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"language": "en",
"title": "Mishnah Bekhorot",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"priority": 0.5,
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
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"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה בכורות",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Kodashim"
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"text": [
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"Wer das noch angeborene Junge eines Esels von einem Nichtjuden kauft oder ihm, obwohl es nicht erlaubt ist, verkauft, wer [ein Tier] mit ihm in Gemeinschaft hat, oder es von ihm [zur Aufzucht] übernimmt oder ihm [zur Aufzucht] übergibt, ist frei von der Erstgeburtspflicht, weil es heisst: „in Israel“, aber nicht das von Anderen. Priester und Leviten sind davon frei, wie sich aus der Folgerung vom Schwereren auf das Leichtere ergibt: Wenn in der Wüste die [Erstgeborenen] der Israeliten durch sie frei geworden sind, so müssen folgerichtig um so mehr ihre eigenen frei sein.",
"Wenn eine Kuh ein Junges wirft, das einem Esel gleicht, oder eine Eselin ein Junges wirft, das einem Pferde gleicht, ist es frei von der Erstgeburtspflicht, weil es zwei Mal heisst: „die Esels-Erstgeburt“, „die Esels-Erstgeburt“, nur wenn die Mutter eine Eselin ist und das Geworfene ein Esel ist. Wie ist es damit hinsichtlich des Genuss-Verbotes? Wenn ein reines Tier ein Junges wirft, das einem unreinen Tiere gleicht, ist es zum Genuss erlaubt, wenn ein unreines Tier ein Junges wirft, das einem reinen Tiere gleicht, ist es zum Genuss verboten, denn was von einem unreinen Tiere stammt, gilt als unrein und was von einem reinen Tiere stammt, als rein. Hat ein unreiner Fisch einen reinen Fisch verschlungen, so ist dieser zum Genuss erlaubt, hat ein reiner einen unreinen Fisch verschlungen, ist dieser zum Genuss verboten, weil er nicht in ihm selbst entstanden ist.",
"Hat eine Eselin, die noch nicht geworfen hatte, zwei männliche Junge geworfen, so hat man dem Priester ein Lamm zu geben; ein männliches und ein weibliches, so hat man ein Lamm zu eigener Benutzung abzusondern. Haben zwei Eselinnen, die noch nicht geworfen hatten, zwei männliche Junge geworfen, hat man dem Priester zwei Lämmer zu geben; ein männliches und ein weibliches, oder zwei männliche und ein weibliches, so hat man dem Priester ein Lamm zu geben; zwei weibliche und ein männliches, oder zwei männliche und zwei weibliche, so hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Hatte die eine bereits geworfen und die andere noch nicht geworfen, und sie haben jetzt zwei männliche Junge geworfen, hat man dem Priester ein Lamm zu geben; ein männliches und ein weibliches, so hat man ein Lamm zu eigener Benutzung abzusondern, wie es heisst: „und die Erstgeburt eines Esels sollst du durch ein Lamm auslösen “, sei es von Schafen oder von Ziegen, ein männliches oder ein weibliches, ein grosses oder ein kleines, ein fehlerfreies oder fehlerbehaftetes, man kann auch mehrere Male damit auslösen, man kann es mit in die Hürde aufnehmen, von der man den Zehnt absondern will, ist es gestorben, steht ihnen [nur] die Nutzniessung zu.",
"Mit einem Kalbe darf man nicht auslösen, auch nicht mit einem Wild, nicht mit einem geschlachteten Tiere und nicht mit einem Tiere, das trefa ist, nicht mit einer Mischgeburt und nicht mit einem כוי; nach R.Eleasar ist es mit einer Mischgeburt erlaubt, weil es ein Lamm ist, mit einem כוי verboten, weil es da zweifelhaft ist. Hat man sie einem Priester gegeben, darf der Priester sie nicht leben lassen, wenn er nicht ein Lamm dafür absondert.",
"Wenn jemand das Auslösungslamm für eine Esels-Erstgeburt absondert und es stirbt, so sagt R. Elieser: Man ist verpflichtet, es zu ersetzen, wie die fünf Selaim für einen [erstgeborenen] Sohn; die Weisen sagen: Man ist nicht verpflichtet, es zu ersetzen, wie bei dem Auslösungsgeld für den zweiten Zehnt. R. Josua und R. Zadok bezeugten, dass, wenn das Auslösungslamm einer Esels-Erstgeburt gestorben ist, dem Priester dafür keinerlei Anspruch zusteht. Stirbt die Esels-Erstgeburt, so sagt R. Elieser: Sie muss vergraben werden, und das Lamm steht zur Nutzniessung frei; die Weisen sagen: Sie braucht nicht vergraben zu werden, und das Lamm gehört dem Priester.",
"Will man sie nicht auslösen, so muss man ihr mit einem Hackmesser von hinten das Genick einschlagen und sie dann vergraben. Das Gebot des Auslösens hat den Vorrang vor dem des Genickschlages, denn es heisst: „Wenn du es nicht auslösest, sollst du ihm das Genick einschlagen“. Das Gebot der Ehelichung hat den Vorrang vor dem des Auslösens, denn es heisst: „Wenn er sie sich nicht zur Ehelichung bestimmt hat, soll er ihr zur Auslösung verhelfen“. Das Gebot der Leviratsehe hatte den Vorrang vor dem der Chaliza in früheren Zeiten, wo man dabei die Absicht hatte, nur das Gebot damit zu erfüllen, jetzt aber, wo man dabei nicht die Absicht hat, nur das Gebot zu erfüllen, hat man bestimmt, dass das Gebot der Chaliza den Vorrang vor dem der Leviratsehe hat. Bei dem Gebote der Auslösung hat der Eigentümer den Vorrang vor jedem anderen Menschen, denn es heisst: „Wenn es nicht ausgelöst wird, soll es nach deiner Schätzung verkauft werden.“"
