt bei allen Kollegen, auch der Wiener Behörde, ob sie Und hier wurde zwar nicht Frau Touverson, wohl aber wenigstens Herr Poderzaj ausfindig gemacht, der in die Untersuchungszelle wandern mußte. Das war vor etwa acht Tagen. Unterdessen hat aber die Sache ein ganz anderes Gesicht bekommen. Man hat
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neue_freie_presse_nfp18991203_article_349
de
1899-12-03T00:00:00Z
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[Kunstauction.] Mintag Nachmittags beginnt im Palais Hain (Karlsplatz) durch Herrn S. Kende die Versteigerung einer bemerkenswerthen Gemäldesammlung. Sie stammt aus dem Besitze eines angesehenen Wiener Sammlers und umfaßt namentlich einige werthvolle Stücke aus der österreichischen Malschule um die Mitte des Jahrhunderts. Hervorhebenswerth ist besonders „Die entblätterte Rose von F. Waldmüller vom Jahre 1839, ein anmuthiges poesievolles Bild, durchaus im Geschmack jener Zeit, als man in Wort und Lied inbrünstig das Sterben der letzten Rose betrauerte. Vor einer Berglandschaft, die an Aussee gemahnt, sitzt auf einer Terrasse eine schwarz gekleidete Dame — sie soll die Gesichtszüge der berühmten Sängerin Malibran tragen — und blickt wehmüthig gradaus, während eine Rose, die sie in der Hand hält, sich leise entblättert. Gleichfalls von Waldmüller sind zwei Porträts, von denen das der Frau des Künstlers besonderes Interesse beansprucht. Ferner seien erwähnt: Hugo Bürkel's „Heimkehr von der Bärenjagd“, eine bunte schalkhafte Novelle; „Peter der Große in Zaardam“ von Madon (vom Jahre 1846), gleichfalls eine Erzählung in Farben; eine gute Landschaft von O. v. Thoren, „Heimkehr vom Wochenmarkt“, und andere. Unter den Bildern aus früherer Zeit ragen ein Familienporträt von Netscher und zwei in niederländischer Art gehaltene Bildnisse des Hamburgers David Kindt hervor. Endlich gibt es noch eine Sammlung von Miniaturen und einige Antiquitäten und Kunstobjecte.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19210811_article_123
de
1921-08-11T00:00:00Z
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Innsbruck bei Nacht. Es wird uns geschrieben: Inns bruck mit seiner schönen Umgebung ist nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht schön, leider aber nur für jene, die genügend Geld haben, um sich in den zahlreichen Vergnügungslokalen bis zur Sperrstunde und auch noch dar über zu unterhalten. Dieses Vergnügen sei allen vergönnt; als ruheliebender Bürger kann ich aber nicht verstehen, warum die Vergnügungsorgien auf der Straße zur tiefnächtlichen Stunde fortgesetzt werden müssen, wodurch nicht nur ich, sondern auch manche andere Mitbürger aus ihrer Ruhe in gar unliebsamer Weise gestört werden. Wer in der Erlerstraße, also in der nächsten Nähe einiger gut frequentierter Kaffeehäuser wohnt, wird mit mir eines Sinnes sein. So etwa um die elfte Stunde nimmt die „Hetz“ ihren Anfang. Ganze Rudeln junger Burschen und Mädchen kommen vom Theater oder vom „Klingenschmied“ und ziehen zum Café „München“ oder zum „Lehner“. Ich brauche gar nicht auf den Theaterzettel zu schauen, welche Operette oder Gesangsposse an diesem Abend gespielt wurde, darüber unterrichtet mich der Gesang der fröhlichen Nachtvögel, die oft mit bewundernswertem Gedächtnis, aber nicht immer mit richtigem Ton die neuesten Operettenschlager just vor meinem Fenster produzieren. Der Genuß wird wesentlich erhöht, wenn der Gesang durch einen „Fozhobel“ begleitet wird. Weni ger melodisch, aber nicht minder geräuschvoll, sind die Szenen, die sich so nach Mitternacht abspielen, wenn sich die Kaffeehäuser und Gaststätten der Umgebung leeren. Dann werden die Meinungsverschiedenheiten, die am Bier= oder Kaffeehaustisch ihren Anfang genommen ha ben, auf dem Heimweg weiter ausgetragen. Die sonst bei Tag so stille Gasse hallt dann wider von politischen Schlagworten, die ich nicht einmal gerne in Parteiversammlungen höre, jetzt aber, um meine Fensterscheiben zitternd, widerstandslos anhören muß. Als ich nämlich einmal, so gegen 1 Uhr nachts, einen besonders erregten Diskurs durch ein Ersuchen um Ruhe abschließen wollte, bekam ich als Antwort Steine ans Fenster. Zum Glück waren sie zu tief gezielt. Da in der Nacht der „Brixdurchgang“ und damit die dort befindliche Bedürfnisanstalt geschlossen sind, glauben die meisten der späten Heimkehrer das Recht darauf zu haben, die Planke zwischen Militärkommando und Sparkasse für solche Zwecke benützen zu dürfen. Am lustigsten aber ist es, wenn bei so einer Gesellschaft Vertreterinnen des schwachen Geschlechtes dabei sind. Das Kichern und Lachen will dann gar kein Ende nehmen. Daß aber gerade die Erlerstraße als Ort so heiterer Zwiesprache dienen soll, will mir nicht recht einleuchten. In Innsbruck sind doch bestimmt geeignetere Plätzchen zu finden. Sehr erfreut bin ich, wenn eine patriotisch gesinnte Gesellschaft die Erlerstraße durchzieht. So gerne ich „Deutschland, Deutsch land über alles“ oder die „Wacht am Rhein“ höre, in der Nacht so zwischen 2 und 3 Uhr erscheint mir eine derart demonstrative Bekundung des patriotischen Gefühles doch des Guten zu viel zu sein. Erst wenn der Morgen graut, wird es in unserer Straße still; dann fangen aber die Hähne in der Nachbarschaft zu brähen an und sie hören nicht auf, bevor es nicht heller Tag wird. Mit dem Schlafe ist es dann natürlich wieder nichts. Ein Leser könnte nun wohl fragen: Wo bleibt denn da die Polizei? Ich muß ihm aber die Antwort schuldig bleiben. Denn ich weiß das selber nicht! In die Erlerstraße scheinen die Jünger des heiligen Hermandad nicht zu kommen.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190123_article_6
de
1919-01-23T00:00:00Z
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An der Tiroler Bauernschaft sind die Kriegsjahre nicht ohne Nachwirkung vorübergegangen. Es ist nicht so gekommen, wie es die reaktionären Elemente erhofft hatten, daß etwa der Bauer mit der Rückkehr in die Heimat auch zu den alten Anschauungen, zur alten Folgsamkeit zurückkehren würde. Von jeher ist es mehr eine Folge des bäuerlichen Gehorsams gegen die geistlichen Hirten als der Ueberzeugung gewesen, was den Christlichsozialen zu ihrer Machtstellung verholfen hat. Jenes bäuerlichen Gehorsams, der nicht unterschied zwischen Religiön und Geistlichkeit, der in seinem ehrlichen, aufrichtigen Herzen nicht verstehen konnte, daß Einer, der berufen ist, des Herrgötts Lehre zu verkünden, von verselben Stelle und in demselben priesterlichen Gewande ganz gewöhnliche hetzerische Parteipolitik treiben tönnte. Der Bauer fand kein Verständnis dafür, daß diese Männer in der Lehre, die sie vertraten, in der Religion des Tirolers. den günstigen Boden sahen, auf dem sie höchst weltliche Dinge, reine. Machtfragen, entscheiden konnken. Jeder, der unser Tiroler Baueruvolk liebt, ist wohl schon dußendmal unter durch die heimische Mundark das fest eingewurzelte Mißtrauen gegen den Kremden nahm, haben sie erzählt von ihrem Sinnen und Trachten, von ihren klaren und ehrlichen Gedanken, die #te, heitliche waren. Und jeder müßte die Ueberzeugung gewinnen, daß die Tiroler Bauern nichts an die christlichsoziale Herrschaft band. als der Umstand, daß es die Vertreter dieser Herrschaft immer verstanden hatten, ihre Parteiinteressen neben die Religion auf den Altar zu stellen, so nahe nebeneinander, daß der Bauer, von dem sie jeden äußeren Einfluß ängstlich fern hielten, letzten Endes nicht mehr entscheiden konnte, welches das eine und welches das andere sei.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19221104_article_1236
de
1922-11-04T00:00:00Z
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Die Dame war Haustochter und später Hausfrau, die Eltern erst, der Gatte nachher, nahmen ihr die Sorgen des Lebens ab. Heut soll das Mädchen für sich selbst und alternde Eltern sorgen, die Frau steht mit dem Mann im Daseinskampf; sagt ihr, der Aufgeriebenen, Gehetzten und Zermürbten, der einmal die Geduld reißt, die laut aufbegehrt, die sich vorzudrängen sucht und sei es auch nur um einen Platz in der Straßenbahn und damit die Gelegenheit zu schnellerer Heimkehr zu erhaschen oder noch das letzte Restchen einer billigeren Ware zu gewinnen, sagt ihr entrüstet: „Das tut doch eine Dame nicht!“ Sie wird, wenn auch vielleicht unter zornigen Tränen, — laut auflachen.
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arbeiter_zeitung_aze19130222_article_162
de
1913-02-22T00:00:00Z
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Triest, 21. Februar. Heute früh trafen an Bord des Lloyddampfers „Karlsbad“ 186 bosnische Rückwanderer aus Salonich im Seelazarett von San Bartolomeo ein. Der Dampfer hatte Salonich am 14. d. verlassen. Während der Reise starben zwei Frauen, deren Leichen ins Meer versenkt wurden. Von den hier eingetroffenen Bosniern sind 108 Männer, 58 Frauen und 20 Säuglinge. Die an Bord erschienene Sanitätskommission konstatierte unter den Angekommenen drei an Blattern Erkrankte, die sich jetzt bereits auf dem Wege der Besserung befinden; weiter wurden drei klatternverdächtige Fälle festgestellt. Nachdem alle Rückwanderer lowie die Schiffsmannschaft geimpft worden waren, wurde die Ausschiffung der Bosnier durchgeführt. Das Schiff erhielt sedoch noch nicht die Libera pratica. Von den im Seetazarett schon früher untergebrachten Bosniern ist eine Frau den Blattern erlegen. Neuerkrankungen sind nicht vorgekommen.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391021_article_161
de
1939-10-21T00:00:00Z
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Ein Beispiel ist die Zurückhaltung des belgischen Kongodampfers „Elisabeth Ville“, der seit dem 4. Oktober, also schon seit über zwei Wochen, in dem englischen Kontrollhafen Weymouth interniert liegt. Vor wenigen Tagen wurde es einem kleinen Teil der Fahrgäste, die in dem Besitz von Pässen waren, gestattet, auf dem Wege über London und Folkestone nach Belgien zurückkehren. Die übrigen Fahrgäste der „Elisabeth Ville“ sitzen noch heute im Hafen von Weymouth und können, wie die Heimkehrer ironisch berichten, die schöne Landschaft und die dort vor Anker liegenden britischen Kriegsschiffe zur Genüge „bewundern“...
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391021_article_205
de
1939-10-21T00:00:00Z
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In dieser Nacht.. In dieser Nacht nun sollte es trotz alledem geschehen, daß sich ein eisiger Reif auf die werdenden Früchte von Monaten harter Arbeit legte, daß Falkenbergs himmelstürmende Pläne jäh zusammenstürzten, daß Luftschlösser sich in Nichts verloren. Kurz vor Mitternacht ist es. In der Pension ist schon alles ruhig geworden, denn die obligaten Nachtschwärmer warten gewissenhaft die Polizeistunde ab, ehe sie sich zu lärmender Heimkehr entschließen. Gegen Mitternacht also ist es, daß Ghelia von einem leisen Klopfen aufgeschreckt wird. Im Augenblick ist sie mit allen Sinnen wach. Rilos! ist ihr erster Gedanke, Rilos! Das heißt Kampf, Zusammenbruch aller Zukunftspläne und Träume. Oder Nachgeben und häßliches Spiel nach beiden Seiten.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391021_article_1144
de
1939-10-21T00:00:00Z
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Berlin, 21. Okt. Am Freitagnachmittag traf auf dem Stettiner Bahnhof die erste Gruppe von Reichs= und Volksdeutschen aus Lettland ein. Die erste Begrüßung des Transportes erfolgte durch die Auslandsorganisation der NSDAP. Die Heimkehrer wurden in Sonderomnibussen in das Rückwandererheim der Auslandsorganisation nach Tegel gebracht, wo sie fürs erste in vorbildlicher Weise untergebracht sind. Der Leiter des Rückwandererheims hieß die Volksgenossen mit herzlichen Worten willkomen und gab ihnen die Versicherung, daß für ihre Betreuung und Unterbringung alles getan werde. Im Laufe des Sonnabends wird der zweite Transport erwartet.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190917_article_36
de
1919-09-17T00:00:00Z
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Jeder erwachsene Auswanderer stellt ja ein gewisses Anlagekapital dar, das der Staat durch Erziehung und Ausbildung auf ihn angewendet hat. Die Summen dieses Anlagekapitals hat man für die Auswanderung vor dem Kriege mit Summen berechnet, die bei dem weiten Spielraum, den die angenommenen Ziffern hier bieten, zwischen 7 und 200 Millionen jährlich schwankte. Genauer lassen sich schon die Barsummen berechnen, die die Auswanderer mit sich nehmen. In älteren Zeiten schwankte dies Barvermögen der Auswanderer nach den amtlichen Statistiken zwischen 146 Gulden und 428 Talern auf den Kopf. Die jährliche Summe, die Deutschland in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts durch die Auswanderung verlor, wurde auf 15 bis 20 Millionen Gulden berechnet. Das von den deutschen Auswanderen m Jahre 1898 mitgenommene Barkapial ist auf etwa 8 Millionen Mark geschätzt worden. Da man das von jedem eingewanderten Deutschen nach Nordamerika mitgebrachte Bargeld auf durchschnittlich 200 Dollars berechnete, so hätte sich bei der deutschen Auswanderung vor dem Kriege ein jährlicher Verlust an Volksvermögen von rund 20 Millionen Mark ergeben. Freilich fließen auch wieder bedeutende Summen durch die Auswanderung in das Mutterland zurück. So berechnete man die nach Italien gelangten Sendungen von Auswanderern vor dem Kriege auf 300 Millionen Lire, die nach Oesterreich gesandten auf 200 Millionen Kronen. Auch nach Deutschland sind bedeutende Summen durch Rückwanderer wieder hereingebracht worden. Aber sie sind gering im Verhältnis zu den Einbußen, die das Volksvermögen bei einer umfangreichen Auswanderung erleidet.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19000918_article_176
de
1900-09-18T00:00:00Z
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(Zum Capitel Strafrechtpflege.) Einen beredten Beweis der humanen Gesinnung, die auch bei der Uebung strafender Gerechtigkeit in Ungarn an den Tag gelegt wird, erzählt ein Szegediner Blatt. War da im berühmten Szegediner Ge fängnis ein Landwirt namens Johann Wonostori zur Verbüßung achtzehnmonatlicher Kerkerstrafe eineliefert worden. Eines Tages ließ der Häftling eim Director sich melden und brachte eine ganz gewöhnliche Bitte vor. Es sei ja richtig — meinte der Sträfling — dass das Urtheil Sühne und Buße über den Missethäter verhänge, aber es könne doch nicht möglich sein, dass man jemanden, der zu achtzehn Monaten Kerker verurtheilt werde, für sein ganzes Leben zum Bettler machen wolle. Er, Wonostori, besitze daheim ein schönes Stück Feld; wenn ihm nun niemand den Acker bestelle und das Feld brach liegen bleibe, zwei Jahre lang sogar, dann sei der materielle Ruin für den Landwirt ausgemachte Sache; das aber könne selbst das strengste Strafgesetz nicht gewollt haben. Der Director hieß den Mann seine unterthänige Vorstellung zu Papier bringen, und Johann Wonostori schrieb ein Gesuch, darin er für die Dauer der Feldarbeiten um Beurlaubung bat. Wenn er die Ernte eingeführt haben werde, dann werde er sich ergebenst zum Wiederantritt der Strafe melden. Das ungewöhnliche Gesuch gieng an das Justizministerium und alsdann kam der Bescheid, Johann Wonostori möge heimkehren, seine Arbeit erledigen und nach Ablauf dieses „Urlaubes“ am 1. October beim Szegediner Director zur weiteren Verbüßung seiner Strafe sich melden. Johann Wonostori ist bereits in seinem Heimatsdorf und preist die Humanität und den Billigkeitssinn seiner Richter.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19210806_article_124
de
1921-08-06T00:00:00Z
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Als, um wieder etwas zurückzugreifen, die schmalkaldischen Truppen 1546 bei Ehrenberg einfielen, schickte ihnen der Rat von Innsbruck hundert ausgeloste Mann entgegen; die Schar muß jedoch nicht besonders kriegslustig gewesen sein, denn sie kamen nur bis Zirl und beorderten von dort einen Boten an den Stadtrat zurück, mit der Bitte, wieder heimkehren zu dürfen. So entgegenkommend die Zirler stets gewesen sein mögen, dem großen Bildhauer Colin gegenüber haben sie sich, wie uns Schönherr erzählt, stark ablehnend ver halten. Colin wollte im Herbst 1564 wegen der in Innsbruck herrschenden Pest seine Werkstätte mit Hilfe der tirolischen Kammer nach Zirl verlegen, wogegen die Gemeindevertretung aus Furcht vor Ansteckung sich mit Händen und Füßen wehrte; die nach Sterzing geflohene Regierung gab nach und legte dem Meister nahe, sich einen anderen Platz auszusuchen; in Vorschlag kamen: der Ansitz Angerzell — die Einöde (?) — das Leopardischlössel in Pradl — der Ansitz Ferklehen und der Burghof in Kematen und das „Gießhaus in Mühlau, drinnen die Pilder gewesen“ (die Statuen der Hofkirche). Colin hat wohl= von keinem dieser Anerbieten Gebrauch gemacht, sondern hielt tapfer in seiner alten Werkstätte in Mariahilf aus. Kaum ein Ort in Tirol dürfte so viele Heimsu chungen erfahren haben, als Zirl. Die Kriege 1703, 1805, 1809, Krankheiten, Wassernot und vor allem die schrecklichen Brände in den Jahren 1661, 1680, 1703, 1708, 1748, 1809, die hier hausten, haben die Bewohner wiederholt in drückendste Armut gestürzt; aber mit einer bewunderungswürdigen Zähigkeit hat sich die Bevölkerung stets wieder emporgearbeitet. Auch aus dem letzten
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arbeiter_zeitung_aze19000325_article_322
de
1900-03-25T00:00:00Z
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Repertoire des Theaters an der Wien: Sonntag den 25., Nachmittags 1 Uhr: Matiée zum Besten des Kaiserjubnlaums =Wohlthätigkeitsvereines für Töchter von Lediensteten der Staatsbahnen. 1. Johann Strauß: Vorspiel Heimreht. des Ballets „Aschenorödel“ für Orchester: „Die Heimkehr vom Baue.“ 11. „Endlich allem.“ III. „Fortunio's Aevslied. 17. „Eine Vorlesung bei der Hausmeisterin“; Abenos halb 8 Uhr: „Brigitte.“ — Montag den 26.: „Fortunios Lieveslieo; hierauf: „Leichte Kavallerie.“ — Dienstag den 27.: „Der Opernball.“ — Mittwoch den 28.: „Fortunio's Lieveslied“; hierauf: „Leichte Kavallerie.“ — Donnerstag den 29.: „Ihre Exzellenz. — Freitag den 30.: „Der Zigeunerbaron. — Samstag den 31.: „La seconda Moglie“ (Die zweite Fraus. — Sonntag den 1. April, Nachmittags Gaholerielot: „„ Die schöne Galathé“; hierauf: „Leichte Kabauerie; Abenos halb 8 Uhr: „Ihre Exzellenz.“
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390609_article_579
de
1939-06-09T00:00:00Z
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Adrianopel in Sicht! Die Stadt liegt auf beiden Seiten der Maritza, in die hier ein Nebenfluß mündet. Breite Straßen und grüne Plätze, Kuppeln und Minaretts grüßen herauf. Wir sind in der Türkei. Bald verlassen wir den Flußlauf, der hier im scharfen Knie nach Süden abbiegt. Die Dörfer unter uns in dem leichtgewellten steppenartigen Land sind meist wirre Siedlungen, die kein Gesetz ihrer Anlage erkennen lassen. Aber fast immer beginnt am Rande des alten Dorfes in wohlausgerichteten Häuserreihen ein neues Dorf mit weißen Gebäuden und umhegten Gärten, die Neusiedlungen der Türkei, die meist türkische Heimkehrer aus den Balkanländern aufnahmen, um hier einen Wall des Volkstums in den einst starkvermischten Grenzgebieten aufzurichten.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390816_article_74
de
1939-08-16T00:00:00Z
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Die Gruppe umfaßt diesmal 150 Volksdeutsche. Einige von ihnen waren seit Generationen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika oder in Kanada ansässig, andere wurden erst durch die Not der Nachkriegszeit aus Deutschland vertrieben. Unter ihnen sind Banater Schwaben und Volksdeutsche, die erst nach der Bolschewistenherrschaft aus dem deutschen Siedlungsgebiete aus Südwestrußland nach Amerika gelangten; es sind auch Danziger unter ihnen, deren Vorfahren Deutschland schon vor mehr als zweihundert Jahren verließen, deren Kinder aber heute noch fließend deutsch sprechen und die jetzt einer langgehegten Sehnsucht folgen, wenn sie in die alte Heimat zurückkehren.
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neue_freie_presse_nfp19001217_article_181
de
1900-12-17T00:00:00Z
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schützen. Schwer und verantwortungsvoll erschien die Aufgabe von Anbeginn. Ueber alles Erwarten schwer und gefahrvoll wurde sie, als sich große irregeleitete Theile eines gewaltigen Weltreiches unter Verletzung der ersten Pflichten des Völkerrechtes gegen die friedlich unter ihnen weilenden Fremden mit bewaffneter Hand erhoben und durch ihre Wehrmacht die kleine Schaar zu vernichten drohten, als selbst die geheiligte Person des deutschen Gesandten von der Kugel nicht verschont blieb. In enger Waffengemeinschaft mit den Streitkräften der mit dem deutschen Reiche verbundenen Staaten haben die deutschen Truppen und unter diesen die von Ihnen geführten Mannschaften mit deutscher Treue, deutschem Muthe, deutscher Kraft, deutscher Tapferkeit den aufgedrungenen Kampf aufgenommen und zum Segen und Ruhme unseres geliebten Vaterlandes geführt. Und Gott war mit Ihnen. Er hat Sie behütet und bewahrt vor den Gefahren eines fremden tückischen Klimaswie vor den feindlichen Geschossen. Er hat Ihren Waffen den Sieg gegeben. Er hat Sie mit seinem Schutze auf hoher See begleitet bei der Heimfahrt wie bei der Ausfahrt. Er hat Sie die deutsche Erde wiedersehen und betreten lassen. Gott hat Ihnen den glücklichen Tag der Heimkehr bereitet unmittelbar vor dem schönsten Feste der Christenheit, dem Friedensfeste der Weihnachten. Heute, wo Hie nach langer Trennung von dem geliebten Vaterlande in der Hauptstadt des deutschen Reiches einziehen, heißen wir Sie namens derselben an dieser durch reiche geschichtlichen Erinnerungen geweihten Eingangspforte von ganzem Herzen willkommen. Mögen nun für Sie Alle auch die Tage in der Heimat reich gesegnet sein. Gott aber sei auch weiterhin mit den deutschen Fahnen. Er möge Deutschlands Söhne, die noch jetzt im fernen Osten im Kampfe stehen, auch ferner in seinen Schutz und seine Huth nehmen; er lasse auch sie siegreich sein. Er gewähre denselben gleich den heute einziehenden Officieren und Mannschaften den Tag der glücklichen, Heimkehr. Gott schütze Kaiser und Reich!
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190827_article_139
de
1919-08-27T00:00:00Z
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* Amerikanische Rückwanderer. Basel, 23. August. In nächster Zeit sollen dem Berner „Bund“ zufolge größere Transporte amerikanischer Rückwanderer nach Oesterreich durch die Schweiz stattfinden. Wöchentlich soll ein Zug mit zirka 800 Personen ausgeführt werden. Die Zuge kommen von Havre und Bordeaux. * Das Testament Carnegies. Berlin, 24. August. Wie der „Vossischen Zeitung“ aus Genf telegraphiert wird, hat der Testamentsvollstrecker Carnegies erklärt, daß der verstorbene Stahlkönig ein Vermögen von ein und ein Viertel Milliarden Franken hinterlassen habe. Sein Testament sei ein sehr langes Dokument. Die Erbschaft der Tochter Carnegies werde nicht viel mehr als ein Achtel des Vermögens betragen.
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de
1919-08-27T00:00:00Z
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Wo die Heimkehrer fang- und klanglos aufgenommen werden. Aus Axams wird uns geschrieben: Zu Ihrem Bericht vom Freitag den 22. August „Wie man in Reith bei Seefeld die Heimkehrer ehrt“ muß ich Ihnen mitteilen, wie man bei uns die Heimkehrer ehrt. Es sind jetzt schon acht bis zehn angekommen in unserer Gemeinde, aber es ist bei keinem was geschehen. Von einem feierlichen Empfang ist keine Rede Im Gegenteil, wenn einer noch halbwegs zum Anschauen ist, dann heißt es, dem ist nichts abgegangen; der mußte es gut haben usw Es ist wohl traurig, wenn man von anderen Gemeinden liest, wie die Heimkehrer dort behandelt werden.
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de
1913-05-09T00:00:00Z
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Der Balkankrteg. Rückwanderung in die Balkanstaaten. Aus Bregenz schreibt man uns vom 7. d. M.. Seit einigen Tagen kann man auf den Bodenseeschiffen und Eisenbahnzügen viele sla wische Arbeiter beobachten, die aus Amerika in ihre Heimat, in die Balkanstaaten, zurückkehren. Nach Aussage eines Auswandereragenten haben diese Staaten, welchen der Krieg viele Männer entrissen hat, eine große Aktion eingeleitet, um die in Amerika ansässigen Landeskinder zur Heimkehr zu bewegen. Auch von den in den Rheinischen Arbei'sgebieten beschäftigten Slawen kehren viele zurück. Der Heimatnaat gewährt ihnen im Wege der eigenen Konsulate weitestgehende Unterstützungen an Geld und Mitteln zur Gründung eines eigenen Herdes. Die Schiffe bringen viele solcher Rückwanderer über Konstanz und Württemberg hieher.
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de
1918-11-29T00:00:00Z
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Aus all diesen Umständen mochte die Unordnung ber dem Transporte der Gefangenen hervorgehen, wobei außerdem noch die tiefe Verbitterung nicht vergessen werden kann, die das deutsche Volk empfinden muß, da es seine eigenen gefangenen Volksgenossen nicht befreien kann, während die feindlichen, die auch wichtige Arbeits kräfte waren, zurückkehren können und die Heimat wiedersehen. Mußte England nicht all diese Tatsachen kennen und war es notwendig, sofort das Schärfste in Anwendung zu bringen und das Grauen eines neuen Krieges, wenn auch nur als Möglichkeit, heraufzubeschwören? Wie unsicher und zittrig sind noch alle Verhältnisse, wenn das Vertrauen so schwach geblieben ist und von der Erneuerung der Feindseligkeiten kaltblütig und ohne vorherige, unparteiische Prüfung der Gerechtigkeit und ohne Verständigung mit dem britischen Parlament gesprochen werden kann. Für das deutsche Volk ist jedoch gerade dieser Vorstoß eine gewichtige Warnung, daß die Gegner auf der Lauer sind, daß sie nicht nachlassen im Hasse und in der Verdächtigung und daß nur strenge Ordnung das Reich vor unermeßlicher Steigerung des Elends bewahren kann.