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"Wer das noch ungeborene Junge einer Kuh von einem Nichtjuden kauft oder ihm, obwohl es nicht erlaubt ist, verkauft, wer [ein Tier] mit ihm in Gemeinschaft hat oder es von ihm [zur Aufzucht] übernimmt oder es ihm [zur Aufzucht] übergibt, ist frei von der Erstgeburtspflicht, weil es heisst: „in Israel“, aber nicht das von Anderen. Priester und Leviten sind auch dazu verpflichtet, sie sind von der Erstgeburtspflicht bei einem reinen Tiere nicht befreit, befreit sind sie nur von der Auslösung eines [erstgeborenen] Sohnes und von der Erstgeburtspflicht bei einem Esel.",
"Alle heiligen Tiere, die schon, bevor sie für’s Heiligtum bestimmt worden, einen bleibenden Leibesfehler hatten und ausgelöst worden sind, unterliegen der Erstgeburtsund der Abgabenpflicht, sie dürfen wie nichtheilige geschoren und zur Arbeit verwendet werden, ein von ihnen geworfenes Junges und ihre Milch sind nach der Auslösung erlaubt, wer sie ausserhalb schlachtet, ist straffrei, das gegen sie Ausgetauschte ist nicht heilig, und wenn sie von selbst verenden, dürfen sie ausgelöst werden, ausgenommen sind nur die Erstgeburt und der Zehnt.",
"Sind sie für’s Heiligtum bestimmt worden, bevor sie den Leibesfehler hatten, oder hatten sie nur einen, vorübergehenden Leibesfehler, als sie für’s Heiligtum bestimmt worden, und nachher ist an ihnen ein bleibender Leibesfehler entstanden und sie sind ausgelöst worden, sind sie frei von der Erstgeburts- und der Abgabenpflicht, sie dürfen nicht wie nichtheilige geschoren und zur Arbeit verwendet werden, ein von ihnen geworfenes Junges und ihre Milch sind auch nach der Auslösung verboten, wer sie ausserhalb schlachtet, macht sich schuldig, das gegen sie Ausgetauschte ist heilig, und wenn sie von selbst verendet sind, müssen sie vergraben werden.",
"Hat jemand Kleinvieh als eisernen Bestand von einem Nichtjuden übernommen, so sind auch die geworfenen Jungen von der Erstgeburtspflicht frei, die Jungen von diesen Jungen dagegen Erstgeburts-pflichtig. Hat er [ausdrücklich] die Jungen als Ersatz für ihre Mütter bestimmt, so sind auch die Jungen von diesen Jungen von der Erstgeburtspflicht frei, und erst die Jungen von den Jungen dieser Jungen Erstgeburts-pflichtig. R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Selbst im zehnten Geschlechte noch sind sie frei, weil der Nichtjude einen Ersatzanspruch auf sie hat.",
"Wenn ein Schaf ein Junges wirft, das einer Ziege gleicht, oder eine Ziege ein Junges wirft, das einem Schafe gleicht, so ist es frei von der Erstgeburtspflicht; hat es jedoch einen Teil der Kennzeichen, ist es Erstgeburts-pflichtig.",
"Wenn ein Schaf, das noch nicht geworfen hat, zwei männliche Junge geworfen und beide mit ihren Köpfen zugleich herausgekommen sind, so sagt R. Jose, der Galiläer: Beide gehören dem Priester, weil es heisst: „die männlichen dem Ewigen“; die Weisen dagegen sagen: Das ist nicht möglich, vielmehr gehört eines ihm und eines dem Priester, R. Tarfon sagt: Der Priester sucht sich das schönere aus; R. Akiba sagt: Der Anspruch auf das fettere ist unentschieden. Das zweite lässt man weiden, bis es einen Leibesfehler bekommt, und es ist Abgabenpflichtig; R. Jose sagt: Es ist davon frei. Ist eines von beiden gestorben, so teilen sie, sagt R. Tarfon; R. Akiba sagt: Wer von einem Anderen etwas heraushaben will, dem liegt der Beweis ob. Ist es ein männliches und ein weibliches, hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Wenn zwei Schafe, die noch nicht geworfen haben, zwei männliche Junge geworfen haben, muss man beide dem Priester geben; ein männliches und ein weibliches, gehört das männliche dem Priester; zwei männliche und ein weibliches, gehört eines ihm und eines dem Priester R. Tarfon sagt: Der Priester sucht sich das schönere aus; R. Akiba sagt: Der Anspruch auf das fettere ist unentschieden. Das zweite lässt man weiden, bis es einen Leibesfehler bekommt, und es ist Abgabenpflichtig; R. Jose sagt: Es ist davon frei. Ist eines von beiden gestorben, so teilen sie, sagt R. Tarfon; R. Akiba sagt: Wer von einem Anderen etwas heraushaben will, dem liegt der Beweis ob. Zwei weibliche und ein männliches, oder zwei männliche und zwei weibliche, hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Hatte eines bereits geworfen und eines noch nicht, und sie haben jetzt zwei männliche Jungen geworfen, gehört eines ihm und eines dem Priester. R. Tarfon sagt: Der Priester sucht sich das schönere aus; R. Akiba sagt: Der Anspruch auf das fettere ist unentschieden. Das zweite muss weiden, bis es einen Leibesfehler bekommt, und es ist Abgaben-pflichtig; R. Jose sagt: Es ist davon frei, denn von R. Jose rührt der Ausspruch: Wenn ein dafür Eingetauschtes in der Hand des Priesters ist, ist es von den Abgaben frei; R. Meir sagt: Es ist Abgaben-pflichtig. Ist eines von beiden gestorben, so teilen sie, sagt R. Tarfon; R. Akiba sagt: Wer von einem Anderen etwas heraushaben will, dem liegt der Beweis ob. Ist es ein männliches und ein weibliches, hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Ein seitwärts [aus der Gebärmutter] herausgezogenes und das Junge, das nach diesem geworfen wird, muss man, so sagt R. Tarfon, beide weiden lassen, bis sie einen Leibesfehler bekommen, und nachdem sie einen Leibesfehler bekommen haben, dürfen sie von den Eigentümern verzehrt werden. R. Akiba sagt: Keines von beiden ist eine Erstgeburt, das erste nicht, weil es nicht den Mutterschoss eröffnet hat, und das zweite nicht, weil ihm schon ein anderes vorangegangen ist."
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"Wenn Jemand ein Vieh von einem Nichtjuden kauft und es nicht bekannt ist, ob es bereits geworfen hat oder nicht, so sagt R. Ismael: Ist es eine Ziege, die noch in ihrem ersten Lebensjahre steht, so gehört es mit Bestimmtheit dem Priester, ist sie bereits darüber hinaus, so ist es zweifelhaft; ist es ein Schaf, das noch im zweiten Lebensjahre steht, so gehört es mit Bestimmtheit dem Priester, ist es bereits darüber hinaus, so ist es zweifelhaft; ist es eine Kuh oder ein Esel, die noch im dritten Lebensjahre stehen, so gehört es mit Bestimmtheit dem Priester, sind sie darüber hinaus, so ist es zweifelhaft. Darauf sagte zu ihm R. Akiba: Würde ein Vieh nur durch ein [ausgetragenes] Junges frei werden, wäre es, wie du sagst, es ist aber gesagt worden, dass als Zeichen für das Vorhandensein einer Leibesfrucht beim Kleinvieh bereits blutiger Abgang gilt, beim Grossvieh die Fruchthaut, und bei der Frau Nachgeburt oder Fruchthaut. Dies ist die Regel: Ist es bekannt, dass es bereits geworfen hat, hat der Priester keinen Anspruch, hat es noch nicht geworfen, gehört es dem Priester, ist es zweifelhaft, können die Eigentümer, sobald es einen Fehler bekommen hat, es verzehren. R. Elieser, Sohn des Jakob, sagt: Hat ein Grossvieh einen Blut-Klumpen ausgeschieden, so muss dieser vergraben werden, und es ist von der Erstgeburt-Pflicht frei geworden.",
"R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Wenn Jemand ein säugendes Tier von einem Nichtjuden kauft, braucht er nicht zu befürchten, dass vielleicht das Junge von einem fremden Tiere war. Kommt er zu seiner Herde und sieht, dass die, die zum ersten Male geworfen haben, säugen und die, die nicht zum ersten Male geworfen haben, säugen, braucht er nicht zu befürchten, dass vielleicht das Junge eines von diesen zu einem von jenen und das Junge eines von jenen zu einem von diesen gekommen ist.",
"R. Jose, Sohn des Meschullam, sagt: Wenn man die Erstgeburt schlachtet, darf man mit dem Messer die Stelle [zum Schlachten] von beiden Seiten frei machen und das Haar ausrupfen, nur darf man es nicht von der Stelle forttragen, ebenso wenn man das Haar ausrupft, um die Stelle, an der ein Leibesfehler ist, sichtbar zu machen.",
"Wenn Haar von einer fehlerhaften Erstgeburt ausgefallen ist, und man hat es in eine Fensternische gelegt, und nachher hat man [das Tier] geschlachtet, so ist es nach Ansicht des Akabia, Sohn des Mahalalel, erlaubt, nach Ansicht der Weisen verboten, dies die Worte des R. Jehuda. Darauf sagte R. Jose: Nicht auf diesen Fall bezieht sich die erlaubende Entscheidung des Akabia, Sohn des Mahalalel, sondern, wenn Haar von einer fehlerhaften Erstgeburt ausgefallen ist und man es in eine Fensternische gelegt hat und nachher das Tier verendet ist, da sagt Akabia, Sohn des Mahalalel, es ist erlaubt, und die Weisen sagen, es ist verboten. Die Wolle, die noch lose an der Erstgeburt hängt, ist erlaubt, wenn es den Anschein hat, als wäre sie mit abgeschoren worden; hat es nicht den Anschein, als wäre sie mit abgeschoren worden, ist sie verboten."
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"Wie lange ist der Israelite verpflichtet, sich mit der Erstgeburt zu befassen ? Beim Kleinvieh dreissig Tage und beim Grossvieh fünfzig Tage. R. Jose sagt: Beim Kleinvieh drei Monate. Spricht der Priester innerhalb dieser Zeit zu ihm: Gib sie mir! darf er sie ihm nicht geben. Ist sie fehlerhaft geworden, und er spricht zu ihm: Gib sie mir, damit ich sie verzehre! so ist es erlaubt, und zur Zeit, als noch das Heiligtum bestand, war es selbst erlaubt, wenn sie ohne Fehler war, und er zu ihm sagt: Gib sie mir, damit ich sie darbringe. Die Erstgeburt muss vor Ablauf eines Jahres verzehrt werden, sowohl die fehlerfreie wie die fehlerhafte, denn es heisst: „Vor dem Ewigen, deinem Gott, sollst du sie verzehren Jahr für Jahr“.",
"Hat sie innerhalb des Jahres einen Fehler bekommen, darf man sie bis zum Ablauf der vollen 12 Monate leben lassen, nach Ende des Jahres, darf man sie nur bis zum Ablauf von dreissig Tagen leben lassen.",
"Schlachtet jemand die Erstgeburt und lässt sie dann erst auf ihren Fehler untersuchen, so erklärt sie R. Jehuda für erlaubt; R. Meir sagt: Da sie ohne Einholung des Urteils eines Fachkundigen geschlachtet worden ist, ist sie verboten.",
"Wenn ein Nicht-Fachkundiger die Erstgeburt untersucht hat und sie ist auf sein Urteil hin geschlachtet worden, so mass sie vergraben werden, und er muss sie von dem Seinigen bezahlen. Hat er bei Entscheidung einer Rechtssache den Schuldigen freigesprochen und den, der Recht hatte, verurteilt, das Reine für unrein oder das Unreine für rein erklärt, und das Geschehene ist nicht mehr ungeschehen zu machen, so muss er von dem Seinen bezahlen; war er von einem Gerichtshof für fachkundig erklärt, so braucht er nicht zu bezahlen. Einst hatte R. Tarfon eine Kuh, an der die Gebärmutter nicht mehr da war, den Hunden zum Frass vorwerfen lassen, und als die Sache den Weisen vorgelegt wurde, erklärten diese sie für erlaubt. Todos, der Arzt, sagte: Es geht keine Kuh oder Sau aus Alexandria heraus, ohne dass man ihr vorher die Gebärmutter herausgeschnitten hat, damit sie keine Junge bekomme. Darauf sagte R. Tarfon: „Das kostet dich deinen Esel, Tarfon “! Darauf sagte zu ihm R. Akiba: „R. Tarfon! Du bist frei, denn du bist von einem Gerichtshof für fachkundig erklärt, und jeder, der von einem Gerichtshof für fachkundig erklärt ist, ist von der Ersatzpflicht befreit.“",
"Wer für die Besichtigung von Erstgeburten Bezahlung nimmt, auf dessen Entscheidung hin darf man sie nicht schlachten, es wäre denn, er wäre so fachkundig wie Ela in Jabne, dem die Weisen gestatteten, vier Issar für ein Kleinvieh und sechs Issar für ein Grossvieh zu nehmen, gleichviel ob es sich als fehlerfrei oder als fehlerhaft herausstellte.",
"Wer für seine richterliche Entscheidung Bezahlung nimmt, dessen Entscheidungen sind ungültig, für seine Zeugen-Aussage, dessen Zeugen - Aussagen sind ungültig, für das Besprengen und für das Herstellen des Sühnwassers, dessen Wasser ist wie Höhlen-Wasser und dessen Asche ist wie Herd-Asche. Ist er ein Priester und hat er sich dabei eine Verunreinigung zugezogen, so dass er keine Hebe geniessen darf, darf man ihm geben, was er zum Essen und Trinken und Salben gebraucht. Ist er ein alter Mann, darf man ihm einen Esel zum Reiten stellen. Aach darf man ihn entsprechend dem Verdienst, den er sonst von seiner Beschäftigung hat, entschädigen.",
"Wer, wo es sich um Erstgeburten handelt, verdächtig ist, von dem darf man kein Rehfleisch kaufen und keine ungegerbten Felle; R. Elieser sagt: Felle von weiblichen Tieren darf man von ihm kaufen. Auch darf man von ihm keine nur eben vom Schmutz gereinigte Wolle kaufen, aber gesponnene und zu Tüchern verarbeitete darf man von ihm kaufen.",
"Wer, wo es sich um Früchte des siebenten Jahres handelt, verdächtig ist, von dem darf man keinen Flachs kaufen, selbst gehechelten nicht, aber gesponnenen und geflochtenen darf man von ihm kaufen.",
"Wer verdächtig ist, dass er Hebe als Nichtheiliges verkauft, von dem darf man nicht einmal Wasser oder Salz kaufen, dies die Worte des R. Jehuda; R. Simon sagt: Alles, was der Heben- oder Zehntenpflicht untersteht, darf man nicht von ihm kaufen.",
"Wer in bezug auf die Früchte des siebenten Jahres verdächtig ist, ist es noch nicht in bezug auf die Zehnten, wer in bezug auf die Zehnten verdächtig ist, ist es noch nicht in bezug auf die Früchte des siebenten Jahres. Wer in bezug auf diese oder jene verdächtig ist, ist es auch in bezug auf die Reinheit [der Speisen], es kann aber einer in bezug auf die Reinheit [der Speisen] verdächtig sein und er ist es nicht in bezug auf jene beiden. Ein Grundsatz ist: Wer in bezug auf eine Sache verdächtig ist, darf in ihr kein Richter und kein Zeuge sein."