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de
1900-04-05T00:00:00Z
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(Telegramme der „Neuen Freien Presse“.) Trient, 5. April. Vorgestern zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags erschien im Gebäude des italienischen Gymnasiums in Roveredo ein etwa 28 Jahre alter Mann deutscher Nationalität, welcher nach dem Director Dr. Johann Alton fragte. Als er ins Directionszimmer gewiesen wurde, fragte er nach der Privatwohnung des Directors und verließ, nachdem er die Adresse erfahren hatte, das Gymnasium. Er begab sich direct in die Wohnung auf dem Corso Rosmini im Palazzo Pasquali, 2. Stock. Dort dürfte allen Anzeichen nach Folgendes vorgegangen sein: Der Unbekannte drang in die Wohnung des Directors, traf dessen Nichte in der Küche bei der Zubereitung des Mittagsmales und erwürgte sie mit einer wollenen Schnur. Dann erwartete er in der Küche die Heimkehr des Directors. Als der Director aus seinem Zimmer, wahrscheinlich um die Nichte zu rufen, in die Küche treten wollte, versetzte ihm der Unbekannte mit einem Küchenmesser einen Stich in den Hals, worauf der Director sofort todt zu Boden stürzte. Der Mörder nahm dann ein Handtuch aus dem Kasten, legte seine Manschetten ab, die er in der Küche zurückließ, wusch sich dann die blutigen Hände und verließ ruhig den Schauplatz seiner Unthat. Er wurde auf der Stiege und später zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags auf dem Wege zwischen Calliano und Mattanello, sowie gegen Abend in Trient gesehen. Er dürfte auf einer Station zwischen Trient und Bozen die Eisenbahn zur Fortsetzung seiner Flucht benützt haben, die durch die späte Entdeckung des Mordes begünstigt wurde. Als vorgestern Nachmittags und gestern Vormittags der Director nicht in der Anstalt erschien und seine Wohnung geschlossen blieb, wurden die Hausnachbarn beunruhigt und veranlaßten gestern Mittags die Oeffnung der Wohnung, wo man 24 Stunden nach Verübung des Doppelmordes die beiden Leichen entdeckte. Das Motiv der That scheint Rache gewesen zu sein. In der Wohnung des Directors Alton in Roveredo wurde constatirt, daß Werthsachen nicht fehlen. Das bestärkt die Annahme, daß der Doppelmord ein Rache=Act war, vielleicht wegen eines von Seite der Marie Alton verschmähten Liebesantrages. Die in der Küche zurückgebliebenen Manschetten des Mörders, welcher seiner Kleidung nach dem Mittelstande angehören dürfte, tragen die Bezeichnung: „Nummer 6986 Trieste 28.“
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de
1911-03-31T00:00:00Z
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(Yeomanry und Militia gedient und in der allerhöchsten sellschaft Englands nimmt er eine geachtete Sieuung ein. hatte die Baronin 1903 in St. Moritz kennen gelernt, sich sofort sterblich in sie verliebt und im Februar 1904 geheiratet. Die ganze Familie Gerard war im höchsten Maße von der Heirat befriedigt. Bis weit ins Jahr 1908 hinein lebte das Paar, mehr wie glücklich Liebende als wie Verheiratete, stets beisammen, und wenn doch eine kurze Trennung nötig war, Tag für Tag liebevolle Briefe wechselnd. Im Herbst 1908 trat der junge Ashton, ein Offizier in der königlichen Garde, in den Bekanntenkreis der de Forests. Er war zwanzig Jahre alt, also fünf Jahre jünger als die Baronin, und es wäre dem Baron nie eingefallen, daß dieser seinem Glück gefährlch, werden könnte. Erst Ende 1909 beschwerte er sich # dr Taronin, daß sie mit dem jungen Mann zu viel gesehen werde, nicht wen er einen Verdacht hegte, sondern weil ihn seine Freunde hänselten. Nach und nach schöpfte er aber Verdacht, doch war seine Schwäche der Frau gegenüber zu groß, als daß er energisch aufgetreten wäre. So ließ er es sich gefallen, daß seine Frau am Arme des jungen Ashion auf dem Ball in Carlton House Terrace zurückblieb, während er nach Hause fuhr. Er zog den Hausschlüssel ab, weil er ihr bei ihrer Heimkehr selbst öffnen wollte. Sie fuhr auch in einem Fiaker vor, läutete an, und als er zum Fenster hinunterschaute, stieg sie wieder in den Wagen und fuhr davon. Am folgenden Morgen kam eine Botschaft von der Schwiegermutter, daß sich die Baronin bei ihr befinde. De Forest eilte hin, fand seine Frau im Bett, bitterlich weinend, und auf sein Zureden, mit ihm nach Hause zu kommen, leistete sie heftigen Widerstand. „Ich bin nicht würdig, sagte sie, „ich habe mit Ashton Ehebruch begangen.“ Nun weinte de Forest, und nachvem beide sich eine Zeitlang ihrem Schmerze hingegeben hatten, versprach der Baron, alles zu vergeben und zu vergessen und sie gingen zusammen nach Hause zu ihren beiden Kindern. Nun kam der Bruch zwischen den Familien. De Forest trat als liberaler Wahlkandidat in Southport auf, der Gegenkandidat hatte die Unterstützung des Earl of Derby und der Gerard=Familie. Die der Klage zu Grunde liegenden Aeußerungen Mr. Milners sollen während der Wahlcampagne gefallen sein, um de Forest bei seinen Wählern zu diskreditieren. Am meisten empört darüber war die Baronin, die überall offen erklärte, es seien elende Verleumdungen, ihr Gatte sei nur zu gut gegen sie. Als de Forest im Januar 1910 bei der Wahl durchfiel, war sie sehr enttäuscht, und am 28. Januar brannte sie mit Ashton durch, nachdem sie ihren Ehering in einem Couvert zu Hause hatte liegen lassen. Hier kam dem Baron die Familie seiner Frau zu Hilfe. Ihr Bruder Lord Gerard machte sich mit ihm auf die Suche des flüchtigen Paares, denn Ashton war zugleich mit der Baronin verschwunden. Sie durchquerten den ganzen Kontinent, fuhren von Stadt zu Stadt und fanden die Durchgebrannten endlich in Palma auf der Insel Mallorca. Der Baron suchte seine Frau nicht auf. Lord Gerard ging ins Hotel, zwang Ashton, augenblicklich abzusegeln und brachte die treulose Gattin nach England zurück. De Forest war so ängstlich besorgt um den Ruf seiner Frau, daß er an die Zeitungen die Personalnachricht sandte: „Baron und Baronin de Forest sind von ihrer Tour auf dem Kontinent zurückgekehrt. Er bezog mit in Landgut Gadsby in Leicestershire, wo sie zurückgezogen mit ihren Kindern lebten. Später ging die Baronin auch von hier aus durch, und damit endeten vorläufig die ehelichen Beziehungen der beiden.
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neue_freie_presse_nfp19110106_article_2288
de
1911-01-06T00:00:00Z
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— Die Wiener Singakademie bringt bekanntlich in ihrem ersten statutarischen Akademiekonzert, welches am 1. 9 Sem siechen von Kau Biesiag fur A.. Novität „Ternt luchen“ von dall Tahle, für Alt= und Baritonsolo, gemischten Chor und großes Orchester, und „The Sungod's Return“ („Des Sonnengottes Heimkehr“) von Alexander C. Mackenzie. Letzteres Werk wird zum erstenmal in deutscher Sprache unter persönlicher Leitung des Komponisten in Wien aufgeführt. Es ist vielleicht interessant. zu wissen, daß Alexander Mackenzie, welcher seit Jahrzehnten Präsident der „Royal Academy of Music“ in London ist, anläßlich der Haydn=Zentenarfeier zum Präsidenten des damals in Wien tagenden dritten internationalen Musikkongresses gewählt wurde. Es wird nun dem Wiener Publikum Gelegenheit geboten werden, die erste deutsche Aufführung in Wien unter persönlicher Leitung des Komponisten zu hören. Karten bei Kehlendorfer, Krugerstraße, und bei der „Musica“, A. G., Graben 17.
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neue_freie_presse_nfp19110106_article_5006
de
1911-01-06T00:00:00Z
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räumen, in denen auf feinem Porzellan dem einen oder den zweien, die da an schmalen Tischen speisten, lautlos serviert wurde. Da saßen die beihen und hatte ihre Gedanken spazierengehen zu lassen. Nur das Fräulein immerhin doch Essen den Arzt in seiner Sprechstunde aufsuchen mußte, um die Gewißheit zu erhalten, daß siesch Tagen als eine völlig Gesunde wieder zu ihrer Tätigkeit heimkehren dürfe. Fräulein Toysen war heut besonders froher Laune — froher Laune zu dem Arzte Da saßen die beiden und hatten Zeit, ein wenig hastiger, weil sie nach dem vißheit zu erhalten, daß sie schon in wenigen
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neue_freie_presse_nfp18990930_article_10
de
1899-09-30T00:00:00Z
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Das Andere, was der Aufhebung der Sprachenverordnungen eine dauernde Bedeutung verleiht, ist, daß die deutschen Abgeordneten nach langer Zeit zum erstenmale zu ihren Wählern mit der Botschaft heimkehren können, daß sie sich nicht vergeblich bemüht haben, ihr Recht und ihr Interesse zu vertreten. Jener hoffnungslosen fatalistischen Stimmung der deutschen Wählerschaften, welche sie massenhaft den radicalen Agitatoren zutrieb, wird dadurch heilsam entgegengewirkt, den gefährlichsten Strömungen ein Damm gesetzt. Die Wähler können wieder Vertrauen auch zu solchen Abgeordneten fassen, die an der Möglichkeit, im Rahmen der Verfassung und des österreichischen Staates trotz der slavischen Solidarität und des Verrathes der deutschen Ultramontanen dem Recht der Deutschen Geltung zu verschaffen, nicht verzweifeln. Die Wähler werden damit den verheerenden Wirkungen der nationalen Verelendungs=Theorie entrissen, die ihnen mit den Worten gepredigt wird, es müsse noch viel schlechter werden, damit es besser werde, und die in ihren letzten Consequenzen noch viel gefährlicher für Oesterreich als für die Deutschen ist. Daß das von den österreichischen Staatsmännern nicht schon längst begriffen wurde, daß es bis hart vor die Zerstörung des Constitutionalismus kommen und die Krone selbst eingreifen mußte, damit der blindwüthigen Justament=Politik ein Ziel gesetzt wurde, das bleibt für alle Zeiten ein Monument staatsmännischer Bornirtheit, das selbst in der Geschichte österreichischer Verirrungen seinesgleichen sucht. Indem das Vertrauen zur Realpolitik der gemäßigten Richtung unter den deutschen Abgeordneten wiederkehrt, kehrt auch die Möglichkeit wieder, eine Majorität und eine Regierung zu bilden, in welcher der maßgebende Einfluß dem deutschen Element gehört. Nicht für den Augenblick, nicht für die nächste Zukunft, aber doch in einem absehbaren Zeitpunkte, wenn die perniciösen Wirkungen des slavisch=clericalen Cartells und der czechischen Etappen=Politik gebieterisch zur Umkehr zwingen werden. Die Waffen kann das deutsche Volk noch nicht niederlegen, aber im Bewußtsein, nicht vergeblich gestritten zu haben, kann es nach langer, langer Zeit wieder mit einiger Zuversicht den weiteren Ereignissen entgegengehen.
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neue_freie_presse_nfp18990930_article_3027
de
1899-09-30T00:00:00Z
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Wien, 30. September. Der deutsche Kaiser ist auf der Heimkehr von Rominten nach Berlin begriffen, wo er heute eintrifft. Vorgestern Abends veranstaltete Fürst Hohenlohe zu Ehren des Geographen=Congresses einen Empfang, zu dem auch Herr v. Miquel sich einfand. Weiter ist an thatsächlichem Material, das etwa auf die sogenannte Miquel=Krise Bezug hätte, für heute nichts zu registriren. Am richtigsten, wie es scheint, kennzeichnet die „National=Zeitung“ den gegenwärtigen Stand der Dinge mit folgenden Sätzen: „Alles in Allem haben wir den Eindruck, daß ein zornmüthiger Eifer, mit dem eine Anzahl Blätter verschiedener Parteirichtung den Minister v. Miquel täglich zweimal für einen politisch todten Mann erklärt, wenigstens für den Augenblick das Gegentheil der beabsichtigten Wirkung hervorgebracht hat; dadurch können aber die schwerwiegenden sachlichen Fragen der gegenwärtigen politischen Lage, die uns ungleich wich¬
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neue_freie_presse_nfp18991117_article_174
de
1899-11-17T00:00:00Z
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Wien, 16. November. In Durban war am vorigen Sonntag den 12. d. das Gerücht verbreitet, daß der Oberfeldherr der Boers, General Joubert, todt sei. Dieses Gerücht scheint von Prätoria ausgegangen zu sein, da, wie die „Times of Natal“ aus Lourenco=Marques am selben Tage berichtete, Joubert in dem Kampfe vor Ladysmith am Donnerstag den 9. d. gefallen sein soll. Am folgenden Tage, den 10. d., hat ein von Estcourt abgegangener Panzerzug einen aus Ladysmith kommenden Läufer aufgegriffen. Derselbe hat, wie aus einer Londoner Mittheilung, die aus Estcourt stammt, zu entnehmen ist, den Engländern über die Vorgänge in Ladysmith einen ausführlichen Bericht erstattet. Von dem Tode Joubert's hat er aber nichts gemeldet, und man wird daher gut thun, die Nachricht vorläufig mit Reserve aufzunehmen. Ganz unwahrscheinlich ist das Gerücht übrigens nicht, denn die Führer der Boers pflegen ihre Person im Kampfe nicht zu schonen. In dieser Beziehung ist der Bericht des Feldcornets Stephanus Roos über die Erstürmung des MajubaHügels am 26. Februar 1881, den N. J. Hofmeyer in seinem Buche „Die Boers“ veröffentlichte, sehr bemerkenswerth. Aus diesem Berichte ist klar zu ersehen, daß sowol Commandant Ferreira als auch die Feldcornets Malan und Stephanus Trichardt immer in erster Linie kämpften, wenn es galt, ihre Leute zu einer kühnen That anzufeuern. Uebrigens wird die Zeit bis zum Beginne der Operationen der englischen Truppen im Großen wie gewöhnlich zur Verbreitung von Sensations=Gerüchten benützt. In die Kategorie solcher Gerüchte gehört nicht nur die Nachricht vom Tode Joubert's, sondern auch jene von der Heimkehr der OranjeBoers nach dem Freistaat.
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neue_freie_presse_nfp18950414_article_429
de
1895-04-14T00:00:00Z
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Wir können uns nicht denken, daß der Handelsminister jetzt vor das Haus hintritt und mittheilt, der Plan dieser großen Verstaatlichung sei entweder fallen gelassen oder vertagt worden. Der Reichsrath besitzt die vollständige Freiheit, anzunehmen oder abzulehmen, der Handelsminister jedoch ist politisch gebunden, wenn er auch noch keinen Vertrag unter zeichnet hätte und keinerlei rechtliche Verpflichtung einge gangen wäre. Graf Wurmbrand hat jüngst im Abgeordnetenhause erklärt, der Ministerrath habe die Action der Verstaatlichung noch nicht genehmigt. Was brauchen sich jedoch der Reichsrath und das Publicum um solche Formalitäten zu kümmern? Graf Wurmbrand mag sich mit dem Ministerrathe auseinandersetzen, wie es ihm beliebt, er ist der verantwortliche Handelsminister und muß wissen, ob ihm die Competenz zusteht, durch seine Ankündigungen nicht allein die Regierung selbst zu engagiren, sondern auch die größten Werthveränderungen hervorzurufen und sehr weite Kreise in Aufregung zu stürzen. Auf dem Punkte, wo der Handels minister jetzt steht, gibt es keine Umkehr. Wenn Graf Wurmbrand im Ministerrathe unterläge, so wäre dieser Mißerfolg so wichtig, daß seine Position davon nicht unberührt bleiben könnte. Der Handschuh liegt im Löwenkäfig, und Graf Wurmbrand muß ihn herausholen, denn er hat seinen Namen und seine Stellung an die Verstaatlichung geknüpft, und er kann aus der großen Action nur als Sieger oder mit dem Verluste seines Portefeuilles hervorgehen. Eine Vertagung hätte ähnliche Wirkungen, denn Graf Wurmbrand muß ja selbst das Bedürfniß fühlen, die Ursachen möglichst rasch zu beseitigen, welche den riesigen Beamtenkörper der drei großen Bahnen in eine schädliche, ja für den Betrieb gefährliche Spannung versetzen, die speculativen Neigungen entflammen, der gesammten Eisenbahn=Politik, den Tarifen und dem Verkehre den festen Boden entziehen und Oesterreich in die Gefahr stürzen, daß unvermuthete Rückwanderungen von Effecten verderblich auf das Agio einwirken.
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neue_freie_presse_nfp18991007_article_2824
de
1899-10-07T00:00:00Z
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[Einträgliche Bettleranstalt.] Aus Budapest wird uns gemeldet: Die Polizei ist einer eigenartigen Ausbeutung des Mitleides, welchen das Publicum armen Kindern entgegenbringt, auf die Spur gekommen. Der Maschinschlosser Johann Wagner hielt in seiner gut eingerichteten Wohnung eine Anzahl von Bettelkindern mit Vorwissen der Eltern derselben als Pensionäre. Er gab den Kindern Kost und Unterstand, wofür ihm diese den Ertrag ihrer Straßenbettelei abliefern mußten. Wer von ihnen weniger als 2 fl. per Tag nach Hause brachte, wurde unbarmherzig geprügelt. Ein Detective, welcher Wagner in seiner Wohnung beobachtete, sah sieben Kinder von der „Arbeit“ heimkehren und ihrem Brotherrn als Ergebniß ihrer Thätigkeit 18 fl. auf den Tisch legen. Daß das Geschäft Wagner's florirte, ist daraus zu ersehen, daß man bei ihm ein auf 4000 fl. lautendes Sparkassebuch vorfand.