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"Alle untauglich gewordenen Opfertiere dürfen auf dem Markt verkauft werden und auf dem Markt geschlachtet werden und nach Gewicht abgewogen werden, ausser der Erstgeburt und dem Zehnt, weil bei ihnen die Eigentümer den Nutzen haben, bei den untauglich gewordenen Opfertieren dagegen hat das Heiligtum den Nutzen. Bei der Erstgeburt darf man ein Teil gegen das andere ab wiegen.",
"Beth-Schammai sagen: Ein Israelite darf nicht eingeladen werden, mit dem Priester zusammen die Erstgeburt zu verzehren; Beth-Hillel erlauben es, selbst einem Nicht-Israeliten. Wird eine Erstgeburt von einem Blutandrang befallen, darf man sie, selbst wenn sie sonst daran sterben müsste, nicht zur Ader lassen, dies die Worte des R. Jehuda; aber die Weisen sagen: Man darf sie zur Ader lassen, nur darf man ihr dabei keinen Leibesfehler beibringen, hat man ihr dabei einen solchen beigebracht, darf man sie daraufhin nicht schlachten. R. Simon sagt: Man darf sie zur Ader lassen, selbst wenn man ihr dadurch einen Leibesfehler beibringt.",
"Bringt man der Erstgeburt [absichtlich] eine Verletzung am Ohre bei, so darf sie nie mehr geschlachtet werden, dies die Worte des R. Elieser; die Weisen aber sagen: Sobald an ihr ein anderer Fehler entsteht, darf sie auf diesen hin geschlachtet werden. Einst erblickte ein Quästor einen alten Schafbock mit lang herabhängendem Haar, er fragte: „Was hat es mit diesem für ein Bewandtnis ?“ Man antwortete ihm: „Es ist eine Erstgeburt, die darf nur geschlachtet werden, wenn sie einen Fehler hat“. Da nahm er einen Dolch und brachte ihm eine Verletzung am Ohre bei. Als die Sache darauf den Weisen vorgetragen wurde, erklärten sie ihn für erlaubt. Als jener sah, dass sie ihn für erlaubt erklärt hatten, ging er hin und brachte auch an- deren Erstgeburten Verletzungen am Ohre bei, darauf erklärten sie sie für verboten. Einst spielten Kinder auf dem Felde und banden die Schwänze von Lämmern an einander, da riss der Schwanz eines von diesen ab, und es war gerade der von einer Erstgeburt. Als die Sache den Weisen vorgetragen wurde, erklärten sie sie für erlaubt. Als jene sahen, dass sie für erlaubt erklärt worden war, gingen sie hin und banden auch die Schwänze von anderen Erstgeburten an einander, da erklärten sie sie für verboten. Dies ist die Regel: Überall, wo es absichtlich geschehen ist, bleibt es verboten, wo nicht absichtlich, ist es erlaubt.",
"Wenn eine Erstgeburt jemanden verfolgt und er versetzt ihr einen Tritt und bringt ihr dadurch einen Fehler bei, darf sie darauf bin geschlachtet werden. Bei allen Fehlern, die durch Menschenhand entstanden sein können, sind die Hirten, wenn sie Israeliten sind, beglaubt, wenn sie Priester sind, sind sie nicht beglaubt. R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Wo es sich um die [Erstgeburt] eines Anderen handelt, ist er beglaubt, wo um seine eigene, ist er nicht beglaubt. R. Meir sagt: Wer in bezug auf eine Sache verdächtig ist, darf in ihr nicht Richter und nicht Zeuge sein,",
"Der Priester ist beglaubt zu sagen, diese Erstgeburt nabe ich besichtigen lassen, und sie hat einen Leibesfehler. Wo es sich um Fehler an einem Viehzehnt handelt, sind alle beglaubt. Eine Erstgeburt, die an einem Auge erblindet ist, der ein Vorderfusse abgehauen oder ein Hinterfuss gebrochen ist, darf auf den Ausspruch von drei Männern der Synagoge geschlachtet werden; R. Jose sagt: Selbst wenn ein Collegium von 23 Männern da ist, darf sie nur auf den Ausspruch eines Fachkundigen hin geschlachtet werden.",
"Hat jemand eine Erstgeburt geschlachtet und davon verkauft, und dann stellt sich heraus, dass er sie nicht hat besichtigen lassen, so ist das, was sie davon verzehrt haben, ja bereits verzehrt, er muss ihnen aber dennoch das Geld dafür zurückgeben, und was sie von dem Fleisch noch nicht verzehrt haben, muss vergraben werden, und er muss ihnen das Geld dafür zurückgeben. Ebenso, wenn jemand eine Kuh geschlachtet und davon verkauft hat, und es stellt sich heraus, dass sie trefa war, so ist das, was sie davon verzehrt haben, ja bereits verzehrt, er muss ihnen aber dennoch das Geld dafür zurückgeben, und was sie von dem Fleisch noch nicht verzehrt haben, geben sie ihm zurück, und er muss ihnen das Geld dafür zurückgeben. Haben sie es an Nichtjuden verkauft oder es den Hunden vorgeworfen, haben sie ihm nur das zu bezahlen, was es als trefa wert ist."