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neue_freie_presse_nfp19001224_article_93
de
1900-12-24T00:00:00Z
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Jahrhunderts!“ murmelte sie befremdet. Plötzlich ließ sie das Journal zur Erde fallen, weil sie ein krampfhaftes Zucken in der alten Schußnarbe über dem Herzmuskel verspürte. Es war, als breche die verwachsene Wunde wieder auf; aber was durch die Ritze hereindrängte, wär nicht Rüh rung, auch nicht Stolz, sondern etwas Arges: denn nur mit verhülltem Antlitz schlich es sich an und stürzte, entrüstet hinausgewiesen, verschämt kopfüber wieder herein. Ats sie nach ihrer Heimkehr die Tochter in der großen Oper singen hörte, konnte sie sich von dem überzeugen, was sie gelesen hatte. Sie sah die regungslos lauschenden, erschürterten, unterjochten Menschen, über die Adriana's gewaltiger Herzenssang wie der feurige Chamsin hinwehte. Und nach
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neue_freie_presse_nfp18641217_article_1275
de
1864-12-17T00:00:00Z
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„Erzählen Sie weiter!“ „Auf jener Heimkehr,“ fuhr Bronnen ruhiger fort, „war es nun, wo Graf Eberhard vom Schlag getroffen, der Sprache beraubt wurde. In der letzten Minute seines Lebens war Niemand bei ihm, als Gräfin Irma; man hörte von ihr einen gräßlichen Schrei, und als man hineinkam, lag sie am Boden und Graf Eberhard war todt. Wer weiß, was da geschehen ist; daß aber in dieser letzten Minute etwas vorgegangen, das sie zu dem gräßlichen Entschlusse gebracht, ist mir unzweifelhaft.“
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neue_freie_presse_nfp18640917_article_496
de
1864-09-17T00:00:00Z
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Nun werden wir in Spanien wieder den Weizen der absolutistisch = klerikalen Politik üppig emporschießen sehen. Die Patrocinia's und Claret's werden den Marschall Narvaez halten, so lange er ihren Zwecken dient, und ihn stürzen, wenn er sich einfallen lassen sollte, dieser Partei gegenüber unabhängig zu sein. Die Unione liberale wird aber wieder die anständigen Conservativen zu sich herüberziehen und so prophezeien wir Narvaez einen baldigen Sturz, Es wimmelt in Spanien von unzufriedenen Generalen, Marschällen und Herzogen. Prim und O'Donnell werden sich wieder an die Spitze der Bewegung stellen; diesmal aber droht ihnen Gefahr, von ihr überfluthet zu werden, denn die progressistische Partei hat ihre Reihen während der letzten Jahre außerordentlich verstärkt und auf die Armee, welche in Spanien, im Gegensatze zu allen anderen Ländern, die Téte jeder politischen Bewegung bildet, welche von 1808 bis 1860 nicht weniger als fünfundvierzig Aufstände theils angefangen, theils unterstützt hat, wird wahrscheinlich kaum ein neutraler Beobachter desneuesten Umschwungs bleiben. Dazu kommt noch, daß namentlich in Catalonien und Andalusien in Folgeder Theuerung der Lebensmittel, des Stillstehens der Fabriken schon seit längerer Zeit dumpfe Gährung herrscht. In Spauien ist die Atmosphäre längst wieder stark mit Elektricität geladen und die Berufung Narvaez', die Heimkehr der Königin Christine scheint uns eher das Mittel, die Donnerschläge und das Brechen der Wolken zu beschleunigen, als das, den herannahenden Sturm zu beschwören. So wird Spanien abermals in eine Krise hineingetrieben, von der nur zu wünschen ist, daß sie einen verhältnißmäßig so sanften Verlauf nehme, wie jene von 1854 und 1856. Die Nachrichten aus Madrid werden in der nächsten Zeit die Aufmerksamkeit Europa's wieder in ganz besonderer Weise in Anspruch nehmen.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19121221_article_24
de
1912-12-21T00:00:00Z
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enher se de den Snsier nesis falt unten läßt, die die heilige Feststimmung ist, aus der das Werk seines Herzens und Geistes geboren wird; in dem berückenden Bilde der Königstochter Bathilde, des kalten Geschöpfes eines fremden, fernen Landes, lockt ihn die Welt. Aber Wieland bleibt mit dem Reiche der Götter noch verbunden, sobald er seinen Fuß in die Welt setzt. Elfweiß sorgt dafür, indem sie ihm einen machtvollen Ring hinterläßt. Und gerade dieses Kleinod, dieses Zeichen der Verbindung mit den Göttern, macht Wieland in der Welt verhaßt. Entsetzlich arg getäuscht von der Welt, der er sein Höchstes geopfert hat, verachtet, geknechtet, geschändet von der Welt, deren Sinnen und Trachten das Künstlerherz nicht begreifen kann, nicht verstehen will, der, modern gesprochen, des Künstlers göttliches Pfund Erwerbskapital ist, kehrt er zu Elfweiß, zu seiner Göttin, in seine Heimat zurück. Das der Anfang und das Ende der Tragödie: der Ausgang des Künstlers aus dem Götterreich und seine Heimkehr nach der Fahrt in die Welt, nach dem Leben der Enttäuschung, Verfolgung — zurück zu den Himmlischen! (1. und 5. Akt.) Der 2., 3. und 4. Akt bringt des Künstlers Erdenwallen. Wieland kommt in die Welt mit der Sehnsucht im Herzen nach der einen, die er im Bilde des Traumes erschaut, kommt in die Welt als vertrauender, argloser Mann; als
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neue_freie_presse_nfp19000923_article_1842
de
1900-09-23T00:00:00Z
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woran ja an und für sich nicht das Mindeste in der Welt läge, endete das Buch nicht mit den Worten, es sei wie ein Wunder, ein glückliches Wunder, aus dem fernsten Morgenlande, von Völkern ohne Größe, Ländern ohne Schönheit, zu Michelangelo zurückzukehren. Der Name ist hier zwar unrichtig angewendet, im Uebrigen aber dennoch am Platz, denn es kann nicht nachdrücklich genug betont werden, daß dieser Name der größte und vornehmste in der neueren künstlerischen Cultur von ganz Europa ist. In dem Buche kommt eine für den Verfasser höchst bezeichnende Stelle vor; es ist die Wiedergabe eines Gespräches mit dem hochgewachsenen, grauhaarigen, englischen Capitän des zwischen Hongkong und Canton verkehrenden Dampfers, der schon Jahre und Jahre, sein halbes Leben lang, zwischen den beiden Städten hin und her und her und hin segelt und, völlig vereinsamt, unter den tausend oder zweitausend Chinesen lebt, die er jedesmal an Bord hat. Auf die Frage, ob er sich nicht nach England heimsehne, erwidert er: „Ich möchte natürlich gerne heimkehren, muß aber hier bleiben.“ Er sagt dies ohne Bitterkeit, mit ruhiger Ergebung in sein Geschick: er hat ausgerungen, sich gefügt, und tröstet sich damit, daß es da gar nicht so einförmig wäre, und daß, Alles in Allem genommen, es überall einförmig ist. Und Goldmann dolmetscht hier die Gedanken des Capitäns und unterschiebt dessen Geist die seinen in einer kleinen philosophischen Abschweifung, daß unser äußeres Leben im Grunde überhaupt nur solch eine Fahrt hin und zurück zwischen
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neue_freie_presse_nfp19110302_article_5679
de
1911-03-02T00:00:00Z
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knürft die Pevillglc, bigschah. .. malerlele Rückwanderer durch Drutschland an schwere, materielle Hedingungen. Zu welchen ordnungen führen können, grausamen Folgen solche Verzeigt das Schicksal der in der letzten Zeit in Rotterdam gelandeten Russen, die unter Hunger und Entbehrungen schwerster Art tage=, ja wochenlang auf die Erlaubnis zur Durchfahrt durch Deutschland warten mußten, zeigt weiter das Beispiel der galizischen Dienstmagd Ciastion, die, damit sie nicht unterstützungsberechtigt werde, in ihre Heimat aus Holstein abgeschoben werden sollte und acht Monate in Haft blieb, weil die Uebernahmeverpflichtung aus Weise nicht eingetroffen war. Oesterreich auf unerklärliche
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391123_article_362
de
1939-11-23T00:00:00Z
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gd. Häring. Heimgekehrte Soldaten herzlich empfangen. Für eine Anzahl älterer Teilnehmer am polnischen Feldzug wurde ein Kameradschaftsabend veranstaltet, bei dem der Ortsgruppenleiter Pg. Obereder die Frontsoldaten, die zu einem großen Teil bereits 1914 in Galizien und Polen gekämpft haben, mit einer Ansprache in der Heimat herzlich willkommen hieß. Auch der Bürgermeister widmete den Kameraden ehrende Worte. Im Kreise der zahlreichen Teilnehmer fanden die Erzählungen der Heimkehrer von ihren Fronterlebnissen selbstverständlich das größte Interesse. — Die Büchersammlung für unsere Soldaten erbrachte einen großen Erfolg. Nach Auslese konnten an die Sammelstelle 220 Bände abgeliefert werden.
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arbeiter_zeitung_aze19001103_article_504
de
1900-11-03T00:00:00Z
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* Selbstmordversuch nach der Heimkehr vom Friedhof. Gestern Morgens begab sich die in Perchtoldsdorf wohnhafte 30jährige Gärtnersgattin Barbara R. in den dortigen Friedhof, um das von ihr schon am Vortag geschmückte Grab ihres vor kurzem verstorbenen Vaters neuerdings zu besuchen. Nachdem die junge Frau, die nach dem Tode ihres Vaters untröstlich war, lang gebetet hatte, kehrte sie heim und stürzte sich durch das Fenster ihres Wohnhauses ein Stockwerk tief auf das Straßenpflaster und erlitt lebensgefährliche Verletzungen besonders am Kopfe.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19001122_article_265
de
1900-11-22T00:00:00Z
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(Typographia=Concert.) Der Gesangsclub „Typographia“ veranstaltet am Samstag ein Mitglieder=Concert im Saale zum „grauen Bären“ unter Mitwirkung des Frl. Josephine Thaler, der Gesellschaft „Zwiebelfische“ und des Innsbrucker Salon=Orchesters. Vortrags=Ordnung: 1. „Die Bosniaken kommen!“ Marsch von Eduard Wagner. 2. „Zum Walde“, Männerchor mit Clavierbegleitung von Herbeck. 3. „Die Nachtigall“, Tirolerlied von Juen. (National=Octett.) 4. a) „Der Wanderer“ von Schubert. b) „Dornröslein“ von Gänsbacher. c) „Frühlingsnacht“ von Schumann. (Frl. Jos. Thaler.) 5. „Chant sans paroles“, Cello=Solo mit Clavierbegleitung von Tschaikowsky. 6. a) „Das erste Lied“, Männerchor von Abt. b) „Wach auf, du schöne Träumerin“ von Abt. 7. a) „Spielmanns Lied“ von Nikolai. b) „Noch sind die Tage der Rosen“ von Baumgartner. (Herr Hans Loreck.) 8. „Die Kalendermacher“ Gesellschaft „Zwiebelfische“. 9. „Ganz allerliebst“, Walzer von Wald teufel. 10. „Heimkehr von der Alm“, Volkslied
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391211_article_81
de
1939-12-11T00:00:00Z
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Ueber 62 Millionen Dinar erspart Rückkehr der jugoslawischen Wanderarbeiter aus Deutschland hö. Belgrad, 10. Dez. Die ersten Gruppen der 12.500 jugoslawischen Saisonarbeiter sind dieser Tage aus Deutschland in ihre jugoslawische Heimat zurückgekehrt. Nach den Berichten der slowenischen Presse äußerten sich die Heimkehrer sehr lobend über die Arbeitsverhältnisse im Reich. Durchschnittlich hat jeder rund 5000 Dinar erspart, was bei 12.500 Arbeitern insgesamt über 62 Millionen Dinar ergibt. Da auf Grund der Devisenbestimmungen nur 10 Mark in Bargeld mitgenommen werden durften, hatten sämtliche Arbeiter ihre Ersparnisse in Wertgegenständen angelegt, die unverzollt blieben. Die Leute hatten sich vor allem Fahrräder, Schreibmaschinen und Radioapparate angeschafft.
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de
1939-12-11T00:00:00Z
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ein vorbildliches Beispiel einer in jeder Hinsicht vorteilhaften Lösung. Der Stand liegt in einem beiderseits bewaldeten Talraben in windgeschützter Lage mit gleichmäßigen Lichtverältnissen, bietet auch für starken Andrang genugend Raum und verfügt über einen sachgemäß ausgebauten Zielerstand mit elektrischer Signalvorrichtung. Viele unserer Heimkehrer griffen auch hier zum Stutzen und waren sichtlich erfreut, nach langer Zeit wieder zum Schießen, das ihnen wie allen Tirolern Freude und Bedürfnis ist, Gelegenheit zu haben. Den Abschluß der Fahrt bildete das gemeinsame Mittagessen in Mutters, bei dem die Stimmung kameradschaftlicher Verbundenheit mit unseren Heimkehrern ihren Höhepunkt erreichte. In den Dankesworten, die einer von ihnen an den Gau leiter und an die Volksgenossen von Natters und Mutters richtete, kam die aufrichtige und tiefe Befriedigung über die herzliche Aufnahme und das Gefühl der Zusammengehörigkeit zum Ausdruck, die auf dem gemeinsamen Volkstum beruht und nun durch die Heimkehr ins Reich, dank der großzügigen Lösung durch unseren Führer und den Duce Italiens, ihre Erfüllung findet.
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de
1919-01-18T00:00:00Z
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Wiatigkeit und Interesse, der Kammer anzugehören. Die Paßvorschriften. Für die Einreise nach bezw. Durchreise durch Bayern gelten folgende Vorschriften: 1. Zivilpersonen ist die Rise nin mit Paß und deutschem Sichtvermerk gestattet. Ohne Paß und Sichtvermerk darf künftighin die Einreise von den Grenzschutzoffizieren nur mehr in ganz besonderen Ausnahmsfällen und nur deutschen Staatsangehörigen, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, gestattet werden. 2 Militärpersonen bedürfen, wenn sie in Zivil reisen, wie andere Zivilreisende eines Passes und deutschen Sichtvermerkes. 3. Deutschösterreichischen Militärpersonen kann auf Grund von Entlassungspapieren nur dann die Einreise gestattet werden, werm sie glaubhaft nachweisen, daß sie ihre Familien in Deutschland wohnen haben und zu ihren Familien nach Deutschland zurückkehren wollen, um Arbeit zu suchen. Auf Grund von Urlaubsscheinen kann auch deutschösterreichischen Militärpersonen künftig die
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de
1914-01-28T00:00:00Z
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— Elsa Kaulich hat für ihren am 31. d. unter Mitwirkung Alfred Julius Boruttaus im kleinen Musikvereinssaale stattfindenden Liederabend folgendes Programm gewählt: Schumann: Mit Myrten und Rosen, Herzeleid, Du nennst mich armes Mädchen, Volkslied. Brahms: In der Fremde, Alte Liebe, Mädchenlied, Dort in den Weiden. Hugo Wolf: Zehn Gesänge aus dem „Buch Suleika“. Robert Haas: Frage. Richard Strauß: Heimkehr, All mein Gedenken. Gustav Mahler: Hans und Gretl. Am Klavier Professor Ferdinand Foll. Karten an der Konzertkasse der k. k. Gesellschaft der Musikfreunde, 1. Bezirk, Canova¬
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de
1911-01-10T00:00:00Z
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[Sir Alexander Mackenzie in Wien.] Der Direktor der königlichen Akademie für Musik in London, Sir Alexander Mackenzie, der gestern in Wien eingetroffen ist, empfing heute einen unserer Mitarvacter. Sir Mackenzie hat sich schon im Jahre 1909 anläßlich des Internationalen Musikkongresses in Wien aufgehalten; er war Präsident des Kongress und ie dee, Feswporrglosten. Richter halten. Ros- hat sein „Violinkonzert“, Richter die „Schottische Rhapsodie aufgefuhrt; auch die Opernouverture zu „Was Ihr wollt“ ist in Wien bekannt. Diesmal kommt Sir Mackenzie mit einem großen Chorwerk: „Des Sonnengottes Heimkehr“. Die Dichtung von Josef Bennet wird zum drittenmal, zum Isterimalzin deutscher Uiebersetzung, in Wien am 15. d. aufges### werren. Die Sol werden die Damen Kiurina und Martinetz, ferner Herr Leuer singen, den Chor die Wiener Singakademie beistellen. Sir Mackenzie ist ein liebenswürdiger Herr mit den Allüren eines Jünglings; er erzählt vow „seiner Heimat“ hoch oben in Schottland, von der Förderung, die er durch Hans v. Bülow erfahren, von der 23jährigen Tätigkeit als Direktor der Londoner Musikakademie und von der Konzertflut in London: „In Londow dauert jetzt die Konzertsaison vom 1. Januar bis zum 1. Januge; dabei haben wir oft 30 Konzerte an einem Abend. Mein Wiener Konzert findet an einem Freitag und am 13. d. statt — ich will diese Kombination als gutes
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neue_freie_presse_nfp19201230_article_558
de
1920-12-30T00:00:00Z
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[Der Raubmord an dem ukrainischen Rückwanderer.] Wie berichtet, ist es dem Sicherheitsbureau und den in dieser Angelegenheit beschäftigten Kriminalbeamten gelungen, zwei Personen zu verhaften, die im Verdachte stehen, am 9. d. den ukrainischen Rückwanderer aus Kanada Demetro Prokopczyn in Oberlaa ermordet und beraubt zu haben. Die Verhafteten sind der Handlungsgehilfe Johann Ostapiuk und der Chauffeur Gregor Wreciona, zwei Ukrainer, die sich ebenfalls in der ukrainischen Sammelstelle aufgehalten haben, um dort den Rücktransvort in ihre Heimat abzuwarten. Sie leugnen, aber durch den Umstand, daß eine Uhr und eine Tabakdose, die dem Ermordeten gehört haben, bei ihnen gefunden wurden, scheinen sie der Tat überwiesen. Ueberdies hat Ostapiuk selbst erzählt, daß er eine goldene Uhr um 3500 K. verkauft habe, und eine solche Uhr fehlt auch aus dem Nachlasse des Ermordeten. Der Mann ist durch Schläge mit einem stumpfen Instrument getötet worden. Gleichzeitig wurde er erwürgt, durch Fußtritte im Gesicht mißhandelt und dann wurde ihm mit seinem eigenen Taschenmesser der Hals durchschnitten. An den Wunden des Gesichtes sah man noch die Abdrücke der Stiefel und der Schuhmägel. Nun hat man an den Schuhen eines der Verhafteten, die er in seinem Rucksacke verwahrt hatte, ein Barthaar gefunden, das von dem Ermordeten herstammen dürfte. An diesem zwischen der Sohle und dem Absatze klebenden Haare war auch ein Blutfleck zu sehen. Nach Auffindung der Leiche und Feststellung der Identität des Ermordeten war es sofort klar, daß als Täter nur Personen der ukrainischen Sammelstelle in Betracht kommen konnten. Hofrat' Dr. Schultz, Polizeirat Barber und eine Anzahl von Kriminalbeamten begaben sich in die Sammelstelle in der Laaerstraße und mit großer Disziplin leistete die Lagerwache der Aufforderung Folge, niemanden aus dem Lager herauszulassen, so daß nicht einmal dem im Lager anwesenden Oberarzt der Austritt gestattet wurde. Trotz des Leugnens scheinen die beiden Verhafteten der Täterschaft überwiesen zu sein. Es wurde auch festgestellt, daß sie am Tage des Verschwindens des Prokopezyn mit diesem das Lager verlassen haben und spät nachts berauscht nach Hause gekommen sind. Seither verfügten die beiden, die früher ganz mittellos und auf die Lagerunterstützung angewiesen waren, über größere Geldbeträge. Sie dürften dem Toten auch 12.000 K. geraubt haben, die er hier für umgewechselte kanadische Dollarnoten erhalten hatte
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neue_freie_presse_nfp19001111_article_418
de
1900-11-11T00:00:00Z
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Der Präsident hätte heute Mittags bereits das Beweisverfahren geschlossen, wenn nicht im letzten Augenblicke noch ein Zweifel aufgetaucht wäre, ob das im Walde Mrschnik gefundene Skelet thatsächlich das der vermißten Marie Klima sei. Ein anonymes Schreiben lenkte die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit, daß die Vermißte noch lebe, und zwar in Mannheim, wo der unbekannte Briefschreiber, der auch eine Photographie des Mädchens beigelegt hat, ein Mädchen dieses Namens als Angestellte eines Kaffeehauses bezeichnet. Dieses Mädchen hat der Anonymus gelegentlich seiner Anwesenheit in Znaim bei einer militärischen Dienstleistung kennen gelernt, und damals erzählte ihm dieses Mädchen, es sei aus einem Kloster entsprungen und die Mutter wolle nichts mehr von ihm wissen. Es ist zwar anzunehmen, daß es sich da wol um eine bei der Häufigkeit des Namens Klima leicht vorkommende Namensgleichheit handelt, denn der Proceß Hilsner ist mit dem Namen der Ermordeten auch in Deutschland viel zu bekannt geworden, als daß man es für möglich halten sollte, daß die Klima in einer größeren Stadt des Nachbarreiches lebe, ohne daß sie sich bewogen fühlte, sich zu melden; auch würde sich wol die Aufmerksamkeit anderer Personen auf sie lenken. Dies sowol wie die Auffindung der Kleider der Klima rufen berechtigten Zweifel wach, daß der Proceß gegen Hilsner auf diese sensationelle Weise schließen könnte. Immerhin war es nothwendig, die erforderlichen Recherchen einzuleiten, und der Präsident hofft, daß er bereits am Montag Vormittags in der Lage sein werde, den Geschwornen die Ergebnisse der Nachforschungen mitzutheilen, und im Falle diese ein negatives Resultat ergeben, dann sofort das Beweisverfahren zu schließen. Es würde dann, wie schon früher beabsichtigt worden, Mittwoch die Verkündigung des Urtheils erfolgen. Der heutige Verhandlungstag galt der Constatirung des vom Angeklagten behaupteten Ausenthaltes in Iglau am 17. Juli 1898. Ein Zeuge ist bekanntlich bereits früher vor Gericht erschienen, der auf Grund seiner Aufzeichnungen in den Vereinsbüchern nachweisen konnte, daß Hilsner an diesem Tage, Vormittags, vom Armen=Unterstützungsverein der Judengemeinde Iglau ein Almosen empfangen habe. In den ersten Vormittagsstunden des 17. Juli ist Hilsner also in Iglau gewesen, dies würde aber bei der nicht zu großen Entfernung dieser Stadt von Polna noch immer nicht ausschließen können, daß er bereits um ½12 Uhr in Polna gesehen worden sei, wie dies vom Tischler Vecera behauptet wird. Dieser behauptet, wie man weiß, daß er Hilsner um die genannte Stunde, den Arm um die Taille der Klima geschlungen und Beide gefolgt von einem hinkenden, häßlichen Inden, an seiner Wohnung vorüberkommen sah. Denn bei fehr raschem Gehen kann man von Polna nach Iglau in zweieinhalb Stunden gelangen. Das Erinnerungsvermögen Vecera's hat allerdings durch den zum Arbeitsbuche Hilsner's gehörigen Begleitschein, welchen Dr. Aurednicek vorgelegt, eine schwerwiegende Correctur erhalten. Denn Vecera hatte ebenso detaillirt und ebenso bestimmt wie von dieser Begegnung mit Hilsner auch von seinem acht Tage vorher, am Abende des 9. Juli, erfolgten Beisammensein in einem Polnaer Gasthause gesprochen und als mnemotechnisches Merkmal angeführt, es sei dies am Vorabende der Palackyfeier gewesen. Nun hat diese Feier am 8. und 9. Juli stattgefunden; der Vorabend wäre also der 7. oder 8. Juli, und an diesen beiden Tagen, ebenso wie am 6., 9. und 10. Juli hat nach Auszügen aus den amtlichen Aufzeichnungen mehrerer Natural=Verpflegsstationen, sowie nach Zeugenaussagen Hilsner mehr als hundert Kilometer weit von Polna sich aufgehalten. Heute sind zwei Zeuginnen aus Iglau erschienen, welche Hilsner an einem Sonntag=Nachmittag in Iglan gesehen und gesprochen haben; der Einen der Beiden, der Fabriksarbeiterin Machacek und Geliebten seines Reisegenossen Czerwink a,süberbrachte Hilsner die Grüße des Kameraden, der sich vor wenigen Tagen von ihm getrennt hatte und weitergewandert war, während Hilsner heimwärts zog. Daß es ein Sonntag war, wissen beide Zeuginnen deßhalb, weil sie an Werktagen Nachmittags in der Fabrik beschäftigt sind, und ebenso wissen sie, daß Hilsner, von der Wanderschaft zurückkehrend, bei ihnen vorgesprochen habe. Das müßte also Sonntag den 17. Juli gewesen sein, denn daß er Tags vorher in Iglau gewesen sei, bestätigte heute auch der Schuster Kusy, während von früherher bekannt ist, daß Hilsner nach den Aussagen der Familie Czerwinka Montag Morgens seinen daselbst deponirten Ranzen abgeholt hat. In diesem Punkte besteht also ein klaffender Widerspruch in den Zeugenaussagen, und es bleiben nunmehr noch die Aussagen der Zeugen Hazukau und Lang, die nach mehr als zwei Jahren sich bei Gericht als Zeugen dafür gemeldet haben, daß sie Hilsner am späten Abend dieses Sonntags gesehen hätten. Der Erstere sah hienach Hilsner mit einem Mädchen vom Waldfeste heimkehren, während der Letztere wahrnahm, daß Hilsner mit einem Mädchen, gefolgt von den Polnaer Inden Graf, Basch und Bretisch, aus einem Gasthause kommend, durch das obere Thor um 10 Uhr Polna verlassen hatte. Bretisch ist Samstag gestorben, und für Graf und Basch sind mehr als ein Dutzend Zeugen gegen die Behauptung Lang's aufgetreten. So stellt sich das Ergebniß des von Dr. Aurednicek inscenirten Beweisapparates für den 17. Juli dar.
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neue_freie_presse_nfp18991015_article_325
de
1899-10-15T00:00:00Z
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Sie überwindet auch diesen Schlag, sie ist bereit, in diese müde graue Ehe hineinzupilgern, sie will endlich Ruhe haben und versorgt sein. Sie weiß, warum er sie nimmt, aber sie nimmt ihn ja auch nicht aus Liebe. Sie will einen besseren Mann. Sie hat sich an ein verfeinertes Leben gewöhnt. Mit den 20,000 fl. konnte sie nach Hause kommen zu den Eltern; für das steierische Nest, wo sie zu Haus ist, ist das ein Vermögen. Sie wäre die reichste und angesehenste Frau dort. Aber sie will nicht zurück, sie mag nicht mehr zu den Bauern heimkehren. Sie stellt andere Ansprüche ans Leben.
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neue_freie_presse_nfp19001115_article_2168
de
1900-11-15T00:00:00Z
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gekehrt war, brachte er im Jahre 1899 seinen Plan, das Ellesmere=Land zu erforschen, zur Ausführung. Dieses Land ist der südliche Theil der großen, westlich von Nordgrönland gelegenen arktischen Insel, deren mittlerer Theil Grinnell=Land und der nördliche Grant=Land genannt wird, wo dann das unerforschte centrale Polarmeer beginnt. Die schmale Meeresstraße, welche diese Insel von Grönland trennt, heißt im Süden Smith=Sund, in der Mitte Kane=Becken und Kennedy=Canal, im Norden Robeson=Canal. Diese schmale Meerenge ist nur bei sehr günstigen Eisverhältnissen im Hochsommer mit dem Dampfer zu passiren, meistens finden hier aber die furchtbarsten, jede Durchfahrt verhindernden Eispressungen des nach Süden durch diesen schmalen Canal vordringenden Eises statt. Um nun nach Ellesmere=Land zu gelangen, benützte Dr. Robert Stein den Dampfer „Diana“, welcher am 17. Juli 1899 unter Commando des Capitäns Bärtlett den Hafen St. Johns auf Neufundland verließ, um der Expedition Peary die nothwendigen Lebensmittel für die Proviantdepots in den Smith=Sund zu bringen. Bei Cap Sabine im Smith=Sund landete die kleine Expedition des Geologen Dr. Robert Stein, welcher von einem Oesterreicher, Dr. Leopold Kann, und einem Amerikaner, Samuel Warmbath, begleitet war, Anfangs August 1899. Hier traf er alle Vorbereitungen, um in der Nähe des Caps zu überwintern, und während dieser Zeit war es, wo Peary mit dieser Expedition zusammentraf. Im Frühjahre 1900 wollte Dr. Stein mit seinen beiden Begleitern die Küste von Ellesmere=Land südwärts bis zum Cap Eden am Jones=Sund verfolgen und dann nach Cap Sabine zurückkehren, um dort von einem Entsatzdampfer der Expedition Peary's aufgenommen und in die Heimat gebracht zu werden. Da Dr. Stein nur für ein Jahr verproviantirt war und andererseits der Dampfer „Windward“, welcher ihn hätte abholen sollen, nicht in bester Verfassung zu sein schien, so hegte man in Washington bereits Befürchtungen für diese kleine Expedition, so daß das Telegramm von ihrer glücklichen Heimkehr gewiß freudig begrüßt werden wird. Dundee, wohin Dr. Kann mit dem Dampfer „Eclipse“ gelangte, ist ein Hafen in Schottland, von dem stets eine große Anzahl von Walfischfängern nach der Baffins=Bai aussährt. Was aber die Expedition Peary anbelangt, so ist der Träger dieses Namens einer der ausdauerndsten und berühmtesten Polarforscher und in dieser Hinsicht Nansen gleichzustellen, wenn ihm auch dessen große Erfolge fehlten. Peary ist Amerikaner und Ingenieur der Flotte. Seine erste Expedition unternahm er 1886 nach Grönland, wo er ziemlich weit in das Binneneis vordrang. Seit dem Jahre 1891, wo er zum erstenmale mit seiner Gattin in die arktischen Regionen vordrang, um in einem von ihm erbauten comfortablen Hause in der Mac Cormick=Bai im nördlichsten Grönland zu überwintern, besuchte er alljährlich die Polargegenden, die weitesten und kühnsten Schlittenreisen ausführend. Auf einer mit Hunden ausgeführten Reise drang er von der Westküste mitten durch das nördliche Grönland an die Ostküste dieses Landes vor und entdeckte unter 81 Grad 37 Minuten nördlicher Breite daselbst einen großen, in das Land tief einschneidenden Fjord, den er zu Ehren des Unabhängigkeitsfestes der Vereinigten Staaten am 4. Juli 1892 „Independence Bay“ nannte. Nur durch den spanisch=amerika¬