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"Auf folgende Fehler hin darf man die Erstgeburt schlachten: wenn sie eine Lücke am Ohr hat, am Knorpel aber nicht an der Haut, wenn es gespalten ist, auch ohne dass etwas fehlt, wenn es ein Loch hat, so gross wie eine Wicke, oder wenn es vertrocknet ist. Was heisst vertrocknet? Wenn beim Durchstechen kein Blutstropfen herauskommt; R. Jose, Sohn des Meschullam, sagt: Wenn es so vertrocknet ist, dass es sich zerreiben lässt.",
"Wenn ein Augenlid durchlöchert ist, eine Lücke hat oder gespalten ist, wenn im Auge ein Häutchen ist, eine Vermischung, ein Überzug, eine Schlange oder eine Beere. Was heisst eine Vermischung? Wenn das Weisse den Rand der Iris durchbricht und in das Schwarze hineingeht. Geht das Schwarze in das Weisse hinein, ist es kein Fehler, denn was im Weissen ist, gilt nicht als Fehler.",
"Weisse Punkte und Wasser [im Auge], wenn sie dauernd da sind. Wann sind die weissen Punkte als dauernd zu betrachten? Sobald sie sich achtzig Tage lang gehalten haben; R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: Innerhalb der achtzig Tage muss man sie drei Mal untersuchen. Wann ist das Wasser als dauernd zu betrachten ? Nachdem sie frisches und trockenes [Grünfutter] von Regen-Feldern gefressen hat. Hat sie frisches und trockenes von künstlich bewässerten Feldern, [oder] zuerst trockenes und dann frisches gefressen, gilt es noch nicht als Fehler, bis sie das trockene nach dem frischen gefressen hat.",
"Wenn die Nase durchlöchert ist, eine Lücke hat oder gespalten ist, wenn die Lippe durchlöchert ist, eine Lücke hat oder gespalten ist, wenn die äusseren Zähne eine Lücke haben oder weggebrochen sind, oder die inneren mit der Wurzel ausgebrochen sind. R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: Von den Doppelzähnen an nach innen braucht man nicht zu untersuchen, auch die Doppelzähne selbst nicht.",
"Wenn an der Deckhaut der Ruthe eine Lücke ist, oder an der weiblichen Scham bei Opfertieren, wenn am Schwanze eine Lücke ist, am Knochen, aber nicht am Gelenk, oder wenn das Ende des Schwanzes sich in noch einen Knochen abzweigt, oder wenn zwischen einem Glied und dem anderen ein fingerbreites Stück Fleisch ist.",
"Wenn sie keine Hoden oder nur eine Hode hat. R. Ismael sagt: Wenn sie zwei Hodensäcke hat, hat sie auch zwei Hoden, hat sie nur einen Sack, hat sie auch nur eine Hode. R. Akiba sagt: Man setzt sie auf ihren After und drückt, wenn eine Hode da ist, kommt sie schliesslich hervor. Es kam einmal vor, dass man drückte und sie nicht hervorkam, das Tier wurde geschlachtet, da fand man sie an den Lenden hängend, R. Akiba erklärte [das Tier] für erlaubt, R. Jochanan, Sohn des Nuri, erklärte es für verboten.",
"Ein Tier mit fünf Beinen, oder das nur drei hat, das eingezogene Füsse hat wie die eines Esels, ein ausgerenktes und ein Lenden-Tier. Was ist unter einem ausgerenkten zu verstehen? Wenn die Hüfte [aus dem Gelenk] losgerissen ist. Und was unter einem Lendentier? Wenn eine Hüfte höher ist als die andere.",
"Wenn ein Knochen am Vorderbein oder Hinterbein gebrochen ist, auch wenn es nicht erkennbar ist. Diese Fehler hat Ela in Jabne aufgezählt, und die Weisen haben ihm zugestimmt. Noch drei andere fügte er hinzu, da sagten sie zu ihm: Von diesen haben wir nichts gehört — wenn die Augenhöhle rund ist wie beim Auge eines Menschen, wenn das Maul dem eines Schweines gleicht, und wenn von dem Laute hervorbringenden Teile der Zunge der grössere Teil fehlt. Nach der Entscheidung eines späteren Gerichtshofes sind auch dieses Fehler.",
"Es traf sich, dass der untere Kinnbackenknochen über den oberen hinausragte, da schickte R. Simon, Sohn des Gamliel, zu den Weisen, und sie sagten: Das ist ein Fehler. Ein Böckchen hatte ein doppeltes Ohr, da sagten die Weisen: Wenn es ein Knochen ist, ist es ein Fehler, wenn es nicht ein Knochen ist, ist es kein Fehler. R. Chanania, Sohn des Gamliel, sagt: Wenn der Schwanz des Böckchens dem eines Schweines gleicht, und wenn er nicht drei Glieder hat, so ist es ein Fehler.",
"R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: Wenn im Auge eine Blatter ist, wenn am Knochen eines Vorderbeines oder Hinterbeines eine Lücke ist, wenn sich ein Knochen im Maule losgelöst hat, wenn ein Auge gross und eines klein ist, ein Ohr gross und eines klein ist, so dass man es sieht und nicht erst nachzumessen braucht. R. Jehuda sagt: Wenn eine Hode doppelt so gross ist als die andere; darin haben ihm die Weisen nicht zugestimmt.",
"Wenn der Schwanz am Kalbe nicht bis zum Beingelenk reicht; die Weisen sagten: Bei allen jungen Kälbern ist es so, so lange sie im Wachsen sind, dehnen sie sich nach unten aus. Bis zu welchem Gelenk ist gemeint? R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: Bis zum Gelenk in der Mitte des Schenkels. Auf diese Fehler hin darf man die Erstgeburt schlachten, und werden die Opfertiere als unbrauchbar geworden ausgelöst.",
"Auf folgende [Fehler] hin darf man sie nicht schlachten, weder im Heiligtum noch im Lande: Wenn die weissen Flecke oder das Wasser [im Auge] nicht dauernd da sind, wenn die inneren Zähne lückenhaft, aber nicht ausgerissen sind, ein Tier mit feuchtem Grind, mit einer Blatter, mit einer Flechte, wenn es alt, krank oder übelriechend ist, wenn eine Sünde mit ihm begangen worden ist oder es einen Menschen getötet hat und nur ein Zeuge oder die Eigentümer selbst es bezeugen, und ein unbestimmt- oder doppelt-geschlechtliches, weder im Heiligtum noch im Lande. R. Ismael sagt: Es gibt keinen grösseren Fehler als diesen. Die Weisen aber sagen: Das ist gar keine Erstgeburt, sondern es darf geschoren und zur Arbeit verwendet werden."