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neue_freie_presse_nfp19200822_article_816
de
1920-08-22T00:00:00Z
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zur Klage während der Heimreise Anlaß boten. So wird beklagt, daß in Narva kein Vertreter Oesterreichs zu ihrer Uebernahme vorhanden ist, obwohl sie der Tätigkeit der dort wirkenden deutschen und schweizerischen Offiziere volle Anerkennung zollen. In Narva sollte auch eine Desinfizierungsstelle sein, damit die Schiffe nicht von Ungeziefer verseucht werden. Für die Uebernachtung in Narva, die in Zelten unter freiem Himmel stattfindet, sollten ebenso wie für die Schiffsreise warme Decken oder Mäntel leihweise zur Verfügung stehen. Auch sollte den österreichischen Heimkehrern in Narva wenigstens ein österreichisches Zeitungsblatt zugänglich sein. Für die Deutschen ist dort gesorgt. Man brauchte bloß die Zeitungen an Hauptmann Bauer nach Narva für die Hemkehrer zu schicken. Eine neuerliche Desinfizierung und Reinigung wäre nach der Landung in Stettin notwendig. Viel klagen die Heimkehrer auch über die Dezentralisation aller Stellen, mit denen sie nach ihrer Heimkehr in Wien zu tun haben. Trotz allen Entgegenkommens vergehen infolgedessen Wochen, bevor der Heimgekehrte alle seine Papiere in Ordnung hat, im Besitze der ihm gebührenden Zuweisungen ist und alle mit der Wiedereinrichtung des Lebens verbundenen Angelegenheiten geregelt hat. Sehr bitter wird auch die Unsicherheit bei der Einwechslung mitgebrachten Geldes empfunden, wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß sehr viele Fälschungen von Sowjet= und Romanowrubeln existieren, so daß bei. den amtlichen Einlösestellen eigene Experten beschäftigt werden müssen, die alle mitgebrachten Rubelscheine vor deren Umwechslung auf ihre Gültigkeit prüfen müssen.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390524_article_598
de
1939-05-24T00:00:00Z
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# Abschied Als Helfer sind sie gekommen, S von Spanien. als Helden verlassen sie Spa nien! Wir wissen heute, daß während der spanischen Wirren eine Waffenbrüderschaft zwi schen den Truppen des Generalissimus Franco und den Sdeutschen und italienischen Freiwilligen geSschlossen wurde, die nun, da die deutschen Freiwilligen Spanien verlassen und in die Heimat zurückkehren, in eine unS vergeßliche und treue Freundschaft einmünden wird. Gegen S den bolschewistischen Erzfeind haben sich die deutschen Frei willigen mit den Spaniern geschlagen, sie haben, gleich den S italienischen Waffenbrüdern, Gut und Blut eingesetzt und so # die große Verbundenheit, die zwischen dem nationalsozialisti schen Deutschland und dem nationalen Spanien besteht, zutiefst unter Beweis gestellt. Am Rundfunk haben wir die erhebenden und begeisternden Augenblicke miterlebt, da die Deutschen vor S Franco in Madrid im Paradeschritt vorbeimarschierten. Nun ist auch die Abschiedsparade vor Franco in Leon, der letzten S Station für die Freiwilligen aus Deutschland, vorüber. Sie hat die ehrenden Auszeichnungen für unsere Freiwilligen und die Ehrungen der deutschen Truppe für die spanischen Waffenbrüs der gebracht, und noch einmal haben General Franco und S Generalmajor von Richthofen in kurzen Worten die Größe S der gemeinsamen Idee, die zwei Völker in der Stunde der GeS fahr geeint hat, unterstrichen. Wenn Generalmajor v. RichtShofen betonte, daß die deutschen Freiwilligen nur ihre Pflicht getan hätten, so ist damit ausgedrückt, daß es in Deutschland s noch genug Menschen gibt, die bereit sind, ihr Leben für ein höheres Ideal einzusetzen, ohne dabei materielle Vorteile am S Ende ihres Einsatzes winken zu sehen. Darin unterscheidet sich # der Deutsche vielleicht wesentlich von Legionären und Kriegs gängern anderer Länder. Hinter der deutschen Hilfe stand s nichts als der unbeugsame Entschluß, mit gegen einen Feind = anzurennen, dessen furchtbares Schuldkonto gerade auch DeutschS land am eigenen Leibe erfahren mußte. Das spanische Volk S hat diese Eigenschaft der Deutschen kennengelernt. Ungern S werden die Deutschen nur aus Spanien fortgelassen. Bei den S großen Volksfesten und Abschiedsfeiern in Madrid und Leon S hat es neben dem grenzenlosen Jubel über die EinsatzbereitS schaft der deutschen Soldaten auch bittere Tränen des AbschiedS nehmens gegeben. Manche Freundschaft, die hier geschlossen wurde, sie ist für immer besiegelt worden in dieser Stunde des Abschiedes, da die Deutschen immer wieder versprechen mußten, zu schreiben, wenn sie wieder in der Heimat sind oder gar zu Besuch zu kommen, wenn sie ihr späteres Berufsleben einS mal nach dem Süden verschlagen sollte. Wenige Tage noch, # dann werden die Deutschen wieder im Reiche sein. Hier wird Sihnen der Dank des nationalsozialistischen Deutschland für ihre S Unerschrockenheit und ihre rasche Einsatzbereitschaft abgestattet S werden.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19190307_article_840
de
1919-03-07T00:00:00Z
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für uns: das sind die aus dem Süden vertriebenen Lehrer, also aus Trient und Rovereto Der neue Staat Deutschösterreich, der sich als Treuhand für das verborgene Kriegsmaterial erklärt hat, hat ebenso die #icht, für alle diese Rückkehrer zu sorgen; es handelt sich da ja gerade vielfach um die Tüchtigsten, die der Staat früher mit Absicht draußen hielt als Vorkämpfer des Deutsch. tums; und die sollen nun zusehen, wie die jüngeren, glücklicheren Kollegen auf den Posten sitzen, um die sie sich von draußen oft und immer vergebens beworben haben. Für Tirol liegt die denkbar beste Lösung für die Unterbringung der Herren aus Trient und Rovereto darin, vuß man das deutsche Gymnasium in Trient als Realgymnasium nach Innsbruck verlegt. Die Notwendigkeit einer dritten Mittelschule in Innsbruck war schon vor dem Kriege anerkannt; gerade jetzt aber, wo viele Familien mit Kindern aus der Fremde oder aus der Ferne hieher zurückkehren, zeigt sich, daß uns ein Realgymna sium fehlt, denn das Realgymnasium ist die zugkräftigste Schultype, die wir haben — man denke nur an Kufstein, wo nach Umwandlung des Reformrealgymnasiunes in ein Realgumnasium die Schülerzahl der ersten Klasse von nicht ganz 40 auf über 80 gestiegen ist —; die Kosten wären gerade jetzt die denkbar geringsten da die Lehrer da sind und der Stoat wie gesagt die Verpflichtung hat, sie zu besolden Die Platzfragc wäre für die Zukunft leicht zu lösen, wenn es richtig ist, daß die Statthalterei geräumt wird; Reasschule und Realgymnasium werden in dem großen Gebände leicht unterzubringen sein, die Lage ist sehr geeignet, auch ein Erholungsvlatz ist da. Die Zahl der stellenlosen Mistelschullehrer ist sehr groß. An einen Berufswechsel ist, von den iefinitiven Lehrern ganz abgesehen, auch bei den Supplenten in den sltensten Fällen, z. B. etwa bei Chemikern, zu denken; jeder hat wenigstens 12 Jahre Mittel= und Hochschulstudium hinter sich, dann eine größere oder geringere Zahl von Dienstjahren mit erbärmlicher Bezahlung abgedient. da ja in den ersten drei Kriegsjahren überhaupt keine Ernennungen stattgefunden haben, in den letzten auch nicht in dem Maße, wie Stellen frei geworden sind. Eine Verminderung dieser großen Zahl dürfen wir also nach dieser Richtung nicht suchen. Hier kann ich nur allen Nachfolgenden, die heüte noch in den ersten Hochschulsemestern stehen oder erst die Hochschule beziehen den Rat geben, für die nächsten Jahre vom Mittelschullebrer¬
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391204_article_234
de
1939-12-04T00:00:00Z
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hf. Schwaz. Abgestürzter Kraftwagen geboren. Ein Lasttkraftwagen aus Achenkirch stürzte auf der teichsstraße bei Buch über die Straßenböschung und stürzte sich überschlagend etwa vier Meter tief ab. Personen wurden keine verletzt. Nach Alarmierung der Technischen Nothilfe Schwaz konnte schon nach drei Stunden der Wagen samt Fracht trotz eingetretener Dunkelheit geborgen werden. tm. Kitzbühel. Volksdeutsche aus Südtirol. Am Sonntag kam die erste Gruppe Südtiroler Volksgenossen in Kitzbhühel an. Zur Begrüßung der Heimkehrer hatte sich Kreisleiter Pg. Hanak mit den Hoheitsträgern der Partei und Landrat Pg. Dr. Wersin auf dem Bahnhof eingefunden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Hotel „Klausner“ wurden den Ankömmlingen je nach Fähigkeiten und Vorbildung vom Arbeitsamte Kitzbühel mühelos Dienststellen vermittelt. gd. Reutte. Schulungstreffen der Erzieher. Das für Reutte und Umgebung durchgeführte Schulungstreffen der Erzieher in Reutte stand im Zeichen der gegenwärtigen ernsten Zeit und der Tatsache einer geschlossenen Front
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de
1939-10-28T00:00:00Z
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„.. Die Geschlossenheit der Heimat hat uns das Kämpfen leicht gemacht und ich weiß, daß wir, wenn wir einst wieder heimkehren, unsere schöne Heimat unversehrt wiederfinden werden. Und Ihr alle könnt stolz sein auf Eure Jäger, ebenso stolz, wie ich auf sie bin. Das Versprechen, das ich damals beim Ausmarsch den Kufsteinern gegeben habe, haben wir gehalten. Die Jäger haben immer und in jeder Lage ihre Pflicht getan, so schwer oft die Strapazen waren, in glühender Sonne, in erstickendem Staub, auf miserablen Wegen, in heißen, blutigen Gefechten. Tagsüber haben wir gekämpft, die Nacht durch sind wir marschiert, geschlafen haben wir in den ersten drei Wochen fast überhaupt nicht. „Weiter, immer weiter“, hieß die Losung.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19391028_article_1414
de
1939-10-28T00:00:00Z
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Wer mit dem Walde zusammenlebt, wird selber wie ein Baum. Die Jahresringe schließen das Herz ein. So erging es dem alten Holzhändler Jakob Grunschel zu Lehmwasser in den schlesischen Bergen nicht anders. Er hätte keinen Grund gehabt sich zu verwundern, daß sein Sohn Richard nicht anders wurde. So waren sie vor dreißig Jahren auseinandergekommen und weder Vater noch Sohn fand ein Wort, das sie wieder zusammenführte. Der Vater lebte nur in Erwartung des Sohnes. Er wußte, daß er im Kriege war, daß er in Westdeutschland in einer großen Fabrik ein tüchtiger Maschinenschlosser geworden war. Aber er rief ihn nicht heim. Und sein Sohn lief Tag um Tag zur Fabrik und war doch nicht froh dabei. Er wanderte Sonntag für Sonntag über die Felder bis in den nächsten Wald. Dort kehrte er um. Er könne den Holzgeruch nicht ertragen, sagte er. In Wahrheit wollte er sich nicht mehr an die Sehnsucht nach den heimatlichen Wäldern erinnern lassen. Eines Tages offenbarte er seiner jungen Frau doch, was er in den letzten Jahren stumm ertragen hatte. Sie schrieb an den fernen, alten Vater, ohne daß Richard Grunschel etwas davon erführ. Der Brief, der von der einzigen großen Liebe und Sehnsucht des Sohnes berichtete, erfüllte den alten Vater so voller Glück, daß das Herz es nicht mehr fassen konnte. Erzlegte sich lächelnd zur Seite. Er ging ein in Wald und Erde. Die Nachricht von seiner Heimkehr in die Ewigkeit erreichte den Sohn aber erst, nachdem schon lange die Erde über Vaters Grab gebreitet war. Er wollte nun noch einmal heimfahren, um Haus und Hof zu veräußern, das Erbe nehmen und für immer Abschied zu nehmen von seiner Heimat. Dort drüben im Schlesischen lag eine Welt, die für ihn für immer verloren war. So kamier als ein Fremder auf dem heimatlichen Hofe an. Links lagen unter der Linde die Hölzer aufgeschichtet, wie vor 30 Jahren. Auf halber Höhe zum Bahnhof hin stand der eingedeckte Brunnen, der Born, wie er hieß. Richard Grunschel bliebestehen, seine Beine zitterten. — Richard ließ seine Frau hexankommen, griff mit den Händen nach ihr, als suche er eine Stütze: „Wir müssen fort, ganz schnell fort! Ich besorge mir einen Wagen. Ich kann keinen Schritt mehr weiter!“ „Was ist dir denn, Richard?“ „Ach, das verstehst du nicht. Siehst du denn nicht, das Haus steht noch, es ist nichts angebaut, kein Stein ist verrückt. Dieselben Schindeln liegen noch auf dem Dach. Unter dem Holz habe ich als Kind meine Räuberhöhle gehabt. Riechst du nicht den Stall, das ganze aufgeschüttete Heu, die Pferde? —
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innsbrucker_nachrichten_ibn19110419_article_68
de
1911-04-19T00:00:00Z
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Dann faßte er Heinz unter und die beiden hochgewachsenen, kraftvollen Gestalten schritten Arm in Arm dem Ausgang zu. Das Merkwürdige dieser Heimkehr lag wie ein Bann auf den Neugierigen; sie wußten nicht, was sie sagen sollten, und niemand fand ein Begrüßungswort für den Heimgekehrten. Die Stille wurde plötzlich durch ein höhnisches Lachen unterbrochen. Der alte Hansen, dem zu Mute war, als habe er einen Schlag erhalten, sah sich zornig um. Aber Heinz zog ihn sanft am Arme weiter. Auf dem Gesicht des jungen Mannes lag ein feines, seltsames Lächeln.
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de
1921-08-20T00:00:00Z
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* Unsere Toten. Am Mittwoch starb der Schuhmacher Josef Hansel im 71. Lebensjahr. Er war von Beruf Schuhmacher und leit Anfang der Neunigerjahre gewerkschaftlich und politisch organisiert. Poinische Parteiarheit leistete er in der Bezirksorganisation Rudo##sheim, bis ihn schweres Siechtum — in der letzten Zeit war er fast vollständig gelähmt — aufs Kran enlager zwang. Die politische und gewertschaftliche O.ganstation verliert einen braven und treuen Mitarbeiter. Das Leichenbegängnis findek heute Samstag. um ¼3 Uhr nachmittags im Zentraltriedhof (zweites Tor) statt. * Ankunft eines Heimkehrerzu#cs. Donnerstaa um 9 Uhr cbends ist im Hütteldorter Bahnhof ein Heimtehrerzug mit 97 deutichen, 194 rumäni chen, 231 plnischen und 2 bulgarischen Heimkehrern angekommen. Sie wurden in die Zerstreuungsstation in der Heinrich Collinstraße gebracht.
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de
1922-07-17T00:00:00Z
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Sponsiouen. Am Samstag, den 15. d. M., haben an der Innsbrucker Universität die Sponsion als Magister der Pharmazie abgelegt die Herren: Sauser Gustav, Wachter Gerhard, Nachtmann Herbert, Fischer Echwund, Wimmer Friedrich, Wimmer Johann, Leckel Franz. Oberst M. Neumann, Köb Julius, Meßmer August, Beneff Luko, Führich Alfred, sowie Fräulein Hilda Klose, Berta Bachlechner, Harrer Wüthelmine und Sailer Ida. Dr. Garber — wieder Vorstand des Museums? Wie die „N. Z.“ erfahrt, besteht die Aussicht, daß der Kunsthistoriker Dr. Josef Garber wieder als Vorstand des Museums nach Innsbruck zurückkehrt. Er hat bekanntlich im vergangenen Jahre diese Stelle niedergelegt, da er als Nachfolger Dr. Weingartners auf die Stelle des Generalkonservators für österreichische Kunst= und Denkmalspflege nach Wien berusen worden war. Aus Gesundheitsrücksichten möchte nun Dr. Garber Wien wieder verlassen und nach Innsbruck zurückkehren. Er weilte vor einiger Zeit einige Wochen hindurch zur Erholung in seiner Heimat Tscherms in Südtirol.
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de
1900-11-20T00:00:00Z
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Die Heimkehr von Elba. Das Werk Lord Roseberrys über Napoleon auf St. Helena hat wieder leidenschaftliche Proteste gegen das damalige Verhalten der Engländer hervorgerufen, das der britische Staatsmann zu rechtfertigen sucht. Sein Hauptargument ist, dass wegen des Präcedenzfalles der Flucht von Elba „mit eiserner Strenge gegen den Quälgeist Europas vorgegangen werden musste“.