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"[Alle] diese Fehler machen auch beim Menschen untauglich, gleichviel ob sie bleibend oder nur vorübergehend sind. Hinzukommen zu ihnen beim Menschen noch: der kegelköpfige, der rübenköpfige, der hammerköpfige, dessen Kopf eingedrückt oder hinten abgeplattet ist. Die einen Höcker haben, erklärt R. Jehuda für tauglich, die Weisen erklären sie für untauglich.",
"Der kahlköpfige ist untauglich. Wer heisst kahlköpfig? Wer nicht wenigstens einen Strich von Haaren hat, der rund herum von Ohr zu Ohr reicht; ist ein solcher noch vorhanden, ist er tauglich. Wer keine Augenbrauen hat, oder nur eine Augenbraue hat, das ist der, der in der Tora נִּבֵּן genannt wird; R. Dosa sagt: der, dessen Augenbrauen herabhängen; R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: der zwei Rücken und zwei Rückgrate hat14.",
"Der plattnasige ist untauglich. Wer heisst plattnasig? Wer seine beide Augen in einem Zuge schminkt. Wem beide Augen weiter nach oben oder beide Augen weiter nach unten stehen als sonst, wem ein Auge mehr nach oben oder ein Auge mehr nach unten steht, wer das Zimmer und das Obergemach zugleich überblickt, wer das Sonnenlicht nicht verträgt, der unpaarige und der triefäugige; wem die Augenwimpern ausgefallen sind, wegen des unangenehmen Anblicks.",
"Wenn die Augen so gross sind wie die von einem Kalb oder so klein wie die von einer Gans, wenn der Körper zu gross ist für seine Glieder oder zu klein für seine Glieder, wenn die Nase zu gross oder zu klein ist im Verhältnis zu den anderen Gliedern, der צִמֵּם und der צִמֵּעַ. Was ist ein צִמֵּעַ? Der zu kleine Ohren hat. Und ein צִמֵּם? Dessen Ohren schwammartig sind.",
"Wenn die Oberlippe über die untere vorsteht oder die Unterlippe über die obere, so ist es ein Fehler. Wenn die Zähne fehlen, ist er untauglich, wegen des unangenehmen Anblicks. Wenn die Brüste herabhängen wie bei einer Frau, wenn der Bauch aufgeschwollen ist, der Nabel vorsteht, wer an Fallsucht leidet, wenn sie ihn auch nur in Zeitabständen befällt, wer an Starrkrämpfen leidet, wer einen übergrossen Hodensack hat oder ein übergrosses männliches Glied. Wer keine Hoden oder nur eine Hode hat, das ist der, der in der Tora מְרוֹחַ אָשֶׁךְ genannt wird; R. Ismael sagt: der, dessen Hoden zerrieben sind; R. Akiba sagt: der Wind in seinen Hoden hat; R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: der wie ein Dunkelfarbiger aussieht.",
"Wer mit den Fussknöcheln oder den Knieen aneinanderschlägt, einen Wulst [am Fusse] hat oder krummbeinig ist. Was heisst krummbeinig? Wenn man die Fusssohlen neben einander stellt und die Kniee sich nicht berühren. Wenn ein Wulst aus der grossen Zehe herausgewachsen ist, wenn die Ferse hinten heraussteht, wenn die Fusssohle breit ist wie bei einer Gans. Wenn die Finger über einander liegen oder zusammengewachsen sind, sind sie es nur bis zum [mittleren] Gelenk, ist er tauglich, über das Gelenk hinaus und man hat sie durch einen Schnitt getrennt, ist er tauglich. Wer einen überzähligen Finger hatte und ihn weggeschnitten hat, ist untauglich, wenn derselbe einen Knochen hatte, wenn nicht, ist er tauglich. Hat er an Händen und Füssen einen überzähligen, je sechs, vierundzwanzig, erklärt R. Jehuda ihn für tauglich, die Weisen erklären ihn für untauglich. Wer beide Hände gleich beherrscht, ist nach Rabbi untauglich, nach den Weisen tauglich. Wer eine schwarze oder rote oder albine Hautfarbe hat, wer übermässig lang oder zwerghaft klein ist, der Taubstumme, Schwachsinnige, Berauschte und mit als rein geltenden Ausschlägen Behaftete gelten beim Menschen als untauglich, beim Vieh als tauglich; R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Mit Verblödetem erfüllt man auch beim Vieh seine Pflicht nicht zum besten. R. Elieser sagt: Auch mit Gewächsen Behaftete sind beim Menschen untauglich und beim Vieh tauglich.",
"Folgende sind beim Menschen tauglich und beim Vieh untauglich: Vater und Sohn, innerlich Verletzte, eine Seitengeburt, mit denen eine Sünde begangen worden ist und die einen Menschen getötet haben. Wer eine von den ihm verbotenen Frauen heiratet, ist untauglich, bis er ihr durch Gelübde entsagt; wer sich an Toten verunreinigt, ist untauglich, bis er sich verpflichtet, sich nicht mehr an Toten zu verunreinigen."
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"Es gibt Fälle, wo jemand als Erstgeborener hinsichtlich des Erbrechts gilt, nicht aber für den Priester, als Erstgeborener für den Priester, nicht aber hinsichtlich des Erbrechts, als Erstgeborener sowohl hinsichtlich des Erbrechts als für den Priester, weder als Erstgeborener hinsichtlich des Erbrechts noch für den Priester. Wer ist Erstgeborener hinsichtlich des Erbrechts, aber nicht für den Priester? Wer nach einer Fehlgeburt geboren worden ist, deren Kopf noch lebend zum Vorschein gekommen war, oder nach einem Neunmonate-Kind, dessen Kopf tot zum Vorschein gekommen war, oder nach einer Vieh-, Wild- oder Vogelartigen Fehlgeburt, dies die Worte des R. Meir; die Weisen dagegen sagen: Nur wenn sie etwas Menschen-ähnliches an sich gehabt hat. Wenn eine Fehlgeburt in Gestalt eines Sandal, einer Fruchthaut, einer äusserlich entwickelten Hautblase vorausgegangen ist, oder eine Geburt, die stückweise herausgeschnitten werden musste, ist der danach Geborene Erstgeborener hinsichtlich des Erbrechts, aber nicht für den Priester. Wenn jemand keine Kinder hatte und eine Frau geheiratet hat, die bereits geboren hatte, sei es auch noch als Sklavin und sie ist dann frei geworden, oder als Nichtjüdin und sie ist dann Jüdin geworden, und nachdem sie den Israeliten geheiratet hat, hat sie geboren, so ist es ein Erstgeborener hinsichtlich des Erbrechts, aber nicht für den Priester; R. Jose, der Galiläer, sagt: Sowohl hinsichtlich des Erbrechts als auch für den Priester, denn es heisst: „das Erste aus jedem Mutterschosse unter den Kindern Israel“, selbst wenn es nur das erste ist, das sie als Israelitin geboren hat. Wenn jemand schon Kinder hatte und eine Frau geheiratet hat, die noch nicht geboren hatte, wenn [eine Nichtjüdin] während der Schwangerschaft Jüdin geworden, wenn [eine Sklavin] während der Schwangerschaft frei geworden ist, wenn sie und eine Priesterin, sie und eine Levitin, sie und eine Frau, die bereits geboren hatte, ein Kind bekommen haben, und ebenso, wenn eine Frau nicht drei Monate nach ihrem Manne gewartet, geheiratet und geboren hat, und man weiss nicht, ob es ein Neunmonate-Kind von dem früheren oder ein Siebenmonate-Kind von dem letzteren Manne ist, so ist es ein Erstgeborener für den Priester, aber nicht hinsichtlich des Erbrechts. Wer ist ein Erstgeborener sowohl hinsichtlich des Erbrechts wie für den Priester? Wenn eine [Frau] eine Blase voll mit Blut, Wasser oder verschiedenartigen Dingen zur Welt bringt, etwas Fisch-, Heuschrecken-, Insekten- oder Reptil-artiges, eine Fehlgeburt am vierzigsten Tage, so ist der danach Geborene Erstgeborener sowohl hinsichtlich des Erbrechts wie für den Priester.",
"Ein seitwärts Herausgezogener und der ihm Nachgeborene sind beide keine Erstgeborenen, weder hinsichtlich des Erbrechts, noch für den Priester; R. Simon sagt: Der erste ist es hinsichtlich des Erbrechts und der zweite hinsichtlich der fünf Selaim.",
"Wenn eine Frau, die noch nicht geboren hatte, zwei Knaben geboren hat, muss der Mann dem Priester fünf Selaim geben. Ist einer von ihnen innerhalb von dreissig Tagen gestorben, ist der Vater frei. Ist der Vater gestorben und die Kinder leben, so sagt R. Meir: Wenn sie vor der Erbteilung gezahlt haben, haben sie gezahlt, wenn nicht, sind sie frei; R. Jehuda sagt: Die Verpflichtung haftet auf dem Vermögen. Einen Knaben und ein Mädchen, so hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Wenn zwei Frauen, die noch nicht geboren hatten, zwei Knaben geboren haben, muss der Mann dem Priester zehn Selaim geben. Ist einer von ihnen innerhalb von dreissig Tagen gestorben und er hat sie einem Priester gegeben, muss dieser ihm fünf Selaim zurückgeben, hat er sie zwei Priestern gegeben, kann er von ihnen nichts zurückfordern. Einen Knaben und ein Mädchen, oder zwei Knaben und ein Mädchen, muss er dem Priester fünf Selaim geben, zwei Mädchen und einen Knaben, oder zwei Knaben und zwei Mädchen, so hat der Priester gar keinen Anspruch. Hatte die eine bereits geboren und die andere noch nicht, und sie haben zwei Knaben geboren, muss er dem Priester fünf Selaim geben. Ist einer von ihnen innerhalb von dreissig Tagen gestorben, ist der Vater frei. Ist der Vater gestorben und die Kinder leben, so sagt R. Meir: Wenn sie vor der Erbteilung gezahlt haben, haben sie gezahlt, wenn nicht, sind sie frei; R. Jehuda sagt: Die Verpflichtung haftet auf dem Vermögen. Einen Knaben und ein Mädchen, so hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Wenn zwei Frauen zweier Ehemänner, die noch nicht geboren hatten, zwei Knaben geboren haben, hat der eine dem Priester fünf Selaim zu geben und der andere dem Priester fünf Selaim zu geben. Ist einer von ihnen innerhalb von dreissig Tagen gestorben und haben sie sie einem und demselben Priester gegeben, muss er ihnen fünf Selaim zurückgeben, haben sie sie zwei Priestern gegeben, können sie von ihnen nichts zurückfordern Einen Knaben und ein Mädchen, so sind die Väter frei, der Knabe ist aber verpflichtet, sich selbst auszulösen. Zwei Mädchen und einen Knaben, oder zwei Knaben und zwei Mädchen, so hat der Priester gar keinen Anspruch.",
"Hatte die eine von den Frauen der beiden Ehemänner bereits geboren, die andere noch nicht, und sie haben nun zwei Knaben geboren, so hat der, dessen Frau noch nicht geboren hatte, dem Priester fünf Selaim zu geben; einen Knaben und ein Mädchen, so hat der Priester gar keinen Anspruch. Ist der Knabe innerhalb von dreissig Tagen gestorben, muss der Priester, wenn er sie ihm auch bereits gegeben hatte, [die fünf Selaim ihm] wieder zurückgeben, nach dreissig Tagen, muss er sie ihm, auch wenn er sie ihm noch nicht gegeben hatte, geben. Ist er am dreissigsten Tage gestorben, ist es wie am Tage vorher; R. Akiba sagt: Hat er sie bereits gegeben, kann er sie ihm nicht wieder nehmen, hat er sie ihm noch nicht gegeben, braucht er sie nicht zu geben. Ist der Vater innerhalb der dreissig Tage gestorben, so wird angenommen, dass er noch nicht ausgelöst ist, bis Beweis erbracht wird, dass er ausgelöst worden ist, nach dreissig Tagen, so wird angenommen, dass er ausgelöst ist, es sei denn, dass man ihm sagt, dass er noch nicht ausgelöst worden ist. Hat jemand sich selbst und seinen Sohn auszulösen, geht er selbst seinem Sohne vor; R. Jehuda sagt: Sein Sohn geht vor, denn die Pflicht seiner Auslösung lag seinem Vater auf, die der Auslösung seines Sohnes aber liegt ihm auf.",
"Die fünf Selaim für den [erstgeborenen] Sohn sind nach tyrischer Münze [zu zahlen], die dreissig für einen Sklaven, die fünfzig für Notzucht und Verführung und die hundert für das Ausbringen eines schlechten Namens sind sämtlich nach [dem Werte von] heiligen Schekeln nach tyrischer Münze zu zahlen. Alles darf sowohl durch Silber wie durch Silberwert ausgelöst werden, ausgenommen die Schekel-Abgabe.",
"Das Lösegeld darf nicht in Sklaven, nicht in Schuldscheinen, nicht in Grundstücken gezahlt werden, ebenso nicht bei [Auslösung von] Geheiligtem. Hat er dem Priester ein Schriftstück gegeben, dass er ihm fünf Selaim schuldig ist, ist er verpflichtet, sie ihm zu geben, sein Sohn gilt aber noch nicht als ausgelöst, deshalb darf der Priester, wenn er will, sie ihm [nur] als Geschenk wieder zurückgeben. Hat jemand das Lösegeld für seinen Sohn abgesondert und es ist verloren gegangen, ist er verpflichtet, es zu ersetzen, denn es heisst: „es soll dir gehören“ und „du sollst auslösen “.",
"Der Erstgeborene erhält einen doppelten Anteil von dem Vermögen des Vaters, er erhält aber keinen doppelten Anteil von dem Vermögen der Mutter, er erhält auch keinen doppelten Anteil von dem Zuwachs, auch nicht von einem noch ausstehenden Vermögens-Anspruch wie von dem bereits in Besitz Genommenen, ebenso auch nicht die Frau mit ihrem Ketuba-Anspruch, und nicht die Töchter mit ihrem Unterhalts-Anspruch, und nicht der Levir, sie alle haben keinen Anspruch auf den Zuwachs und keinen auf einen noch ausstehenden Vermögens-Anspruch wie auf das bereits in Besitz Genommene.",
"Diese fallen im Jobeljahre nicht wieder zurück: der Anteil des Erstgeborenen, das, was der Mann von seiner Frau erbt, was der Levir erbt, der die Frau seines Bruders heiratet, und eine Schenkung, dies die Worte des R. Meir; die Weisen aber sagen: Eine Schenkung gilt wie ein Verkauf. R. Elieser sagt: Sie alle fallen im Jobeljahre wieder zurück. R. Jochanan, Sohn des Beroka, sagt: Wer seine Frau beerbt, muss es der Familie wieder zurückgeben, bringt ihnen aber von dem Gelde [etwas] in Abzug."