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de
1915-07-01T00:00:00Z
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(Kinder=Wanderung.) Man schreibt uns: Die Wanderung der Innsbrucker Kriegskinder, welche die Ortsgruppe Innsbruck des Turistenvereines „Die Naturfreunde“ Sonntag den 27. Juni veranstaltete, nahm bei herrlichem Sommerwetter einen hochbefriedigenden Verlauf. Ungefähr 160 Kinder hatten sich gegen halb 9 Uhr Vormittag im Garten des „Arbeiterheims“ eingefunden, von wo aus bald nach 9 Uhr die Wanderung begann., Auf dem Wege zum Hußlhofe reihten sich dann die im Stadtteile von WestWilten wohnenden Kinder an, so daß die Teilnehmerzahl die Höhe von 180 Kindern erreichte. Unter fröhlichem Geplauder und heiteren Gesängen erreichte der lange Zug der Kleinen, auf deren Gesichtern helle Freude strahlte, die staubfreien, von der goldenen Morgensonne beschienenen Waldungen zu den Mentelbergquellen, wo die hilfsbereiten Hände unserer Mitglieder und deren Frauen bereits an der Arbeit waren, das Frühstück vorzubereiten. In Freudenrufe brach die fröhliche Schar aus, als sie das Frühstück (Butterbrot mit Honig und Himbeerlimonade) in Empfang nahmen. Nach kurzer Rast ging es wieder weiter, dem Endziele der Wanderung, dem „Eich hof“ am Nattererboden entgegen. Bald war das Mittagmahl, eine kräftige Erbssuppe mit Reis und Brot zubereitet, Löffel und Teller klapperten und tüchtig wurde dem Essen zugesprochen. Nach dem Essen begannen allerlei Spiele und hauptsächlich war es das Mitglied Herr Novac, um den sich die Kleinen in hellen Haufen scharten und immer wieder neue Spiele verlangten. Eine kleine Jause (Butterbrot mit Honig und Himbeerlimonade) versammelte die heitere Gesellschaft wieder zu kurzer Rast. Nur zu rasch verging die Zeit und es mußte schon wieder an die Rückwanderung gedacht werden. Doch ehe dies geschah, sollten die Kleinen noch einen kleinen Imbiß erhalten, um eine Stärkung mit auf den Weg zu haben. Tee und Kuchen waren es, die vorzüglich mundeten. Ein herannahendes Gewitter mahnte zum baldigen Aufbruche. Doch ehe man noch einige hundert Schritte zurückgelegt hatte, zwang ein plötz
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de
1939-11-29T00:00:00Z
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Alle Gebrauchsgegenstände, vor allem aber die Kleidung, zu schonen, ist ein Gebot der Stunde. Dabei müssen wir uns sagen, daß wir in dieser Beziehung in den letzten Jahren ein wenig leichtsinnig geworden sind, wir wissen gar nicht mehr recht, wie wir dieses „Schonen“ am besten ansangen sollen. Die Mahnung dazu wurde ja schon recht oft und nachdrücklich von unserem Geldbeutel erhoben, doch haben wir da allzu gern weggehört und uns wenn irgend möglich getröstet, man lebe nur einmal und es werde schon wieder zu einer Einnahme kommen. Jetzt aber regeln hundert unerbittliche Punkte unseren Kleiderverbrauch und um diese Punkte gibt es keine Schleichwege, unsere Wirtschaft fordert die genaue Einhaltung und ein Schmutzfink, wer sich darum drücken wollte. Wie haben unsere Großmütter doch immer gesagt: „Zieh das Schulkleid aus, binde eine Schürze um!“, was wir dann höchst widerwillig und gar nicht überzeugt von der Zweckmäßigkeit der Anordnung getan haben. Jetzt erst müssen wir einsehen, daß das Grundgebot für eine lange Levensdauer unserer Sachen ist, geeignete Arbeitskleidung zu tragen. Hausfrauen, die täglich viele Stunden in der Wirtschaft tätig sind, sollten ein nettes, einfaches Hauskleid haben und nicht ehemalige Straßenkleider womöglich mit knappen Aermeln und langem engem Rock „auftragen“. Diese Kleider lassen sich viel vorteilhafter zu Kindersachen umarbeiten oder mit Zuhilfenahme neuer Stoffteile zu sehr aparten Straßenkleidern herrichten. Berufstätige Frauen hingegen, die an der Arbeitsstätte tadellos gekleidet sein wollen, mogen sich nach der Heimkehr doch in ein bequemes Hauskleid flüchten. Wir sollten überhaupt zwischen Arbeit und Muse in Bezug auf die Kleidung eine Trennungslinie ziehen. Welche Erfrischung bedeutet es doch, nach beendeter Arbeit sich gründlich zu waschen und in ein anderes, gut ausgelüftetes Kleid zu schlüpfen, in dem man sich wieder frisch fuhlt.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390526_article_364
de
1939-05-26T00:00:00Z
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bung blieb in den Augen der Mißgünstigen eine Erfindung, die auch nicht eine Spur von Wahrheit enthielt. Verbittert verließ Beltrami die Vereinigten Staaten und begab sich nach Mexiko und später nach London. Der Gedanke, daß man seiner Entdeckung die verdiente Anerkennung versagte, machte ihn zum ruhelosen Wanderer. Nach kurzem Aufenthalt in Paris blieb Beltrami einige Jahre in Heidelberg. Später konnte er wenigstens in seine Heimat zurückkehren, wo er im Jahre 1855 in Filotranto in der Romagna starb. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod ist Beltrami Gerechtigkeit zuteil geworden. Objektive amerikanische Forscher griffen sein Buch aus dem Jahre 1824 wieder auf und verglichen es mit der Wirklichkeit. Und siehe da, die Beschreibungen entsprachen Wort für Wort den Tatsachen und die geographischen Schilderungen waren so ausgezeichnet und lückenlos, daß man sein Werk als unbedingt authentisch bezeichnen mußte. So ist Beltrami nun doch öffentlich zum Entdecker der Mississippiquellen erklärt worden und wird künftighin auf den Landkarten Amerikas in der Bezeichnung „Beltrami=County“ fortleben.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19390925_article_197
de
1939-09-25T00:00:00Z
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Der Aufenthalt der Gefangenen, die sich als Volksdeutsche ausweisen konnte, währte nicht lange. Wer in seinem Militärpaß deutsche Nationalität eingetragen hatte, wurde sofort entlassen. Auch einige Zivilisten, die sich als Volksdeutsche ausweisen konnten, wurden freigelassen. Die übrigen erhielten Gelegenheit, ihre Angehörigen zu benachrichtigen, damit sie ihnen die erforderlichen Ausweise zusenden konnten. Sie wurden nach der Beschaffung der Ausweise gleichfalls entlassen. Wir Volksdeutsche waren glücklich darüber, daß wir so rasch zu unseren Lieben, die um unser Schicksal bangten, zurückkehren konnten und nun nach den Tagen des Schreckens mit allen Kräften an dem friedlichen Wiederaufbau unserer Heimat, jeder auf seinem Platz, mitwirken können.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19200427_article_53
de
1920-04-27T00:00:00Z
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Dem deutschnationalen Abgeordneten Dr. Steinwender unseligen Angedenkens, — einem ehemaligen Schulmann — den wir nach Zuerkennung des Ruhegenusses der zweiten Rangsklasse für immer in die wohlverdiente Versenkung verschwunden glaub. ten, blieb es vorbehalten, auf der Länderkonferenz in Linz an unserem Schulwesen die traurige Stelle eines Henkersknechtes zu spielen. Nach dem Berichte der amtlichen „Wiener Zeitung“ führte Dr. Steinwender bei jener Gelegenheit aus, wir müßten zu unserer Heimat zurückkehren. Wir lieben und achten nur noch unser Heimatland. Er habe an den jüngsten Beratungen der großdeutschen Vereinigung in Linz nicht teilgenommen. Einem Punkte des bei dieser Tagung zustande gekommenen Verfassungsentwurfes der großdeutschen Vereinigung könne er nicht zustimmen. Er sei auf keinen Fall dafür, daß das Schulwesen in diesem Umfange dem Staat übergeben werde. In dieser Beziehung sei er für die Fassung des Mayrschen Entwurfes. Aber auch da sei das Schulwesen viel zu sehr zentralisiert. Die pädagogisch= didaktische Einrichtung des Schulwesens gehe den Staat gar nichts an. Redner erkläxt weiter: Wir in den Ländern werden uns den Unterricht so einrichten, wie es zu unseren Verhältnissen paßt, dann brauchen wir den Staat nicht.
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innsbrucker_nachrichten_ibn19381012_article_159
de
1938-10-12T00:00:00Z
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Tschechische Emigrantendämmerung „Reinigt die Heimat gründlich und schnell“ Prag, 11. Okt. Die tschechisch=agrarische Zeitung „Wenkow“ forderte am Dienstag die Lösung des Emigrantenproblems in der Tschecho=Slowakei. Das Blatt schreibt: „In erster Linie kommen die Bedürfnisse des Volkes und seines Lebens“, schreibt das Blatt. „Wir haben jetzt für unsere eigenen Leute, die Tschechen, Sorge zu tragen, die aus den Grenzgebieten in die Heimat zurückkehren mußten. Wir müssen eben aus diesem Grunde die Heimat von den Parasiten des Emigrantentums säubern, und zwar gründlich, hart und schnell.“
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arbeiter_zeitung_aze19200208_article_191
de
1920-02-08T00:00:00Z
arbeiter_zeitung
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#Auch auf das geistige Wohl der Kinder wird Rücksicht Mar#l mit# e lernen, werden beschäftigt. Auf Sitte und Moral wird streng gesehen und auf das Ideal der Verbrüderung wird mit Einsicht und Liebe hinfangen, da ..: . bthin ein welsches Liedchen Gestacher „. Träne aus den Augen der welschen Gasigever. Nach aller menschlichen Voraussicht hoffe ich, daß die Kinder veredelt im Geiste und gestärkt an körperlicher Kraft in ihre ferne Heimat zurückkehren werden.
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arbeiter_zeitung_aze19001230_article_271
de
1900-12-30T00:00:00Z
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In der Weihnacht trieben sich etwa zehn böhmische Infanteristen, offenbar betrunken, in der der Suffragio herum und machten sich den Scherz, u schlagen. des Weges kam, zu häuseln, zu beschimpfen und vvon einer Einige Schauspieler, die aus dem Theater en weren Generalprobe kamen und auf der Heimkehr begrissen waren, wurden von diesen Bajonnetthelden mit Faustschlägen und Ohrfeigen reichlich betheilt und eine dungen ist. Bald gerichtet, daß er das Bett zu huten aroli von ihnen darauf wurde der Stadtingenieur ##gte seine Schritte, um angefallen und gestoßen. Er beschlei Krieger warfen ihn ihnen zu entwischen. Allein die kaß die wüthend mit ihren zu Boden und begannen zu damns net, wie er war, konnte
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arbeiter_zeitung_aze19181204_article_20
de
1918-12-04T00:00:00Z
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instigen Manarchte Zet### über der Armee von Hunde.h auch im Sturm von Bulwerten von Schlachten und Gefechten gestanden? Hat sie nicht millionenfach Tod und Verwundung erlitten, unnennbare Mühsale und übermenschliche Beschwerden erfahren? Aber da ist keiner, der ihr's dankte, keiner, der dessen auch nur gerührt und anerkennungsvoll gedächte. Wie ganz anders doch hat Deutschfäne eimkehrenden Krieger empfangen! Flaggenschmuc und freudig entgegeneilende Massen kamen ihnen in den Städten des Rheins entgegen. Aller yerpe Schmerz der Niederlage und alle des grausamen Waffenstillstandes ließen das des Dankes, die Empfindung der Erlebensgemeinschaft vierjähriger unerhört großer, unerhört furchtbarer Geschicke nicht ersterben. Unsere Rückkehrer mochten froh sein, wenn sie, von Slovenen, Serben, Polen, nicht # Tschecho=Slovaken ratzekahl ausgeplündert, nicht noch in dem einstigen Vaterland Kämpfe auszufechten hatten, um sich die Heimreise zu sichern. Und sogar im deutschen Lande des gewesenen Oesterreich vermissen sie ein lebhafteres tiefempfundenes Gedenken der Dienste, die sie unter Not und Tod in tausendfacher Gestalt dem Hinterland dargebracht. Es blieb doch vor Blut und Bränd der Schlachten, vor der Zerstörung des feindlichen Feuers, vor den Verwüstungen der kriegerischen Durchzüge bewahrt: dafür wenigstens müßte man Erkenntlichkeit zeigen!
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arbeiter_zeitung_aze19150401_article_104
de
1915-04-01T00:00:00Z
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* Speckknödel. Aus dem Kriegstagebuch eines Jugendlichen: Mitte November hatten wir das Serbien umgrenzende Hochgebirge überschritten. Was für Mühen hatte uns das gekostet! Nicht einen Tag war uns der Himmel günstig gesc##it. Wir schimpften über das schlechte Wetter, aber was nützte es. Durch den Kot mußten wir durch. Die schweren Geschützwagen der Artillerie, die in langer Reihe dahin fuhren, die unübersehbaren Kolonnen des Verpflegsnachschubes und der Munitionsstaffeln hatten dafür gesorgt, daß die serbischen Halbstraßen, deren Zustand vor dem Kriege schon zweifelhafter Art gewesen sein mochte, fast unpassierbar waren. Was noch fehlte, besorgte in liebenswürdiger Weise tagelanges Regenwetter. Wir gingen also talwärts gegen das flache Land Valjevo zu und kamen in das Tal von Petschka. Die Häuser des Ortes waren verlassen von ihren Bewohnern und zu Spitälern verwandelt. Zahlreiche Rückwanderer begegneten uns
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arbeiter_zeitung_aze19200309_article_32
de
1920-03-09T00:00:00Z
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außer Hause gewesen ist, was ein in höchstem Grade bedenkliches Anzeichen schien und. Grund genug war, ihn zu verhaften. Er wurde zur Polizeidirektion geführt. In seinem Besitz fand man ein Notizbuch, in welchem der Name des Grafen Hermann Salm mit einer Budapester Adresse notiert war. Der Zusammenhang wurde immer klarer. Dann hatte Reininger eine Visitkarte: auf den Namen Johann Probst, Lammgasse Nr. 2 wohnhaft, bei sich. Zunächst wurde über die Person des Reininger erhoben, daß er im Jahre 1912 bei der damaligen k. u. k. Kriegsmarine eingetreten war, daß er sich zu Kriegsbeginn zum Fliegerkorps in Pola meldete, die Charge eines Fliegermaats bekleidete und bei einem Fluge über die feindlichen Linien abgeschossen und in Kriegsgesangenschaft geraten ist. Er wurde dann aus der Gefangenschaft entlassen, als die österreichischen Gefangenen in die Heimat zurückkehren dueften. Sein weiteres Schicksal ist seinen Mitteilungen zu entnehmen; danach ist er im Zänner dieses Jahres in Budapest Gast des Grafen Hermann Salm, den er von seiner Militärdienstzeit kennen will, gewesen.
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arbeiter_zeitung_aze19000814_article_14
de
1900-08-14T00:00:00Z
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Heimkehr vom Grabe. Zehntausende waren hinausgezogen nach Friedrichsfelde, um dem Tod eine Stunde zu entreißen und dem alten Kämpfer bis dorthin zu folgen, wo sich das Leben endgiltig vom Todten scheiden muß. Noch einen Augenblick wollten sie ertrotzen, dem Geliebten einen letzten Blick zuwerfen — aber als man ihn ins Grab senkte, füllten sich ihre Augen mit Thränen, und sie sahen ihn nicht. Jetzt ruht sein Leib wieder im Mutterschoß der Erde. Im ewig geheimnißvollen Wirken zieht ihn Natur in ihren Kreis. Langsam wandelt sie in andere Formen den Stoff, der seinem starken Geist Herberge war. Das allgemeine Schicksal wird wieder Herr, da kein lebendiger, eigenkräftiger Wille mehr da ist. Der Stärkste kann dem schauerlichen Gesetz nicht widerstehen. „Der große Cäsar, todt und Lehm geworden, verstopft ein Loch wohl vor dem rauhen Norden.“ Der Leib, den sie gestern der Erde übergeben haben, wird zerfallen und in die große Heimat alles Seienden zurückkehren. Aber der ewig Unruhige wird auch da keine Ruhe finden. In ewig neuen Formen und Gestalten wird er wiederkommen, vielleicht in festem Granit, vielleicht im Keime eines Fruchtkorns, vielleicht wieder als Träger eines Heldengeistes. In dieser unendlichen Bewegung fühlen wir die heilige Größe der Natur, und die Liebe zum Geschaffenen erhebt sich zur Ehrfurcht vor dem schaffenden All. Der Zusammenhang alles Gewesenen und Werdenden erfüllt uns mit einem Ewigkeitsgefühl, das der Welt und dem menschlichen Schicksal gerechter wird als die Gewissensangst der Gläubigen.
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arbeiter_zeitung_aze19151211_article_23
de
1915-12-11T00:00:00Z
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Die Kriegskosten. Rom, 9. Dezember. (K.=B.) Vor der nur zur Hälfte besetzten Kammer der Deputierten hat Schatzminister Carcano Bericht über die Finanzlage erstattet, um den Gesetzentwurf zu erläutern, der eine Verlängerung des Provisvriums des Staatshaushalts bis Ende des Finanzjahres, also bis Ende Juni nächsten Jahres, sowie die Bestätigung der im Verordnungsweg eingeführten neuen Steuern und Aenderungen in der Staatsverwaltung fordert. Der Schatzminister bezifferte die vom August 1914 bis Ende November 1915 gemachten und angewiesenen, die Zahlungsverbindlichkeiten also nicht voll umfassenden Kriegsausgaben mit 5100 Millionen Lire und weiterhin mit monatlich nicht weniger als 500 Millionen Lire. Hiezu kommen an außerordentlichen Ausgaben 94 Millionen Lire für die Unkosten der finanziellen Operationen, 32 Millionen infolge des Erdbebens, 15 Millionen für die Verteidigung der Erythräa und des Somalilandes sowie 16 Millionen für die Unterstützung der italienischen Rückwanderer. Bedeutende Mindereinnahmen wiesen namentlich die Zölle und die Staatsbahnen auf, welch letztere 54 Millionen weniger als im vorigen Jahre eingetragen haben und um 21 Millionen unter den Betriebskosten geblieben sind. Zur Deckung der finanziellen Erfordernisse haben außer zwei inneren Anleihen, die rund 2 Milliarden eingetragen haben, und den bekannten anderen internen Maßnahmen die in England und ganz Amerika ausgenommenen Anleihen im Betrag von mehr als 2½ Milliarden Lire gedient, welch letztere zur Bezahlung von Ankäufen und zur Verbesserung des Wechselkurses zumeist dort angelegt angelegt wurden. Die Staatskasse verfügt gegenwärtig nur noch über Kredite im Betrag von 1217 Millionen Lire und muß daher demnächst eine neue großere innere Anleihe aufnehmen.
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arbeiter_zeitung_aze19181025_article_92
de
1918-10-25T00:00:00Z
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Die Regierung in Polen. Warschan, 23. Oktober. Das neue Kabinett wurde gestern gebildet. Es zählt vierzehn Mitglieder. Das Portefeuille für Finanzwesen sowie die Posten der Minister ohne Portefeuille für Galizien und Posen sind noch nicht vergeben. Als Kriegsminister ist Pilsudski vorgesehen. Aus dem alten Kabinett blieben Justizminister Higersberger und Unterrichtsminister Ponikowski, die aber ausdrücklich als reine Fachminister bezeichnet sind. Es haben übernommen: den Vorsitz: Swierzynski; Aeußeres: Glombinski (Galizier); Inneres: Chizanowski; Landwirtschaft: Ladislaw Grabski; Handel und Industrie: Wierzbicki; Arbeit und soziale Fürsorge: Wolczynski; Verkehrsministerium: Paszkowski; Ernährungswesen: Minkiewicz. Landwirtschaftsainister Grabski ist der jüngst freigelassene ehemalige Vorstand des zentralen polnischen Bürgercomités in Petersburg, der im April als Rückwanderer nach Warschau zurückkehrte, Ende Mai aber wegen seiner nationaldemokratischen Agitalion interniert werden mußte.
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arbeiter_zeitung_aze19210811_article_117
de
1921-08-11T00:00:00Z
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gleitet. Mit ihnen kam sie auch zeitweilig in Begleitung ihres, Lebensgefährten Snejperg nach Wien. Auch als sogenangte Pflegeschwester hatte sie mancherlei Anstände. So hat sie Das Kriegsgefangenenamt schon im September 1919 beanstandet, daß sie von den Angehörigen Kriegsgefangener Gelder eingehoben und ihnen versprochen habe, die Heimbeförderung ihrer Angehörigen durchzuführen. Sie wurde einvernommen, tat sehr entrüstet und behauptete, vor dem Zusammenbruch im Roten Kreuz=Spital in Kiew in Verwendung gewesen zu sein. Hinterher stellte sich heraus, daß sie wirklich bei Transporten von Heimkehrern verwendet wurde, aber Heimgehrer betrogen hat. Im November 1919 machte der dänische Oberstleutnant Fock auf die Schneeberg=Binder aufmerksam und beschuldigte sie, daß sie sich fälschlich als Transportkommandantin des dänischen Roten Kreuzes ausgebe. Als sie im April vorigen Jahres wieder in Wien war, verübte sie an einem Juwelier einen Betrug. Sie wurde verhaftet und behauptete damals, nach der zweiten russischen Revolution als Krankenschwester in die Dienste der k. u. k. Armee getreten zu sein und dann im Auftrag des dänischen Roten Kreuzes verwundete und kranke Soldaten, nach Oesterreich begleitet zu haben. Sie wurde dem Landesgericht eingeliefert, aber gegen Gelöbnis auf freien Fuß gesetzt. Im Mai vorigen Jahres ist sie dann aus Wien verschwunden.
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arbeiter_zeitung_aze19221126_article_28
de
1922-11-26T00:00:00Z
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Herr Friedrich „von“ Kraßl, „Ritter“ politischer Korrumpierung. Diese Geschichte hat der Abgeordnete Schneidmadl heute im Nationalrat kurz erwähnt. Sie verdient aber doch eine eingehendere Darstellung. Nach dem Zusammenbruch der alten Monarchie, #i die bäuerlichen Heimkehrer vom Felde zurückle#rten, haben die Christlichsozialen und Deutschnationalen diese Heimkehrer, die der Krieg revolukomert hat, mit radikalen Bodenreformprogrammen in ihre Parteien zurückgelockt. Da in den ürgerlichen Parteien die agrarischen Abgeordneten seit dem Bestand der Republik einen entscheidenden Einfluß haben — das Ackerbauministerium war immer in ihren Händen — und die Sozialdemokraten keine Schutzgarde der weltlichen und kirchlichen Bauernleger sind, wäre es für die bürgerlichen Parteien nicht schwer gewesen, ihre radikalen Bodenreformprogramme zu verwirklichen. Als es jedoch ernst werden sollte, ließen die agrarischen Abgeordneten ihre eigenen Forderungen im Stich, und alles das, was für die Kleinbauern und die landwirtschaftlichen Arbeiter geschehen ist, geht auf Anträge der Sozialdemokraten zurück.
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arbeiter_zeitung_aze19220209_article_76
de
1922-02-09T00:00:00Z
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Ein ehrendes Denkmal für alle Zeiten hat sich hier eine Frau gesetzt, die schwedische Schwester Eisa Brandström. Diese edle Frau hatte sich zur Aufgabe gestellt, das Los der in Sibirten schmachtenden österreichischen und deutschen Kriegsgefangenen zu lindern. Wie sie diese ihre Mission erfüllt hat. das läßt sich in Worten kaum erzählen. Sie wußte, die Kranken und Siechen zu trösten, sie setzte es durch, daß Schwerverwundete, die sie herausgesucht hatte, im Austauschwege in die Heimat zurückkehren durften, ja selbst die Pforten des Kerkers sind von ihr gesprengt worden. So folgte Segen allen ihren Schritten, wie ein Engel vom Himmel ist sie Tausenden und Tausenden unglücklicher Kämpfer erschienen und nicht umsonst haben ihr alle diese beklagenswerten Männer den Namen Engel von Sibirien gegeben. So hat Schwester Brandström nicht nur den Opfern des Krieges Wohltaten erwiesen und sie erhoben, sondern auch in uns allen wiederum den Glauben an die Ideale der Kultur und Menschlichkeit wachgerufen. Der Präsident der Aerztekammer Dr. Thenen, der während des Krieges als Referent der Bundesleitung vom Roten Kreuz besondere Gelegenheit hatte, das Wirken der Schwester Brandström zu verfolgen, gab einige Daten aus dem Leben dieser großen Frau. Die einflußreiche Stellung, die der Vater Schwester Brandströms als Doyen der Petersburger Diplomatie innehatte, ermöglichte es ihr schon zu Kriegsbeginn, zugunsten der Kriegsgefangenen aufzutreten, wenn auch ihre Intervention nicht freundlich ausgenommen wurde. Sie wurde alsbald zur offiziellen schwedischen Rotkreuzdelegierten designiert, in welcher Eigenschaft sie unter Ablehnung jeglicher Entschädigung durch sechs Jahre, bis zum Jahre 1920, ununterbrochen wirkte. 1916 zog sie als Hilfskräfte Frau Else Goldschmidt=Björkmann, ferner die Damen Seth und Gräsin Douglas heran. Im Frühsommer 1918 trat Schwester Brandström in Begleitung einer türkischen Halbmondschwester und eines dänischen Arztes die große Reise nach Sibirien an. Selbst im Schreckenslager von Krasnojarsk konnte sie außerordentliche Erfolge erzielen und unbekümmert um jeden Terror viel zur Linderung unbeschreiblichen Jammers beitragen. Mitten in ihrer aufopfernden Tätigkeit erkrankte Schwester Brandström an Flecktyphus. Aber das war für sie nur eine Episode, die ihr körperliche Immunität verlieh, ihr segensreiches Werk ungestört fortsetzen zu können. Von Sibirien heimgekehrt, hielt sie in Schweden Vorträge, deren Ergebnis in der Höhe von zwei Millionen schwedischen Kronen sie zur Bekleidung von 25.000 sibirischen Kriegsgefangenen verwendete... Nachdem noch einige Redner gesprochen, wollte der Präsident die Versammlung schließen, doch die zahlreichen im Saale versammelten ehemaligen Kriegsgefangenen bereiteten der Schwester eine spontane begeisterte Huldigung. Ein Mann rief: Hoch lebe der Engel von Sibirien! Minutenlanger Beifall folgte diesem Ausruf. Schwester Brandström wurde auch durch schöne Blumenspenden geehrt. Es dauerte noch eine Stunde, ehe sie den Saal verlassen konnte, denn viele ihrer ehemaligen Schützlinge drängten Iich an sie heran und begrüßten sie tränenden Auges.
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arbeiter_zeitung_aze18991110_article_161
de
1899-11-10T00:00:00Z
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* Der Tod einer Frau. In mehreren Zeitungen wurde das Gerücht kolportirt, daß am 6. d. im Hause Nr. 20 der Quellengasse in Favoriten ein sechsjähriges Mädchen ert geKnaben durch mehrere Stunden in einem Keller eingesderit gehalten worden und daß in Folge des Schreckens darüber die Mutter des Kindes einem Schlaganfall erlegen sei. Das Polizeikommissariat Favoriten hat auf Grund der eingeleiteten Erhebungen folgenden Sachverhalt festgestellt: Dies Samnel Anna Mantner, natürliche Tochter des Schaffers Samuel Weiß, ging am 6. d. 2 wieder heimkehren. Da sie aber bis sollte um 10 Uhr Vormittags ondit 99“ auf die Suche Mittag nicht zurückgekommen war, i Uihr Vormittags vor dem und erfuhr, daß seine Tockter sehend gesehen worden ist. Weiß Hausthor ihres Wohnhau Nachmittag über nach der Tochter, fragte und suchte den gan ##r hinabgestiegen, hatte dort laut war auch dreimal in den #####terhalten noch eine Spur „Anna“ gerufen, doch weder eine Antwo#### #eworden, und um der Vermißten gefunden. So war es A. Diewald, der im
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arbeiter_zeitung_aze19221217_article_20
de
1922-12-17T00:00:00Z
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Srsktentenresten erseherster. des französischen Heeres gegen die Mittelmächte zu kämpfen; derselbe endlich, der seine Soldaten nach ihrer Heimkehr nach Polen jene Judenpogroms verüben ließ, denen erst der Protest Amerikas und Englands ein Ende machte. Dieser k. und k. General ist jetzt der Feldherr der Nationaldemokraten, wie Pilsudski der militärische Führer der „Linken“ ist. Nach dem Ruhm Mussolinis lüstern, durch die Hetzreden Lutoslawskis, eines katholischen Pfaffen jüdischer Abstammung, unterstützt, organisierte er die gewalttätigen Demonstrationen gegen den neugewählten Präsidenten. „
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arbeiter_zeitung_aze19121229_article_262
de
1912-12-29T00:00:00Z
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Und die serbischen Offiziere, die von Adrianopel nach Belgrad heimkehren, ergänzen die Mitteilungen des Reservelieutenants und zeigen türkische weggeworfene Gürtel mit den vollen Patronentaschen. Jetzt seien die Armeen erschöpft — sagt ein serbischer Oberlieutenant —, vor Adrianopel und in der Tschataldschalinie herrsche die Dysenterie und schrecklich seien die Mühen des Feldlagers auf dem nassen, durchweichten Boden. Adrianopel sei uneinnehmbar. Sobald sich auch nur ein Soldat der Belagerungsarmee zeigt, donnern zugleich sämtliche Kanonen und Maschinengewehre aus der belagerten Festung. Fürchterlich sei die Wirkung der Maschinengewehre. Solange die Türken Proviant und Munition
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arbeiter_zeitung_aze19000331_article_85
de
1900-03-31T00:00:00Z
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* Ein Pfaffe als Ehebrecher und Mörder. Der Pfarrer von Corvora in Italien hatte schon seit langer Zeit ein Verhältniß mit der jungen Frau eines dortigen Landmannes. Vor kurzem hörte der betrogene Ehegatte von diesem Verhältniß, und er beschloß, sich davon zu überzeugen, ob das Gerücht wahr sei. Er sagte seiner Frau, daß er in den Wald gehe, um Holz zu holen, und daß er vor Abend nicht heimkehren werde. Nach einigen Stunden kam er nach Hause und fand, wie er gefürchtet hatte, die Hausthür verschlossen. Auf sein Pochen öffnete die Frau, suchte ihn aber unter einem Vorwand wegzuschicken. Der Mann schob sie aber beiseite und drang in seine Wohnung ein, wo er den ehebrecherischen Pfaffen unter dem Ehebette versteckt fand. Der erbitterte Ehegatte zog ihn unter dem Bette hervor, und es kam nun zu einem fürchterlichen Kampfe. Der Pfaffe zog nun sein Messer und hieb auf den Bauern los, bis dieser von drei tödtlichen Messerstichen getroffen zu Boden sank. Der Mörder floh, und es ist bis jetzt der Polizei noch nicht gelungen, ihn zu erwischen.
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