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"Das Gebot des Viehzehnts gilt innerhalb wie ausserhalb des heiligen Landes, wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, für Nichtheiliges, aber nicht für Heiliges, es gilt für Rindvieh und für Kleinvieh, man darf aber nicht den Zehnt von dem einen für das andere absondern, für Schafe und für Ziegen, und man darf den Zehnt von den einen für die anderen absondern, von der neuen und von der alten Zucht, man darf aber nicht den Zehnt von der einen für die andere absondern. Man hätte schliessen können: Wenn bei der neuen und der alten Zucht, die zu einander nicht als zweierlei Gattungen gelten, man den Zehnt nicht von der einen für die andere absondern darf, müsste da nicht bei Schafen und Ziegen, die zu einander als zweierlei Gattungen gelten, es umsomehr verboten sein, den Zehnt von den einen für die anderen abzusondern? Die Schrift sagt aber: „und vom Kleinvieh“, daraus ist zu entnehmen, dass alles Kleinvieh als eines gilt.",
"Für das Verzehnten zählt das Vieh zu einer Herde, so weit es sich beim Weiden zu entfernen pflegt: Wie weit pflegt sich das Vieh beim Weiden zu entfernen? Sechszehn Mil. Liegen zwischen den einen und den anderen zweiunddreissig Mil, so zählen sie nicht zusammen. Befindet sich auch Vieh in der Mitte, so bringt man alle nach der Mitte und verzehntet sie. R. Meir sagt: Der Jordan gilt beim Verzehnten des Viehs als Trennungslinie.",
"Gekauftes oder Geschenktes ist frei vom Viehzehnt. Brüder, die Gesellschafter sind, sind vom Viehzehnt frei, wenn sie zum Aufgeld verpflichtet sind; sind sie zum Viehzehnt verpflichtet, sind sie vom Aufgeld frei. Ist es aus dem Besitz des Hauses ihr Eigentum geworden, sind sie verpflichtet, wenn nicht, sind sie frei; haben sie geteilt und dann sich wieder zusammengetan, sind sie zum Aufgeld verpflichtet und vom Viehzehnt befreit.",
"Alles wird zum Verzehnten in die Hürde hineingetrieben, ausgenommen ein Bastard-Tier, ein Tier, das trefa ist, das seitwärts herausgezogen worden ist, das das dafür bestimmte Alter noch nicht erreicht hat und ein verwaistes. Was heisst ein verwaistes? Dessen Mutter [vor seiner Geburt] verendet oder geschlachtet worden ist. R. Josua sagt: Selbst wenn die Mutter geschlachtet worden, das Fell aber noch da ist, heisst es nicht verwaist.",
"Drei Zeiten sind für das Verzehnten des Viehs festgesetzt: einen halben Monat vor dem Pessachfeste, einen halben Monat vor dem Wochenfeste und einen halben Monat vor dem Hüttenfeste, dies die Worte des R. Akiba. Ben Asai sagt: Am 29. Adar, am 1. Siwan und am 29. Aw. R. Elieser und R. Simon sagen: Am 1. Nissan, am 1. Siwan und am 29. Elul. Warum sagten sie am 29. Elul, und nicht am 1. Tischri ? Weil dieser ein Feiertag ist und man an einem Feiertag nicht verzehnten darf, darum haben sie den vorangehenden 29. Elul festgesetzt. R. Meir sagt: Am 1. Elul ist Neujahr für den Viehzehnt. Ben Asai sagt: Die im Elul Geborenen werden für sich verzehntet.",
"Alle vom 1. Tischri bis zum 29. Elul Geborenen können zusammen verzehntet werden, fünf vor Neujahr und fünf nach Neujahr Geborene dürfen nicht zusammen verzahntet werden, fünf vor einer der Fälligkeitszeiten und fünf nach einer der Fälligkeitszeiten Geborene dürfen zusammen verzehntet werden. Wenn es so ist, warum denn ist gesagt worden, dass drei Zeiten für das Verzahnten des Viehs festgesetzt worden sind? Solange die Zeit nicht gekommen ist, darf man es verkaufen und schlachten, ist die Zeit gekommen, darf man es nicht schlachten, hat man es geschlachtet, ist man straffrei.",
"Wie verzehntet man sie? Man treibt sie in die Hürde und lässt ihnen nur eine kleine Öffnung, so das nicht zwei zugleich heraus können, dann zählt man mit dem Stabe: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, das als zehntes herauskommt, zeichnet man mit dem Rotstift und sagt: Dieses ist Zehnt. Hat man es nicht mit dem Rotstift gezeichnet, sie nicht mit dem Stabe gezählt, sie liegend gezählt oder stehend, so gelten sie doch als verzahntet. Waren hundert da und man nimmt zehn davon heraus, oder zehn und man nimmt eines davon heraus, so gilt das nicht als Verzehnten; R. Jose, Sohn des R. Jehuda, sagt: Es gilt als Verzehnten. Ist eines von den Gezählten wieder zwischen sie hineingesprungen, sind sie nicht mehr Zehnt-pflichtig, eines von den Zehnten, müssen sie alle weiden, bis sie einen Leibesfehler bekommen, und dürfen dann als fehlerbehaftet von den Eigentümern verzehrt werden.",
"Sind [die ersten] zwei zugleich herausgegangen, so zählt man sie weiter paarweise, hat man sie einzeln gezählt, sind das neunte und zehnte nicht zu gebrauchen. Sind das neunte und zehnte zugleich herausgegangen, sind das neunte und zehnte nicht zu gebrauchen. Hat man das neunte als zehntes und das zehnte als neuntes und das elfte als zehntes gezählt, sind sie alle drei heilig, das neunte darf, nachdem es einen Fehler bekommen hat, verzehrt werden, das zehnte ist Zehnt und das elfte wird als Friedensopfer dargebracht, und es überträgt seine Heiligkeit auf ein dafür Eingetauschtes, dies die Worte des R. Meir. Darauf sagte R. Jehuda: Kann denn ein Eingetauschtes seine Heiligkeit auf ein anderes für es Eingetauschtes übertragen ? Man antwortete ihm im Namen des R. Meir: Wenn es als Eingetauschtes gelten würde, würde es nicht dargebracht werden. Hat man das neunte als zehntes gezählt und das zehnte als zehntes und das elfte als zehntes, ist das elfte nicht heilig. Dies ist die Regel: Sobald das zehnte nicht mit einer unrichtigen Benennung bezeichnet worden ist, ist das elfte nicht heilig."
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],
"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
]
}